Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Leutnant — wir ernennen
den Darsteller der Nebenrolle zum Star und fangen den Film noch mal von vorn
an, mit ein paar Drehbuchänderungen, versteht sich.
Ich nehme an, Sie wissen, daß Mel Parker schon die ganze Serie über den zweiten
Mann gespielt hat ?«
    »Gewiß«, antwortete ich. »Ich
sehe da nur eine Komplikation: Warum überzeugen Sie sich nicht vorher, daß er
auch nicht Bannings Mörder ist ?«
    »Glauben Sie das ?« Ivorsen blinzelte mich
nachdenklich an.
    »Nein«, gab ich zu. »Aber ich
habe auch keinen Anlaß, das Gegenteil zu glauben .«
    Er seufzte ein bißchen, dann
hob er die rechte Hand und schnalzte einmal mit den Fingern. Toro angelte grunzend eine cellophanumwickelte Zigarre aus der Tasche, löste behutsam die Verpackung und steckte die Zigarre
zwischen Ring- und Mittelfinger von Ivorsens Hand.
Zwei Sekunden später riß er ein Streichholz an und schirmte das Flämmchen
sorgfältig ab, bis die Zigarre zur Zufriedenheit seines Chefs brannte.
    »Sie haben mir noch keine
beruhigende Versicherung gegeben, Leutnant .« Ivorsen schüttelte tadelnd den Kopf. »Ich weise Sie
eindringlich darauf hin, daß wir keine Zeit verlieren dürfen. Wir haben eine
Menge Geld in diesen Film gesteckt, und je länger die Dreharbeit dauert, desto
teurer wird er. Hoffentlich habe ich mich klar genug ausgedrückt ?«
    »Möchten Sie, daß ich die
Ermittlungen zeitlich einschränke ?« meinte ich.
»Vielleicht auf zwei Stunden am Morgen, recht früh?«
    »Abends wäre besser«, sagte er
in vollem Ernst. »Wenn das Wetter mitspielt, wollen wir morgens immer sehr früh
zu drehen anfangen. Aber nach 18 Uhr hätten Sie jederzeit freie Hand .«
    »Ich muß Ihnen einen Punkt wohl
etwas klarer machen, Mr. Ivorsen «, sagte ich sanft.
»Ich ermittle in einer Mordsache, und wenn ich es für nötig halte, daß Sie alle
miteinander die ganze nächste Woche mit erhobenen Händen herumstehen, dann
werdet ihr genau das tun. Hoffentlich habe ich mich klar genug ausgedrückt ?«
    »Sie wären schlecht beraten,
wenn Sie unseren Drehplan unnötig verzögerten, Leutnant«, sagte er barsch. »Ich
besitze einigen Einfluß .«
    »Die Sache ließe sich ganz
einfach bereinigen«, sagte ich. »Helfen Sie mir, Bannings Mörder zu finden .«
    Ivorsen starrte mich einen Augenblick
an, als sei ich ein Stück Tatar, das ihm der Ober soeben durchgebraten
servieren wollte.
    »Haben Sie denn keine Idee, wer
ihn ermordet haben könnte ?« bohrte ich.
    »Ganz gewiß war es niemand von
unserer Firma«, sagte er betont. »Wenn ich in diesem Augenblick eine Wahl zu
treffen hätte, so fiele sie auf diesen Gaukler Drew Fenelk .
Er bemüht sich krampfhaft, sich den monatlichen Scheck zu verdienen, den ein
leichtgläubiger Produzent zum Fenster hinauswirft. Ich habe mir sagen lassen,
daß er Gefahr, Unheil und Tod prophezeit hat, falls Mr. Bliss nicht seinem Rat
folge. Vielleicht hielt Fenelk es für angebracht,
seine Voraussagen Wirklichkeit werden zu lassen — selber mal Schicksal zu
spielen, sozusagen .«
    »Eine interessante Theorie«,
sagte ich. »Ich werde mich damit beschäftigen .«
    »Tun Sie das bitte sofort .« Ivorsen lächelte dünn zu dem
Riesen an seiner Seite empor. »Komm, Toro , wir dürfen
den Leutnant nicht von seiner Arbeit abhalten !«
    » Rrrghrm «,
grunzte Toro zustimmend.
    »Wer weiß ?« Ivorsen lächelte hintergründig. »Vielleicht können
wir ihm sogar behilflich sein, den Täter zu finden .«
     
    Ich lehnte mich an die Wand von
Jason Kemps Wohnwagen und brannte mir eine Zigarette an, während er hin und her
ging. Er sah hartgesotten und intelligent aus, und mit dieser Kombination hatte
er mir schon zweierlei voraus.
    »Jemand hat das ganz raffiniert
ausgeheckt«, knurrte er. »Und mich als den Dummen vorgeschoben, Leutnant. Das
gefällt mir ganz und gar nicht !«
    »Vielleicht«, meinte ich
gelassen. »Aber für diesen Jemand war das doch ein verdammtes Risiko, nicht
wahr ?«
    »Wieso?« Er blieb einen
Augenblick stehen und starrte mich durchdringend an. »Er brauchte lediglich das
Drehbuch zu lesen — da steht’s ja für jedermanns Augen drin: Ich schieße
zweimal auf Parker, einmal auf Banning .«
    »Also hat man Ihren Revolver
umgeladen, die ersten beiden Platzpatronen dringelassen ,
aber als dritte eine echte Kugel reingesteckt — für Banning .«
    »Genau«, sagte er. »Was denn
sonst?«
    »Aber das Risiko blieb, daß Sie
ihn gär nicht trafen, geschweige denn töteten«,
schnauzte ich. »Wenn Sie es freilich selber

Weitere Kostenlose Bücher