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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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damit seine Voraussagen
eintrafen ?«
    »Ich bin nahezu überzeugt
davon«, sagte Mr. Ivorsen todernst. »Weshalb denn
sonst hätte man ihn umbringen und damit die Serie sabotieren sollen, von der
wir alle leben ?«
    »Aber er muß verrückt sein,
wenn er so etwas getan hat«, sagte Mr. Bliss verständnislos.
    »Besitzen Sie denn Beweise, daß
er es nicht ist ?« erkundigte sich Mr. Ivorsen interessiert.
    »Ich habe noch nie daran
gedacht«, erwiderte Mr. Bliss langsam, als rede er mit sich selber. »Drew, und
ein Irrer?«
    »Man muß ihn im Auge behalten«,
sagte Mr. Ivorsen erregt. »Ich werde morgen früh dem
Leutnant von meinem Verdacht berichten, und ich zweifle nicht daran, daß er
daraufhin eine gründliche Untersuchung vornehmen wird. Doch nunmehr wollen wir
uns wieder unserem Hauptproblem zuwenden, Lucian. Wir sind uns also einig, daß
Parker der richtige Mann für die Hauptrolle ist ?«
    »Es sieht so aus«, brummte Mr.
Bliss.
    »Sehr schön.« Ivorsen strahlte ihn an. »Dann darf ich die Details
beruhigt in Ihre fähigen Hände legen, Lucian .« Er
quetschte wieder Ambers Bein, und zwar diesmal so heftig, daß sie die Augen auf
schlug und ihn anblitzte.
    »Wenn Sie soviel Wert auf mein Bein legen, warum reißen Sie’s dann nicht ab und nehmen es mit ?« schimpfte sie.
    »Jeder braucht irgendein
Stimulans, Miss Lacy «, sagte er freundlich. »Möchten
Sie nicht mit in meinen Wohnwagen kommen, auf einen kleinen Schlaftrunk ?«
    »Besten Dank«, sprach sie
verächtlich. »Wenn Sie Gesellschaft suchen, dann fragen Sie doch lieber die
alberne Blondine da drüben .« Sie besaß die Frechheit,
in meine Richtung zu nicken, und das war wirklich ein starkes Stück — »albern«,
das mir!
    »Miss Lacy ...«
Das Lächeln war schlagartig aus Kent Ivorsens Zügen
verschwunden.
    »Hauen Sie ab, Mann !« sagte sie voll Abscheu. »So ein Wicht!«
    Er stand langsam auf, seine
Lippen glichen einem dünnen Strich, und in seinen Augen glitzerte etwas, das es
mir kalt über den Rücken rieseln ließ.
    »Sie versoffenes Frauenzimmer!«
Er zischte ihr die Worte ins Gesicht, und eine Sekunde später knallte es wie
von einer Explosion — da traf seine flache Hand ihre Wange nämlich so gewaltig,
daß es Amber aus dem Sessel riß und zu Boden schmetterte. Mr. Ivorsen zog heftig an seiner Zigarre, und dann marschierte
er inmitten einer dicken blauen Rauchwolke gelassen hinaus.
    »Ende der Vorstellung«, sprach
Mr. Bliss matt. » Mavis , sorgen Sie dafür, daß Amber
in ihren Wohnwagen kommt, und bleiben Sie bei ihr .«
    »Sofort, Mr. Bliss«, sagte ich
bereitwillig. »Und was ist mit meinen Notizen? Wollen Sie die gleich ?«
    »Nein !« schnauzte er.
    »Was soll ich dann mit ihnen
machen ?« fragte ich besorgt.
    Ich schloß aus seinem gequälten
Ausdruck, daß meine Aufzeichnungen sehr wichtig für ihn waren, denn er kämpfte
offensichtlich einen schweren Kampf mit sich. Aber es war wohl zuviel für ihn, das alles; jedenfalls vergrub er sein
Gesicht in beide Hände und flüsterte: » Mavis ,
verschwinden Sie endlich !«
    Bis ich Amber auf die Beine
geholfen hatte, war Mel Parker schon gegangen, und Mr. Bliss’ Gesicht ruhte
noch immer in seinen Händen; vielleicht wollte er ein Nickerchen machen. Jason
Kemp stand vor mir, ein Lächeln auf den ansehnlichen Zügen.
    »Kommen Sie zurecht ?« murmelte er mit diesem sonoren Baß ,
der mir jedesmal bis an die Nervenwurzel drang.
    »O ja, danke«, sagte ich
bedauernd, »aber es war nett von Ihnen, daß Sie gefragt haben .«
    » Ivorsen hat sich die falsche Gespielin ausgesucht, aber die Grundidee war schon
richtig«, sagte er leise. »Wir brauchen bestimmt etwas, das uns hin und wieder
aufpulvert. Ich möchte jetzt erst ein paar markige Worte mit Judas Bliss reden
— aber wie wär’s danach mit einem Gläschen in meinem Wohnwagen, sobald Sie
Amber versorgt haben ?«
    » Ei !« entfuhr es mir. »Das wäre prima !«
    »Es kann ein Weilchen dauern,
bis ich Bliss ausführlich meine Meinung gesagt habe«, flüsterte er. »Macht es
Ihnen etwas aus, in meinem Wohnwagen ein bißchen zu warten, falls ich noch
nicht da bin ?«
    »Es wäre mir ein Vergnügen«,
antwortete ich wahrheitsgemäß.
    »Fein .« Er lächelte mich strahlend an, und seine mitternachtsblauen Augen zwinkerten
dabei — was in mir jenes nervöse Gefühl der Leere weckte, wie Eva es empfunden haben
muß, als sie Adam zum erstenmal erblickte.
    Bis ich Amber zum Caravan
draußen hatte, war sie besinnungslos, aber meine Nase

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