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So unselig schön

So unselig schön

Titel: So unselig schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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füllte seinen Mund. Er hatte ganz vergessen, Zucker hineinzutun.
    »Vielleicht war dieser Jemand der Falsche«, fuhr Gina fort. »Wir sollten uns die Überwachungsbänder der U-Bahn ansehen. Ich kümmere mich darum.« Sie musterte ihn und fuhr sich dann mit den Fingern mehrfach über den Mund. »Weg?« Fragend sah sie ihn an.
    Dühnfort nickte und stellte die Tasse ab.
    »Wie schaut es eigentlich mit der DNS -Analyse aus?«
    »Nicht gut.« Er erklärte es ihr.
    »Nee, oder? So ein Mist.«
    Einen Augenblick später vibrierte das Handy auf der Tischplatte. Im Display erschien die Nummer von Alexander Boos.
    »Vi CLAS sei Dank: Wir haben etwas für euch. Einen ungeklärten Mord an einer Prostituierten in Düsseldorf vor sechs Jahren. In der Nähe der Leiche lag ein rosa Strumpf.«
    ***
    Okay, dann eben nicht, dachte Vicki und legte auf. Hamburg. Fünf Minuten. Was das wohl kostete? Ihr war schlecht vor Hunger, und der Kühlschrank war leer. Zwanzig vor acht. Wenn sie noch was zu essen an Bord holen wollte, musste sie sich sputen.
    Kurz darauf betrat sie die Filiale eines Discounters in der Nähe ihrer Wohnung. Sie hatte jedoch keinen Plan, was sie essen wollte, und schob den Einkaufswagen suchend zwischen den Regalen hindurch.
    Warum tat sie das? Weshalb versuchte sie den Mann ausfindig zu machen, der vielleicht diese Frau ermordet hatte? Eigentlich sollte sie froh sein, dass die Mitarbeiterin des Hotel Atlantic in Hamburg so frostig auf ihre Nachfrage reagiert und ihr jede Auskunft verweigert hatte.
    Mit einer ziemlich fadenscheinigen Geschichte hatte sie nach den Namen der Münchener Gäste gefragt. Sie sei Azubi eines Reisebüros in München und solle für einen Kunden, der am 28 . Mai im Atlantic residiert hatte, nochmals ein Zimmer buchen. Sie habe jedoch den Namen vergessen und wolle das vor ihrer Chefin nicht zugeben. »Er fällt mir sicher ein, sobald ich ihn höre.«
    »Sie nehmen doch nicht ernsthaft an, dass ich die Namen unserer Gäste herausgebe. Ich kann Ihnen leider die Unannehmlichkeit nicht ersparen, bei Ihrer Chefin nachzufragen«, hatte diese Tussi erwidert und aufgelegt.
    Eigentlich ist das gut so, dachte Vicki. Ich sollte mich da raushalten, und nun ist das Thema durch. Sie schob den Wagen weiter an den Regalen vorbei, packte Puddingpulver und einen Liter Milch ein und blieb dann abrupt stehen. Ich bin ja auch zu dämlich, dachte sie. Wer sagt denn, dass der Typ aus München ist? Der kann von sonst wo sein und war im Mai in Hamburg und letztes Wochenende hier. Ein reisender Mörder. So wie der LKW -Fahrer, der auf seinen Touren quer durch Europa mehr als ein Dutzend Mal gemordet hatte, nur nie zu Hause. Außerdem weiß ich nicht einmal, ob diese Karte überhaupt von ihm stammt.
    Sie ging weiter und blieb vor dem Tiefkühlregal stehen. Ein Mitarbeiter nahm gerade zwei Kartons Salami-Pizza heraus, die aufgerissen waren. Pizza hatte sie schon ewig nicht mehr gegessen. »Was machen Sie mit denen? Die werfen Sie doch nicht weg?«
    »Wollen Sie die haben? Ich gebe Ihnen beide für den Preis von einer.« Unter einer Elvistolle lugten dunkle Augen hervor und taxierten sie.
    »Eine zum halben Preis. Mein Kühlschrank hat kein Gefrierfach.«
    »Sicher haben Sie einen Freund, der mitfuttert.«
    »Der ist Vegetarier. Ich nehme also eine.«
    Zögernd zog der Mann einen Filzstift aus seinem orangeroten Kittel, kritzelte etwas auf die Packung und reichte sie Vicki.
    An der Kasse nahm sie einen Schokoriegel aus dem Regal und bezahlte ihre Einkäufe. Den Riegel aß sie auf dem Heimweg, um ihren knurrenden Magen zu besänftigen.
    Während die Pizza im Ofen war, fragte Vicki ihre Mails ab. Epiktet sah ihr dabei aus dem Terrarium zu. Er war schon satt, hatte Klee gefuttert und ein paar Blüten Kapuzinerkresse, die Vicki auf der Heimfahrt aus einem städtischen Blumentrog gepflückt hatte.
    Eine Nachricht war von Kai. Er fragte, ob er ihren Freund anrufen könne, um ihn über Paris auszufragen. Ich habe mir heute einen Finger halb abgeschnitten. Der ist nun verbunden, und ich treffe immer drei Tasten auf einmal; und nur mit einer Hand zu tippen ist anstrengend. Ich laber ihn auch nicht dicht. Wenn er nicht mag, ist das auch okay. Gruß. Kai.
    Kai war in Ordnung. Sie mailte ihm die Handynummer und schrieb, er könne anrufen, allerdings erst in einer halben Stunde.
    Im Posteingang befand sich eine weitere Mail. Sie kam von Serge Buthler. Er hatte tatsächlich eine Bücherliste geschickt, die sehr umfangreich war, beinahe

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