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So unwiderstehlich reizvoll

So unwiderstehlich reizvoll

Titel: So unwiderstehlich reizvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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Juliet, wie die Flammen hochschlugen. Das Feuer war also gar nicht erloschen gewesen. „Neununddreißig“, antwortete sie geistesabwesend.
    „Dann kann ich Ihnen meine leihen.“ Beim Aufrichten rieb Josie sich den Rücken, als schmerze ihr das Kreuz. „Die sind zwar eine halbe Nummer größer, aber mit zwei Paar Wollsocken müsste sich das ausgleichen lassen.“
    „Das ist ausgesprochen nett von Ihnen“, bedankte sich Juliet, die sich noch nie im Leben Schuhe ausgeliehen hatte. „Ich nehme Ihr Angebot gern an. Und nennen Sie mich doch bitte Juliet.“

5. KAPITEL
    Zur Mittagszeit war Raphael wieder zuhause. Seine Wohnung lag direkt über dem kleinen Atelier mit der angeschlossenen Galerie, wo er nicht nur seine eigenen Werke ausstellte, sondern auch die anderer Künstler. Schon immer hatte er von einem solchen Projekt geträumt, und obwohl er nicht viel damit verdiente, war es ein wichtiger Bestandteil seines Lebens.
    Den Vormittag hatte er in der Schule verbracht, wo er als Lehrer mit halber Stundenzahl unterrichtete. Nach dem Essen erwartete er Olivia Holderness für die ersten Skizzen. Vielleicht würde er auch einige Aufnahmen von ihr machen, um Anregungen für die Perspektive und Lichtverhältnisse des Porträts zu bekommen. Im Laufe der Jahre war er ein versierter Fotograf geworden, seine wahre Liebe jedoch gehörte der Malerei.
    Die Wohnung bestand aus einem großen Wohnzimmer, in dem auch der Esstisch stand, einer kleinen Küche, einem Schlafzimmer und einem Bad. Raphael zog seine Fleeceweste aus und machte sich erst einmal einen Kaffee. Dabei musste er wieder an seine Begegnung mit Juliet Lawrence heute Morgen in Tregellin denken.
    Wieso weckte diese Frau nur seine schlechtesten Eigenschaften? Sie war höflich, sogar freundlich zu ihm gewesen, und trotzdem hatte er sie provozieren müssen.
    Zu Anfang jedenfalls, später hatte er mit Problemen anderer Art zu kämpfen gehabt. Mit welchen, daran wollte er lieber nicht denken. Es war einfach lächerlich, auch nur das geringste Gefühl an diese Frau zu verschwenden. Sie war nicht nur Carys Verlobte, sondern hatte im Leben noch nie auch nur einen Tag lang ehrlich gearbeitet – das jedenfalls hatte er den Reden Lady Elinors entnommen.
    Die alte Dame hatte ihm Juliet als verwöhntes Einzelkind eines reichen Geschäftsmanns geschildert. Kaum fertig mit der Schule, hatte sie sofort geheiratet, anscheinend, um übergangslos in die Rolle einer verwöhnten Ehefrau zu schlüpfen. Die Gründe für das Scheitern der Ehe waren ihm dagegen nicht so ganz klar geworden. Wahrscheinlich unvereinbare Gegensätze. Nannte man das heute nicht so, wenn sich die Partner in einer Ehe langweilten und nach Abwechslung suchten?
    Weshalb sich Juliet allerdings ausgerechnet Cary Daniels geangelt hatte, war ihm ein echtes Rätsel. Vielleicht gehörte sie zu dem Typ Frau, der ohne Mann nicht leben konnte. Sie war gute zwanzig und hatte nie auf eigenen Beinen gestanden. Ob sie wusste, wie unzuverlässig Cary besonders in Geldangelegenheiten war?
    Doch was zerbrach er sich den Kopf? Juliet Lawrence ging ihn nichts an. Er hatte sein eigenes Leben, war unabhängig und glücklicherweise auf keine finanzielle Hilfe angewiesen. Und genau das ärgerte die alte Dame. Wäre er wie sein Cousin, hätte sie nicht nur den einen, sondern beide Enkel gängeln können.
    Raphael hatte sich ein belegtes Ciabatta als Mittagessen mitgebracht. Wahrscheinlich lag es an dem italienischen Blut in seinen Adern, dass er dieses Brot besonders liebte. Leider klingelte Olivia, bevor er es aufgegessen hatte, und er musste den Rest in den Kühlschrank schieben.
    Sie hält einem Vergleich mit Juliet Lawrence nicht stand, dachte Raphael spontan, als er sie ins Atelier führte. Doch weshalb verglich er die beiden Frauen eigentlich miteinander? Olivia war eine vollbusige Blondine, die immer auffallend kurze Röcke und extrem hohe Absätze trug, um alle Blicke auf ihre atemberaubenden Beine zu lenken. Doch war das ein Grund, um sie abzuwerten? So schlank, rassig und elegant Juliet auch sein mochte, sie war nicht halb so nett und unkompliziert wie Olivia.
    „Ich habe nur eine Stunde Zeit“, erklärte sein Modell, als sie sich seinen Anweisungen gemäß im Sessel positionierte. „Bobby denkt, ich wäre beim Friseur.“
    Raphael experimentierte mit verschiedenen Scheinwerfern, um das Charakteristische ihres Gesichts zu betonen. Sie kicherte. „Was soll ich bloß antworten, wenn er mich fragt, warum ich nicht anders

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