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So unwiderstehlich reizvoll

So unwiderstehlich reizvoll

Titel: So unwiderstehlich reizvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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er lächelte triumphierend.
    Trotz ihrer ungehaltenen Reaktion folgte Lady Elinor Raphaels Ratschlag und zog am Klingelzug – nicht ohne dabei nachdenklich zwischen Raphael und Juliet hin und her zu sehen. Und Raphael hoffte, in seinem Bestreben, Juliet zu helfen, nicht zu weit gegangen zu sein.
    Nach dem Dessert servierte Josie den Kaffee im Speisezimmer, um Gelegenheit zu haben, den Tisch im Wintergarten abzuräumen. Cary ergatterte den Platz direkt neben Lord Holderness und verwickelte ihn sofort in ein Gespräch über Häuser und Grundstücke.
    „Von Großmama weiß ich, dass Ihr Familiensitz ebenso alt wie Tregellin ist. Ich frage mich immer wieder, wie man heutzutage so alte Gemäuer überhaupt noch finanzieren kann.“
    Entsetzt ahnte Juliet, worauf er hinaus wollte, und warf ihm einen warnenden Blick zu, den er geflissentlich ignorierte.
    Auch Lord Holderness schienen Carys Worte zu irritieren. „Irgendwie schaffen wir es eben“, antwortete er abweisend. „Meiner Meinung nach wäre es eine kulturelle Schande, wenn wir rein wirtschaftlich denken würden.“
    „Da stimme ich Ihnen aus vollem Herzen zu.“ Cary nickte heuchlerisch. „Auch ich liebe unser altes Haus, doch es verfällt zusehends, wie Ihnen bestimmt nicht entgangen ist. Ich wünschte, ich könnte dir helfen, Großmama.“ Er runzelte die Stirn, als würde er konzentriert nachdenken. „Hast du eigentlich schon einmal daran gedacht, die Ländereien zu verkaufen? Dann wärst du wieder flüssig.“
    „Das reicht, Cary!“ Raphael, der die ganze Zeit schweigsam neben Lady Elinor auf dem Sofa gesessen hatte, sah drohend zu seinem Cousin.
    „Mit dir habe ich überhaupt nicht geredet.“ Cary wandte sich wieder an seine Großmutter. „Du musst mir doch zustimmen, wenn nicht bald etwas geschieht, fällt dir das Dach über dem Kopf zusammen.“
    „Cary …“
    „Schon gut, Raphael.“ Lady Elinor legte Raphael beruhigend die Hand aufs Knie. „Cary hat ein Recht auf eine eigene Meinung, und es interessiert mich schon, wie er über Tregellin denkt. Sein Vorschlag, den Besitz zu verkaufen, hat für mich schon Konsequenzen.“
    „Nicht das Haus, natürlich.“ Offenbar erkannte Cary nun seinen Fehler. „Aber vielleicht einige Farmen oder das Weideland.“ Hilfesuchend sah er sich nach jemandem um, der seine Argumente unterstützte. „Juliet, du siehst doch bestimmt auch ein, dass dies die beste Lösung wäre. Niemand möchte doch das schöne alte Haus verfallen lassen.“
    „Ich glaube, ich weiß selbst, was für Tregellin das Beste ist, Cary“, beendete Lady Elinor die Diskussion, bevor sich jemand dazu äußern konnte. „Spielt deine Frau eigentlich Bridge, Bob?“, fragte sie dann und trank den letzten Schluck Kaffee.
    Olivia schüttelte den Kopf, und Lady Elinor zog erstaunt die Brauen hoch. „Dann wird es höchste Zeit, es zu lernen, meine Liebe“, meinte sie. „Am besten, Sie fangen sofort damit an.“
    Cary, der sich bei Lord Holderness wieder in ein günstigeres Licht rücken wollte, stellte sich sofort als vierter Spieler zur Verfügung, und so stand einer Partie nichts im Wege.
    „Sie haben doch nichts dagegen, Juliet, oder?“, fragte Lady Elinor, als sie die kleine Gesellschaft zurück in den Wintergarten führte. „Raphael, bitte kümmere dich um unseren Gast. Du könntest ihr zum Beispiel die Bilder deiner Mutter zeigen, von denen du einige in der Bibliothek findest.“

11. KAPITEL
    Raphael, dessen Laune einen absoluten Tiefpunkt erreicht hatte, öffnete Juliet die Tür zu Bibliothek. Lady Elinors Angewohnheit, die Menschen wie Figuren auf einem Schachbrett hin und her zu schieben, ärgerte nicht nur Cary, sondern auch ihn. Die alte Dame zwang ihn, den Abend mit Juliet verbringen, die für ihn die Versuchung in Person war.
    Als er sich umblickte, erlebte er einen fast noch größeren Schock. Zwei Wände des ehemaligen Arbeitszimmers seines Großvaters waren leer geräumt worden. Auf der freien Fläche hingen Bilder, die er längst verloren geglaubt hatte – die Bilder seiner Mutter, die Lady Elinor nach deren Tod geerbt hatte. Raphael sah sie auf Tregellin das erste Mal.
    Was ihn jedoch völlig aus der Fassung brachte, war der Anblick seiner eigenen Werke. Impressionen aus Venedig in zarter Pastellkreide, Landschaftsbilder aus Cornwall und die Hügel der Toskana in Öl. Viele seiner ersten Versuche waren darunter, für die er sich heute schämte. Bisher hatte er die Bilder im Besitz eines anonymen Sammlers

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