So viel Lust und noch mehr Küsse
setzen willst.” Sie lachte und ging hinaus. Carly und Cooper waren wieder allein.
Carly rutschte von den Kisten. “Ich gehe”, verkündete sie und steuerte auf die Tür zu, in der Hoffnung, dass Cooper sie nicht aufhalten würde. Sie brauchte jetzt ein wenig Zeit für sich und Abstand von Cooper. Denn dieser Mann war eindeutig nicht gut für sie. Die Hand auf dem Türknopf, hielt sie inne. Nicht gut für die alte Carly, dachte sie. Aber jetzt gab es eine neue, die nach ihren eigenen Gesetzen lebte, das Leben mit beiden Händen packte und jeden Moment auskostete.
Carlys Gesetz: Es ist in Ordnung, mit einem Mann zu schlafen, der einen um den Verstand bringt.
“Wir sind noch nicht fertig”, rief Cooper. Es lag keine Drohung in seinen Worten, nur genug süße Verheißung, dass ihr Puls sich sofort beschleunigte.
“Ach nein?”
Er grinste. “Wir müssen das sündige Gespräch noch beenden.”
7. KAPITEL
Regel Nr. 7: Vergiss Regel Nr. 3 nicht.
Dank Cooper, der gleich am nächsten Morgen zum Autohändler fuhr und ihre Tasche holte, konnte Carly endlich in ihre Jeans schlüpfen und zufrieden aufatmen. Sie hakte den Vorderverschluss ihres BHs zu und zog sich ihr verwaschenes T-Shirt mit dem Logo des Hard Rock Cafés über den Kopf. Es war ein tolles Gefühl, endlich wieder ihre eigene Kleidung zu tragen. Das würde ihr Selbstbewusstsein gegenüber Cooper um einiges steigern.
Nach seinen erstaunlichen Worten gestern Nachmittag würde sie auch viel davon brauchen. Sie war durcheinander gewesen – nicht gerade die Reaktion einer Frau, die sich vorgenommen hatte, ihre eigenen Gesetze aufzustellen und den Augenblick zu genießen.
Für den Rest des Tages war er auf Distanz geblieben und hatte sogar die Dreistigkeit besessen, so zu tun, als sei nichts Bewegendes zwischen ihnen geschehen. Als Carly am frühen Sonntagabend ein paar Gäste bewirtete, hatte sie spüren können, wie er sie beobachtete. Auch später, oben in seinem Apartment, war es hart gewesen, seine intensiven Blicke zu ignorieren. Ständig hatte sie an sein Versprechen denken müssen, dass sie miteinander schlafen würden.
Nachdem sie sich die Haare geföhnt und dezent Make-up aufgetragen hatte, ging sie ins Wohnzimmer, um einen Blick in die Zeitung zu werfen. Sie hatte Cooper gesagt, sie würde nur für ein, zwei Tage bei ihm bleiben. Das bedeutete, dass sie unbedingt eine geeignete Arbeit und eine Wohnung finden musste, falls sie in Chicago bleiben wollte.
Als sie Homer so überstürzt verlassen hatte, war das ohne bestimmtes Ziel geschehen. Sie hatte nur so weit wie möglich von allem Vertrauten fort sein wollen. In Homer hatte sie sich erdrückt gefühlt. Die Heirat war nur eines ihrer Probleme gewesen. In weniger als drei Monaten sollte sie an der Highschool von Homer als Musiklehrerin anfangen. Sie hatte ihr Studium auf der Indiana State University absolviert, mit einem Abschluss in modernem Tanz. Wann immer sie ihre Bedenken wegen ihres zukünftigen Berufs geäußert hatte, hatte ihr Vater sie beschwichtigt, es sei das Richtige, Musik zu unterrichten. Also hatte sie die Stelle angenommen, denn ihre Schwester hatte das für sie arrangiert, weil Mrs Oliver in Pension ging. In einer Kleinstadt Musik zu unterrichten war das Letzte, was Carly für den Rest ihres Lebens tun wollte. Und schon gar nicht wollte sie enden wie Mrs Oliver, deren Vorstellung von Spaß es war, den Chor der neunten Klasse zu leiten oder sich jedes Frühjahr um ihre preisgekrönten Tulpen zu kümmern.
Carly wollte mehr vom Leben, als sich darum zu sorgen, dass ihre männlichen Chormitglieder in den Stimmbruch gerieten und deshalb bei der Weihnachtsfeier ausfielen. Vielleicht wollte sie sogar mehr sein wie ihre ältere Schwester Jill. Die erfüllte auch nicht die Erwartungen der Familie und war fast zweitausend Meilen weit weg gezogen, nach Los Angeles, wo sie als Strafverteidigerin arbeitete.
Das Wohnzimmer war leer bis auf Hercules, der faul im Sessel lag. Carly seufzte erleichtert auf und ging in die Küche, um sich Kaffee zu holen. Dann ging sie mit dem Kaffee und der Zeitung, die sie ordentlich gefaltet auf dem kleinen Esstisch gefunden hatte, wieder zurück ins Wohnzimmer. Nachdem Cooper ihre Tasche geholt hatte, war er wieder aufgebrochen, um ein paar Besorgungen zu machen, bevor er am Nachmittag wieder die Bar öffnete. So blieb ihr ein wenig Zeit, in Ruhe nachzudenken.
Und zwar nicht über Cooper.
O ja, als wenn das möglich wäre.
Sie ignorierte ihr Gewissen
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