So viel Lust und noch mehr Küsse
und machte es sich mit dem Kaffee und der Zeitung auf der Couch bequem. Hercules sah sie missmutig an, weil sie seinen Schlaf gestört hatte. Er schien immer nur zu schlafen oder Cooper nachzulaufen, sobald der in die Küche ging.
“Keine Sorge, Hercules”, sagte sie über den Rand ihres Kaffeebechers hinweg zu dem Kater. “Morgen werde ich verschwunden sein.”
Dreißig Minuten später sah sie erneut zu dem schlafenden Kater und murmelte: “Vielleicht aber auch nicht.”
Sie hörte den Schlüssel in der Haustür. Kurz darauf kam Cooper mit Plastiktüten in den Händen herein. Diesmal überraschte es Carly nicht mehr, dass ihr Herz sofort schneller schlug. Der Mann hatte nun einmal diese Wirkung auf sie, und es war besser, sich daran zu gewöhnen. Denn ein Kampf gegen die Anziehung zwischen ihnen war völlig aussichtslos.
“Wieso rümpfst du die Nase?”, wollte er wissen und machte sich auf den Weg in die Küche.
Sie ließ die Zeitung aufgeschlagen auf dem Couchtisch liegen und folgte ihm. “Die Lebenshaltungskosten. Hast du eine Ahnung, was Apartments in dieser Stadt kosten?”
Er lachte und stellte die Tüten auf den Küchentresen. “Es ist Chicago. Was hast du erwartet?”
Sie schenkte sich Kaffee nach, lehnte sich an den Tresen und beobachtete, wie Cooper die Lebensmittel auspackte. Gerührt verbarg sie ein Grinsen, als sie den Tee in verschiedenen Geschmacksrichtungen sah. “Jedenfalls habe ich nicht diese Preise erwartet.”
Er öffnete die schmale Tür zur Speisekammer und verstaute den Tee darin. “Eine unabhängige Frau zu sein, hat eben seinen Preis.”
“Sehr witzig”, sagte sie und spähte über seine Schulter. Die Tees waren alphabetisch geordnet.
“Was wirst du jetzt tun?”, fragte er und stapelte ordentlich das abgepackte Fleisch. “Wieder nach Hause zurückkehren?”
Sie stellte den Becher auf den Küchentresen. “Warte, ich helfe dir.” Sie nahm ein paar Fleischpackungen und trug sie zum Gefrierschrank. “Ich kann nicht nach Hause. Zumindest jetzt noch nicht.”
“Es gibt Leute, denen du etwas bedeutest.” Er machte den Gefrierschrank für sie auf. “Ist dir eigentlich klar, wie glücklich du dich schätzen kannst?”
Der sehnsüchtige Unterton in seiner Stimme weckte ihre Aufmerksamkeit. Wer war Cooper Wilde? Sie wusste, dass er in der Navy gewesen und dann heimgekehrt war, um seinem Onkel zu helfen. Aber außer, dass er in ihr ein Verlangen nach Dingen weckte, die sie nie zuvor gekannt hatte, wusste sie von ihm kaum etwas. Der ganze Mann war ihr ein Rätsel, und sie hätte nichts dagegen, es zu lösen.
Sie verstaute das Fleisch und ging zum Küchentresen, um die Schweinekoteletts zu holen. “Ich weiß, dass ich mich glücklich schätzen kann. Trotzdem kann ich nicht nach Hause. Mein ganzes Leben lang habe ich immer …” Erstaunt registrierte sie, dass er die Fleischpackungen, die sie gerade verstaut hatte, sorgfältig nach Sorten ordnete. “Das habe ich dir doch alles schon erklärt. Du liebe Zeit, Cooper, du hast wirklich einen Fimmel.”
Er nahm ihr die Koteletts aus der Hand. “Ich bin nur ordnungsliebend, das ist alles. Du hast mir noch nicht erzählt, wieso du vor der Hochzeit geflüchtet bist. Was ist passiert?”
Sie zuckte die Schultern. “Wir haben uns nicht geliebt.”
“Du hättest die Hochzeit früher absagen sollen, statt zu warten, bis ihr vor dem Altar steht.”
Kopfschüttelnd beobachtete sie, wie er die Koteletts zu dem übrigen Fleisch ordnete. “Ich habe versucht, es Dean zu erklären. Aber er wollte mir nicht zuhören. Wir sind zusammen aufgewachsen und schon auf der Highschool miteinander gegangen. Dann ging ich fort aufs College, und als wir uns weiterhin regelmäßig sahen, nahmen alle Leute an, dass wir auch heiraten würden. Vermutlich haben Dean und ich das auch gedacht, denn als er mir damals einen Antrag machte, kam es mir alles so logisch vor, dass ich nicht einmal in Erwägung gezogen habe, ihm einen Korb zu geben.”
Cooper schloss den Gefrierschrank und widmete sich den übrigen Lebensmitteln auf dem Küchentresen. “Aber?”, fragte er, ohne Carly anzusehen.
“Aber wir haben uns nicht geliebt.” Sie stützte die Hände hinter sich auf den Küchentresen und zog sich hoch. “Wir hatten uns schon gern, aber nicht so, dass wir hätten heiraten sollen. Es funkte einfach nicht richtig zwischen uns.”
“Zu einer Ehe gehört mehr, als dass es funkt.” Cooper verstaute das Gemüse in einem Küchenschrank. Carly
Weitere Kostenlose Bücher