So wahr uns Gott helfe
einen außerordentlich wichtigen Zeugen. Er hatte die Leichen entdeckt und kannte die Opfer. Er konnte uns helfen.«
»Okay, Sie haben ihn also auf dem Revier in Malibu untergebracht, während Sie noch am Tatort beschäftigt waren. Was haben Sie dort getan?«
»Meine Aufgabe bestand darin, die Dokumentation des Tatorts und das Sammeln von Beweisen im Haus zu beaufsichtigen. Außerdem hängten wir uns ans Telefon und an den Computer, um Identität und persönliche Hintergründe der beteiligten Personen zu überprüfen.«
»Was haben Sie dabei in Erfahrung gebracht?«
»Wir haben herausgefunden, dass keiner der Elliots vorbestraft war und keine Schusswaffe auf ihre Namen registriert war. Dass das zweite Opfer, Johann Rilz, deutscher Staatsbürger war und allem Anschein nach weder vorbestraft war noch eine Waffe besaß. Und dass Mr. Elliot Studiochef und im Filmgeschäft sehr erfolgreich war. Dinge dieser Art.«
»Hat in dieser Phase der Ermittlungen ein Mitglied Ihres Teams einen Durchsuchungsbeschluss aufgesetzt?«
»Ja, haben wir. Um später keinerlei Angriffspunkte zu bieten, entschieden wir uns, eine Reihe von Durchsuchungsbeschlüssen aufzusetzen und von einem Richter unterzeichnen zu lassen, damit wir befugt wären, mit den Ermittlungen fortzufahren, wo immer wir dies für nötig befanden.«
»Ist eine solche Maßnahme ungewöhnlich?«
»Möglicherweise. Die Gerichte gestehen den Polizeibehörden beim Sammeln von Beweisen einigen Spielraum zu. Aber wir entschieden uns dafür, wegen der in den Fall verwickelten Personen sicherheitshalber diesen zusätzlichen Schritt zu unternehmen. Wir besorgten uns die Durchsuchungsbeschlüsse, obwohl wir sie möglicherweise nicht gebraucht hätten.«
»Für welche Räume oder Objekte waren diese Durchsuchungsbeschlüsse ausgestellt?«
»Wir hatten Beschlüsse für Elliots Haus und für die drei Autos – das von Mr. Elliot, das seiner Frau und den Porsche in der Garage. Des Weiteren verfügten wir über Durchsuchungsbeschlüsse, die uns ermächtigten, Untersuchungen an Mr. Elliot und seiner Kleidung vorzunehmen, um festzustellen, ob er in den vergangenen Stunden eine Schusswaffe abgefeuert hatte.«
Der Ankläger führte Kinder Schritt für Schritt weiter durch die Ermittlungen, bis zu dem Punkt, an dem er den Tatort verlassen hatte und nach Malibu gefahren war, um Elliot zu vernehmen. An dieser Stelle wurde eine Videoaufzeichnung des ersten Gesprächs mit Elliot als Beweismittel eingeführt. Dieses Video hatte ich mir im Zuge meiner Vorbereitungen auf den Prozess mehrere Male angesehen. Ich wusste, der Inhalt dessen, was Elliot hier Kinder und seinem Partner Roland Ericsson erzählte, war unerheblich. Für die Anklage war das Entscheidende an dieser Videoaufnahme Elliots Verhalten. Er wirkte nicht wie jemand, der gerade die nackte Leiche seiner toten Frau entdeckt hatte, mit einem Einschussloch mitten im Gesicht und zwei weiteren in der Brust. Vielmehr trat er so relaxt auf, als betrachte er einen Sonnenuntergang im Sommer, und das ließ ihn wie einen eiskalten Killer erscheinen.
Vor der Geschworenenbank wurde eine Leinwand aufgestellt, und Golantz spielte das Video ab. Dabei hielt er das Band immer wieder an, um Kinder eine Frage zu stellen. Das aufgezeichnete Gespräch dauerte zehn Minuten und wurde nichtkonfrontativ geführt. Es diente vor allem dem Zweck, Elliots Darstellung des Sachverhalts festzuhalten. Ihm wurde in keinster Weise zugesetzt, sondern man befragte ihn in durchgehend freundlichem Ton darüber, was er wann getan hatte. Das Ganze endete damit, dass Kinder Elliot einen Durchsuchungsbeschluss vorlegte, der das Sheriff’s Department ermächtigte, Elliots Hände, Arme und Kleidung auf Schmauchspuren zu untersuchen.
Elliot antwortete darauf mit einem leichten Lächeln.
»Nur zu, meine Herren. Kommen Sie Ihrer Pflicht nach.«
Golantz blickte auf die Uhr an der Rückwand des Gerichtssaals und hielt dann das Video an der Stelle an, an der Elliot lächelte. Das war das Bild, von dem er wollte, dass die Geschworenen es mit nach Hause nähmen. Sie sollten an dieses Fangt-mich-wenn-ihr-könnt-Lächeln denken, wenn sie im Feierabendverkehr nach Hause fuhren.
»Euer Ehren«, schloss er. »Ich glaube, das ist genau der richtige Zeitpunkt, um für heute Schluss zu machen. Weil ich von jetzt an eine neue Richtung mit Deputy Kinder einschlagen werde, sollten wir damit vielleicht lieber morgen früh fortfahren.«
Der Richter stimmte ihm zu und vertagte die
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