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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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kurzem Zögern erfolgt. Ich war mir sicher, dass es die Geschworenen mitbekommen hatten.
    »Antworten Sie jetzt bitte mit Ja oder Nein, Detective. Wenn ich Unterlagen und sogar Videoaufnahmen vorlegen würde, aus denen hervorgeht, dass Sie nicht fünf, sondern sieben Mal um zehn Uhr vierzig von Archway losgefahren sind, wären diese Aufzeichnungen dann falsch?«
    »Nein, aber ich bin nicht …«
    »Danke, Detective. Ich habe um eine Antwort nur mit Ja oder Nein gebeten.«
    Golantz stand auf und bat den Richter, dem Zeugen zu gestatten, die Frage vollständig zu beantworten. Doch Stanton entschied, er könne darauf zurückkommen, wenn er wieder mit dem Zeugen an der Reihe sei. Doch jetzt war ich derjenige, der zögerte. Weil ich wusste, dass Golantz später noch einmal auf diesen Punkt zurückkommen und ihn klarstellen würde, wollte ich dieses Eingeständnis so lange wie möglich zu meinem Vorteil nutzen. Es war ein riskanter Schritt, aber ich hatte im Moment das Gefühl, Kinder ganz gut in die Ecke gedrängt zu haben. Wenn ich mit dem Kreuzverhör fortfuhr, bis die Verhandlung vertagt wurde, würde den Geschworenen auf dem Nachhauseweg der eine oder andere Verdacht gegen die Polizei durch die Köpfe spuken. Das war nie schlecht.
    Ich beschloss, das Risiko einzugehen und es für meine Zwecke auszuschlachten.
    »Detective, sagen Sie uns bitte, wie viele dieser Testfahrten Sie abgebrochen haben, bevor Sie in dem Haus in Malibu angekommen sind.«
    »Zwei.«
    »Welche?«
    »Die zweite und die letzte, also die siebte.«
    Ich nickte.
    »Und Sie haben diese beiden Fahrten abgebrochen, weil Sie wussten, Sie würden es innerhalb des Zeitfensters niemals zu dem Haus in Malibu schaffen, richtig?«
    »Nein, das ist absolut unrichtig.«
    »Was war dann der Grund, diese Testfahrten abzubrechen?«
    »Einmal musste ich auf die Station zurück, um jemanden, der dort wartete, zu vernehmen. Und das andere Mal hörte ich im Polizeifunk, wie ein Deputy Verstärkung anforderte. Daraufhin fuhr ich zu der angegebenen Stelle, um ihm zu helfen.«
    »Warum haben Sie diese Fahrten in Ihrem Bericht über die Fahrtzeitermittlungen nicht vermerkt?«
    »Ich hielt sie für irrelevant, weil sie abgebrochen wurden.«
    »Diese abgebrochenen Fahrten sind also nirgendwo in Ihrem dicken Ordner aufgeführt?«
    »Nein, sind sie nicht.«
    »Somit haben wir nur Ihr Wort, was die Gründe angeht, weshalb Sie diese Fahrten abgebrochen haben, bevor Sie das Haus der Elliots in Malibu erreichten, richtig?«
    »Das ist richtig.«
    Ich nickte und entschied, dass ich ihm an dieser Front zur Genüge zugesetzt hatte. Ich wusste, Golantz könnte Kinder rehabilitieren, wenn er ihn noch einmal in den Zeugenstand rief und Belege für die Notrufe vorlegte, die ihn von der Fahrt nach Malibu abgezogen hatten. Aber ich hoffte, zumindest einen gewissen Zweifel in den Köpfen der Geschworenen geweckt zu haben. Ich verbuchte es als kleinen Sieg und machte weiter.
    Als Nächstes bedrängte ich Kinder damit, dass keine Mordwaffe gefunden worden war und Walter Elliot im Zuge der sechsmonatigen Ermittlungen nie mit einer Schusswaffe in Verbindung gebracht werden konnte. Auf diesem Punkt hackte ich ausgiebig herum, so dass Kinder immer wieder bestätigen musste, dass ein Schlüsselelement des Ermittlungsverfahrens und der Anklageerhebung nie gefunden worden war. Und das, obwohl Elliot, wäre er der Täter gewesen, nur wenig Zeit gehabt hätte, die Tatwaffe verschwinden zu lassen.
    Schließlich sagte Kinder frustriert: »Immerhin befindet sich direkt vor dem Haus ein großes Meer.«
    Das war die Bresche, auf die ich gewartet hatte.
    »Ein großes Meer, Detective? Wollen Sie damit sagen, dass Mr. Elliot ein Boot genommen und die Waffe auf hoher See versenkt hat?«
    »Nein, das wollte ich damit nicht sagen.«
    »Was dann?«
    »Ich sage nur, die Mordwaffe könnte im Wasser gelandet sein, und die Strömung könnte sie ins Meer hinausgezogen haben, bevor unsere Taucher nach ihr suchten.«
    »Sie könnte da draußen gelandet sein? Sie wollen Mr. Elliot sein Leben und seine Lebensgrundlage aufgrund eines könnte entziehen, Detective Kinder?«
    »Nein, das will ich damit nicht sagen.«
    »Was Sie demnach sagen, ist, dass Sie keine Mordwaffe haben, dass Sie keine Schusswaffe mit Mr. Elliot in Verbindung bringen können und dass Sie trotz all dem nie daran gezweifelt haben, dass er der Gesuchte ist, richtig?«
    »Wir hatten einen Schmauchspurentest vorgenommen, mit positivem Resultat. Für

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