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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Polizei. Ich war in Sicherheit.
    »Herr Anwalt«, knurrte eine Stimme über mir. »Sie können jetzt aufstehen.«
    Ich verdrehte den Hals, um nach oben zu spähen. Es war Bosch, dessen Gesicht sich als dunkler Schemen vor dem Sternenhimmel abzeichnete.
    »Das war verdammt knapp«, bemerkte er.
ZWEIUNDFÜNFZIG
    D er Mann mit der schwarzen Maske stöhnte vor Schmerz, als ihm Handschellen angelegt wurden.
    »Meine Hand! Herrgott nochmal, ihr Arschlöcher, sie ist gebrochen!«
    Ich rappelte mich hoch und sah mehrere Männer in schwarzen Blousons herumwuseln wie Ameisen auf einem Haufen. Auf einigen der Jacken stand LAPD, aber die Mehrzahl trug den Aufdruck FBI. Wenig später tauchte ein Hubschrauber über uns auf und beleuchtete den ganzen Parkplatz mit einem Scheinwerfer.
    Bosch ging zu den FBI-Agenten, die sich um den Mann mit der Skimaske drängten.
    »Hat es ihn erwischt?«, erkundigte er sich.
    »Äußere Verletzung hat er keine«, erwiderte ein FBI-Agent. »Die Kugel muss die Pistole getroffen haben, aber auch das tut höllisch weh.«
    »Wo ist die Waffe?«
    »Nach der suchen wir noch«, antwortete der Agent.
    »Sie könnte da runtergefallen sein.« Ein anderer deutete auf den Abgrund.
    »Wenn wir sie heute Nacht nicht finden, finden wir sie morgen bei Tageslicht«, warf ein dritter ein.
    Sie zerrten den Mann vom Boden hoch. Zwei FBI-Agenten nahmen ihn zwischen sich und hielten ihn an den Ellbogen.
    »Dann sehen wir mal, wen wir da haben«, sagte Bosch.
    Die Maske wurde heruntergezogen und eine Taschenlampe aus nächster Nähe auf das Gesicht des Mannes gerichtet. Bosch drehte sich zu mir um.
    »Geschworener Nummer sieben«, stellte ich fest.
    »Wie bitte?«
    »Geschworener Nummer sieben des Elliot-Prozesses. Er ist heute nicht zur Verhandlung erschienen, und das Sheriff’s Department hat nach ihm gesucht.«
    Bosch wandte sich wieder dem Mann zu, der meines Wissens David McSweeney hieß, und wies dann einen der Polizisten an: »Halten Sie ihn hier so lange fest.«
    Dann bedeutete er mir, ihm zu folgen. Auf der Suche nach einem ruhigeren Fleckchen steuerte er auf den Parkplatz zu, auf dem mein Auto stand. Schließlich blieb er stehen und drehte sich nach mir um. Aber ich brachte meine Frage als Erster an.
    »Was ist da eben passiert?«
    »Was da eben passiert ist? Wir haben Ihnen gerade das Leben gerettet. Der Kerl wollte Sie in den Abgrund stoßen.«
    »Das weiß ich, aber was ist wirklich passiert? Woher sind Sie und alle anderen so plötzlich gekommen? Haben Sie nicht erklärt, Sie schicken Ihre Leute nach Hause, wenn ich abends das Haus nicht mehr verlasse? Woher kommen denn urplötzlich diese vielen Polizisten her? Und was hat das FBI hier zu suchen?«
    »Heute war einiges anders. Es ist alles Mögliche passiert.«
    »Was ist passiert? Was hat sich geändert?«
    »Damit befassen wir uns später. Lassen Sie uns erst über das reden, was aktuell vorliegt.«
    »Keine Ahnung, was aktuell vorliegt.«
    »Was war mit diesem Geschworenen Nummer sieben? Warum ist er heute nicht aufgetaucht?«
    »Das fragen Sie ihn am besten selbst. Ich weiß nur so viel, dass uns der Richter heute Morgen in sein Zimmer bestellt hat, um uns mitzuteilen, er hätte einen anonymen Brief erhalten, Nummer sieben sei ein Schwindler und hätte verschwiegen, dass er vorbestraft ist. Der Richter wollte ihn eigentlich zu diesen Vorwürfen befragen, aber Nummer sieben ist erst gar nicht zur Verhandlung erschienen. Daraufhin wurden ein paar Sheriffs zu ihm nach Hause und zu seiner Arbeitsstelle geschickt, aber der Kerl, den sie anschleppten, war nicht Geschworener Nummer sieben.«
    Bosch hob wie ein Verkehrspolizist die Hand.
    »Moment, Moment. Das verstehe ich nicht ganz. Ich weiß, das war gerade ein ziemlicher Schock für Sie, aber …«
    Er brach mitten im Satz ab, als ein Mann in einer LAPD-Jacke auf ihn zukam.
    »Sollen wir einen Rettungswagen rufen? Er meint, er hat sich die Hand gebrochen.«
    »Nein, behalten Sie ihn erst mal hier. Wir lassen ihn untersuchen, wenn wir ihn einliefern.«
    »Wirklich?«
    »Dieses Arschloch kann uns mal.«
    Der Mann nickte und kehrte zu der Stelle zurück, wo sie McSweeney festhielten.
    »Genau. Der kann uns mal«, sagte ich.
    »Warum wollte er Sie umbringen?«, fragte Bosch.
    Ich hob die leeren Hände.
    »Keine Ahnung. Vielleicht wegen des Zeitungsartikels. Das war doch der Sinn der Übung – ihn aus der Deckung hervorzulocken.«
    »Ich glaube, Sie verschweigen mir was, Haller.«
    »Was wollen Sie denn jetzt

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