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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Deputy Todd Stallworth. Der Deputy, der als Erster in den Malibu Creek State Park gefahren war, nachdem mehrere Anwohner Schüsse gemeldet hatten. Der Polizist, der am Steuer des Streifenwagens gesessen hatte, auf den Wyms geschossen hatte, und der Wyms schließlich offiziell verhaftet und ins Gefängnis eingeliefert hatte.
    Mir fiel auf, dass sich 4-alpha-1 also nicht auf einen bestimmten Deputy bezog, sondern offen sichtlich auf einen Zuständigkeitsbereich. Der Bezirk Malibu deckte die riesigen nicht eingegliederten Zonen des westlichen County ab, die sich von den Stränden Malibus über die Berge bis zu den Gemeinden Thousand Oaks und Calabasas erstreckten. Ich nahm an, dass die Vier für den vierten Bezirk stand und alpha für eine bestimmte Einheit – einen bestimmten Streifenwagen. Es schien die einzige Erklärung, weshalb hinter dem Namen von Deputies, die ganz andere Dienstschichten hatten, auf Festnahmeprotokollen dieselbe Kennung stand.
    Adrenalin schoss durch meine Adern, und mein Blut kam in Wallung, als sich alles ineinanderfügte. Blitzartig wurde mir klar, was Vincent vorgehabt hatte. Ich brauchte seinen Laptop und seine Notizblöcke nicht mehr. Auch seinen Ermittler benötigte ich nicht mehr. Ich wusste genau, was seine Verteidigungsstrategie war.
    Zumindest glaubte ich das.
    Ich holte mein Handy heraus und rief Cisco an. Die Nettigkeiten übersprang ich.
    »Cisco, ich bin’s. Kennst du irgendwelche Sheriff’s Deputies?«
    »Äh, ja, ein paar. Warum?«
    »Auch welche, die in Malibu stationiert sind?«
    »Ich kenne einen, der mal dort gewesen ist. Aber jetzt arbeitet er in Lynwood. In Malibu war es ihm zu langweilig.«
    »Könntest du ihn heute Abend noch anrufen?«
    »Heute Abend? Klar, schätze schon. Um was geht’s?«
    »Ich möchte wissen, was die Kennung vier-alpha-eins bedeutet. Kannst du das für mich rausfinden?«
    »Sollte eigentlich kein Problem sein. Ich rufe dich zurück. Aber warte einen Moment, Lorna will dich noch sprechen.«
    Während ich wartete, hörte ich im Hintergrund Fernsehgeräusche. Ich hatte eine Szene häuslichen Glücks gestört.
    »Mickey, bist du immer noch in der Kanzlei?«
    »Ja.«
    »Es ist halb neun. Ich finde, du solltest nach Hause fahren.«
    »Das finde ich auch. Ich warte noch, bis ich von Cisco höre. Er versucht gerade was für mich rauszufinden. Dann werde ich mir vermutlich im Dan Tana’s ein Steak und Spaghetti gönnen.«
    Sie wusste, ins Dan Tana’s ging ich immer dann, wenn es etwas zu feiern gab. Normalerweise ein erfreuliches Urteil.
    »Du hattest doch schon zum Frühstück ein Steak.«
    »Dann setzt das jetzt dem Tag die Krone auf.«
    »Lief’s denn gut heute Abend?«
    »Ich glaube schon. Richtig gut sogar.«
    »Gehst du allein hin?«
    Sie sagte es mit Mitgefühl in der Stimme, als begänne ich ihr jetzt, wo sie mit Cisco zusammen war, leidzutun. So ganz allein in der großen bösen Welt, wie ich war.
    »Craig oder Christian werden mir Gesellschaft leisten.«
    Craig und Christian waren die Türsteher des Dan Tana’s. Sie kümmerten sich um mich, egal ob ich allein kam oder nicht.
    »Wir sehen uns morgen, Lorna.«
    »Okay, Mickey. Viel Spaß.«
    »Den habe ich jetzt schon.«
    Ich legte auf, und während ich auf Ciscos Anruf wartete, marschierte ich im Zimmer auf und ab und dachte noch einmal über alles nach. Die Dominosteine fielen einer nach dem anderen. Es war ein gutes Gefühl, und alles passte zusammen. Vincent hatte den Fall Wyms nicht übernommen, weil er sich der Gerechtigkeit oder den Armen und Rechtlosen verpflichtet fühlte. Er benutzte den Fall Wyms lediglich als Tarnung. Statt gleich auf den sich anbietenden Deal hinzusteuern, hatte er Wyms drei Monate lang in Camarillo geparkt und auf diese Weise dafür gesorgt, dass es ein laufendes Verfahren blieb. In der Zwischenzeit hatte er unter dem Deckmantel der Wyms-Verteidigung Informationen gesammelt, die er im Fall Elliot verwenden wollte, und auf diese Weise seine Maßnahmen und seine Strategie vor der Anklage versteckt.
    Rein formal gesehen hatte er sich wahrscheinlich noch im Rahmen des Erlaubten bewegt, aber ethisch war es nicht zu vertreten. Eli Wyms hatte neunzig Tage in einer Anstalt geschmort, damit Vincent in Ruhe an Elliots Verteidigung arbeiten konnte. Während Elliot die Wunderwaffe bekam, schluckte Wyms den Zombie-Cocktail.
    Das Gute war, dass ich mir wegen der Sünden meines Vorgängers keinen Kopf zu machen brauchte. Wyms war inzwischen aus Camarillo entlassen worden, und

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