So weit der Wind uns traegt
Post und gab den Brief per Eilboten auf. Es war geschafft. Sie hatte es hinter sich. Leicht war es ihr nicht gefallen, aber jetzt konnte sie beruhigt in die Zukunft blicken.
Robert erwartete sie auf der Marina. „Wo bist du gewesen?“, fragte er scharf, als sie aus dem Wagen stieg.
Evie zuckte unwillkürlich zusammen bei seinem Ton. Außer im Bett zeigte Robert selten, was er empfand. „Auf der Bank und auf der Post. Weshalb?“
Statt zu antworten, packte er ihre Schultern und küsste sie hart und verzehrend. Er verführte sie nicht, sondern verlangte, dass sie reagierte. Evie keuchte überrascht und stemmte automatisch die Hände gegen seine Brust. Kurz darauf gab sie nach und öffnete bereitwillig die Lippen, damit seine Zunge eindringen konnte.
Ihre Leidenschaft erreichte schnell schwindelnde Höhen. Nach den schwerwiegenden Ereignissen des Tages hatte Evie das seelische Gleichgewicht noch nicht wiedergefunden. Sie schmiegte sich an Robert und wurde unwiderstehlich von der überwältigenden Kraft seines Körpers angezogen. Während ihr Leben in einem Strudel zu versinken drohte, schwankte Robert nicht, sondern behielt stets sicheren Boden unter den Füßen. Sosehr sie sich dagegen wehrte, von ihm abhängig zu werden, sie fühlte sich in seiner Gegenwart erheblich besser. Sein vertrauter Körper, seine warme Haut und all die Einzelheiten, die sie inzwischen von ihm kannte, waren ungeheuer erregend und tröstlich.
Robert wich zurück, denn sie standen auf einem öffentlichen Parkplatz. Er schob die Hände in ihr Haar und bogEvies Kopf zurück, damit er ihren Gesichtsausdruck besser erkennen konnte. Der verlangende Blick in ihren verschleierten Augen gefiel ihm, und er verstärkte seinen Griff. „Nicht hier. Aber sobald wir nach Hause kommen …“ Er brauchte den Satz nicht zu beenden. Reine Wollust sprach aus seiner Miene und seiner Stimme.
Plötzlich erinnerte Evie sich, wo sie waren, und sie blickte sich verlegen um. Behutsam fasste sie Roberts Hände und machte sich los. Wie lange würde es noch dauern, bis sie heimfahren konnten? Sie hatte keine Ahnung, wie sie es bis dahin aushalten sollte. Ihr Körper pochte vor Verlangen.
Der Nachmittag war eine einzige Qual. Evie wünschte, die Sommertage wären nicht ganz so lang. Sie brauchte Robert und seine leidenschaftliche Liebe, um alles zu vergessen und sich ausschließlich der betörenden Ekstase in seiner Umarmung hinzugeben. Ihre Gefühle lagen viel zu dicht unter der Ober fläche.
Robert wollte sie sofort mit nach Hause nehmen, als sie die Marina endlich schließen konnte. Doch Evie lehnte ab. „Ich möchte meinen Wagen nicht über Nacht hierlassen“, erklärte sie. „Du müsstest mich wieder herbringen, damit ich ihn abholen kann, oder den ganzen Morgen mit mir verschwenden und mich mittags zur Arbeit fahren.“
„Es wäre keine Verschwendung“, murmelte er. Sie wusste genau, wie er die zusätzliche Zeit verbringen würde.
Die Versuchung war groß, trotzdem schüttelte Evie den Kopf. „Es wäre zu offensichtlich, wenn mein Wagen hierbliebe und du mich morgen zur Arbeit bringen würdest. Craig …“
„Du machst dir Sorgen, Craig könnte erfahren, dass wir miteinander schlafen?“, fragte Robert belustigt. „Er ist siebzehn Jahre alt, Darling, und keine sieben.“
„Ich weiß. Aber wir sind hier nicht in New York. Bei uns ist man konservativer.“
Er lächelte immer noch, gab aber gutmütig nach. „Einverstanden, nehmen wir Rücksicht auf sein zartes Gemüt. Allerdings solltest du wissen, dass die meisten Jungen in seinem Alter nicht mehr Feingefühl als ein brünstiger Elefantenbulle besitzen.“
Evie lachte vergnügt, und ihr wurde leichter ums Herz. „Nun, sagen wir einfach, dass ich mich bei dem Gedanken nicht wohlfühlen würde.“
Er küsste sie auf die Stirn. „Fahr nach Hause, Liebling. Ich habe heute Nachmittag einige Filetsteaks gekauft und werde sie vorbereiten, bevor ich dich abhole.“
„Ich habe einen besseren Vorschlag“, sagte Evie. „Ich fahre selber, und du fängst schon an zu grillen. Dadurch sparen wir Zeit.“
Er lächelte erneut und strich mit dem Daumen zärtlich über ihre Unterlippe. „Du sorgst dafür, dass ich mir selber wie ein brünstiger Elefantenbulle vorkomme“, murmelte er, und sie errötete heftig.
Das Blut rauschte in ihren Adern, während sie nach Hause fuhr und rasch duschte. Ihr Herz pochte wie wild vor Erwartung.
Es war immer noch heiß, sodass sie unmöglich eine lange Hose anziehen
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