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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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versteigerung.
    Plötzlich erstarrte sie, und ihr wurde alles klar. Robert wusste durchaus Bescheid. Er war derjenige, der ihre Bemühungen vereitelt hatte, eine Hypothek auf das Haus aufzunehmen. Und vorher hatte er dafür gesorgt, dass die New Yorker Bank ihre Schuldverschreibung kaufte und Mr. Borowitz die sofortige Tilgung der Gesamtsumme verlangte. Ihr Liebhaber war in Wirklichkeit ihr Feind.
    Evies Herzschlag schien auszusetzen. Sie keuchte heftig, doch das beklemmende Gefühl blieb. Der Mann, den sie liebte, hatte sie verraten.
    Robert ist viel reicher und mächtiger, als ich vermutet habe, überlegte sie. Sie konnte sich nicht vorstellen, weshalb er ihre Marina unbedingt wollte, aber offensichtlich war es der Fall. Es gab noch mehr, was sie nicht verstand. Vielleicht würde sie es später begreifen, wenn sie sich von dem Schock erholt hatte. Im Moment ging ihr nur eines durch den Kopf: Robert hatte versucht, ihr die Marina wegzunehmen, und es hatte sie ihr Heim gekostet.
    Der innere Abstand, den sie immer zwischen sich und ihm gespürt hatte, war keine Einbildung gewesen. Robert hatte ihr sein Herz nicht geschenkt, weil er vor allem geschäftlich an ihr interessiert war. Hatte er sie nur verführt, damit er sie im Auge behalten konnte? Dieser Verdacht lag ziemlich nahe.
    Benommen verließ Evie das Arbeitszimmer und kehrte mit dem verräterischen Fax in die Küche zurück.
    Sie hörte, dass Robert die Dusche abstellte. Sorgfältig faltete sie das Blatt zusammen und warf es in den Abfalleimer. Dann goss sie sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sie mit zitternden Händen an die Lippen.
    Sie stand am Fenster, als Robert kurz darauf die Küche betrat. Er trug nur Jeans und trocknete mit einem Handtuch seine nackte Brust. Sobald er Evie bemerkte, blieb er wie angewurzelt stehen. Sein ganzer Körper reagierte auf ihren Anblick.
    War die Frau schön! Das zerzauste goldblonde Haar fiel locker über ihren Rücken. Sie trug nichts als sein aufgeknöpftes Hemd. Kein Kleidungsstück steht einer Frau besser als ein Männerhemd, dachte er, und neues Verlangen wallte in ihm auf. Evie trank ihren Kaffee, sah gedankenverloren aus dem Fenster und wirkte unnahbar wie eine Statue.
    Robert ließ das Handtuch fallen und ging zu ihr. Er legteden Arm um ihren Körper, nahm ihr die Tasse ab und setzte sie an die eigenen Lippen. Noch nie hatte eine Frau so auf ihn reagiert. Evie blühte in seinen Armen auf. Sie erwiderte jede Liebkosung und verlangte nach mehr. War er zärtlich, schmiegte sie sich an ihn. Wurde er beinahe grob vor Leidenschaft, klammerte sie sich ekstatisch an seine Schultern und schürte sein Verlangen, bis sie es beide vor Begehren kaum noch aushielten. Er hätte sie auf der Stelle wieder nehmen können.
    Stattdessen strich er zärtlich über die Rundung ihres Pos und sagte: „Die Dusche ist frei, Liebling.“
    „In Ordnung“, antwortete sie automatisch. Robert hatte den Eindruck, dass sie gar nicht zugehört hatte. Sie blickte weiter aus dem Fenster.
    Er legte den Kopf auf die Seite, um festzustellen, was sie dort faszinierte. „Was siehst du da?“
    „Nichts, nur den See.“ Sie löste sich aus seiner Umarmung und verließ die Küche.
    Robert blickte ihr verwundert nach. Doch er war hungrig, und das Frühstück war ihm im Moment wichtiger. Gerade hatte er den Speck in die Pfanne getan, da kehrte Evie vollständig bekleidet mit den Autoschlüsseln in der Hand zurück.
    „Während du unter der Dusche warst, ist ein Fax gekommen“, erklärte sie ruhig.
    Robert drehte sich um und sah sie bestürzt an. Evies Gesicht war blass und glich einer Maske. Es musste etwas Schreckliches passiert sein.
    „Von wem?“, fragte er freundlich und ging in Gedanken zahlreiche Möglichkeiten durch. Am schlimmsten wäre es, wenn sie doch mit Mercer zusammenarbeitete und herausgefunden hatte, dass sich das Netz um sie beide zusammenzog.
    „Von jemandem namens F. Koury.“
    „Aha.“ Er nickte erleichtert. „Das ist meine Sekretärin.“
    Wahrscheinlich hatte das Fax nichts mit Mercer zu tun. Doch weshalb war Evie plötzlich kalt wie ein Eisberg?
    „Es liegt im Abfalleimer, falls du es lesen willst. Aber ich kann dir auch sagen, was darin steht.“
    Robert lehnte sich an die Anrichte, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie aufmerksam. „In Ordnung. Schieß los.“
    „Mr. Borowitz hat deiner Sekretärin mitgeteilt, dass er einen Scheck von Mrs. E. Shaw über den vollen Betrag der ausstehenden Darlehenssumme

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