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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie zur Marina zurückkehrt“, sagte der Mann. „Tut mir leid, Sir.“
    „Man kann nicht alles voraussehen“, antwortete Robert und legte auf. Am liebsten wäre er zur Marina gefahren und hätte Evie in Sicherheit gebracht, bevor sie sich zusammen mit Mercer in seinem Netz verfing. Aber falls sie doch etwas mit der Industriespionage zu tun hatte, wären die anderen gewarnt und wurden vielleicht nie gefasst. Die Unsicherheit trieb Robert beinahe zum Wahnsinn.
    Noch zwei Tage, dann war alles vorbei. Aus den abgehörten Telefongesprächen wussten sie, dass Mercer übermorgen weitere gestohlene Programme liefern wollte. Evie hatte bisher kein einziges Boot verkauft. Dieses Problem hatte sich also von allein erledigt. Vorsichtshalber war auch ihr Privatboot mit einer Wanze versehen worden. Wenn alles klappte, war er in drei Tagen wieder in New York, und Evie war bei ihm.

16. KAPITEL
    W alter und Helene Campbell waren Mitte sechzig und wohlhabend, aber nicht reich. Evies Haus entsprach genau ihren Wünschen. Es war solide gebaut und gut erhalten, etwas älter und nicht allzu groß. Deshalb war der Preis längst nicht so hoch wie für einen Neubau unmittelbar am See. Das Ehepaar war außer sich vor Freude über das unerwartete Angebot. Es hatte Evie mehrmals gefragt, ob sie nicht verkaufen wollte, und hatte die Hoffnung längst aufgegeben.
    Die beiden kamen über eine halbe Stunde früher als ausgemacht zur Marina und wurden von einem Immobilienmakler begleitet, der einen riesigen Stapel Papiere mitbrachte. Evie, die noch nie ein Haus gekauft oder verkauft hatte, wunderte sich über die Schreibarbeiten, die dafür nötig waren, und staunte, dass der Makler alles so schnell vorbereiten konnte.
    Es waren nicht genügend Stühle für alle vorhanden, deshalb stellten sie sich um den Tresen. Der Makler erklärte ihnen die Bedeutung der einzelnen Dokumente und legte sie erst Evie und dann den Campbells zur Unterschrift vor. Eine Stunde später hatte Evie ihr Haus verkauft und den Scheck in der Hand.
    Lächelnd verabschiedete sie das glückliche Ehepaar und den Makler. Doch sobald die drei gegangen waren, war es mit ihrer Beherrschung vorbei. Sie schloss die Augen und zitterte am ganzen Körper. Und wenn sie sich noch so oft einredete, es wäre nur ein Haus und sie könnte überall leben: Dies war ihr Heim gewesen, und sie hatte gerade einen Teil von sich verloren. Nein, nicht verloren – verkauft.
    Doch trotz ihres beträchtlichen Kummers war die Marina wichtiger für sie. Mit dem grünen Scheck in der Hand hatte sie ihre Lebensgrundlage gerettet.
    Energisch wischte Evie die verräterische Feuchtigkeit aus den Augen und straffte ihre Schultern. Sie rief Burt an und verständigte ihn, dass sie dringend zur Bank müsste und etwa in einer halben Stunde zurück sein würde. „In Ordnung“, antwortete er so trocken wie immer, wenn sie ihn bat, sich um ihre Kunden zu kümmern.
    Die Abwicklung dauerte nicht lange. Evie zahlte den Barscheck der Campbells auf ihr Konto ein und erhielt einen neuen Scheck in Höhe der ausstehenden Darlehenssumme zurück. Tommy Fowler entdeckte sie am Tresen und ging zu ihr.
    „Wie geht es dir, Evie?“
    Sie hörte die Besorgnis in seiner Stimme und lächelte gequält. „Ich habe das Geld für das Darlehen aufgetrieben.“
    Die Erleichterung war Tommy deutlich anzumerken. „Großartig. Das hat ja nicht lange gedauert. Du hast also anderswo eine Hypothek bekommen?“
    „Nein, ich habe mein Haus verkauft.“
    Er starrte sie entsetzt an. „Du hast dein Haus verkauft?
    Meine Güte, weshalb?“
    Evie wollte ihm in Gegenwart des Kassierers und der anderen Kunden nicht von ihrem Verdacht erzählen, dass jemand absichtlich die Genehmigung für eine Hypothek verhinderte. „Ich hatte schon eine ganze Weile daran gedacht“, log sie. „Nachdem die Marina jetzt schuldenfrei ist, wird sie endlich ordentlich etwas abwerfen, und ich kann mir in Ruhe ein anderes Haus suchen.“
    Tommys Miene wechselte von Ungläubigkeit über Argwohn zu Erleichterung. „Nun, dann ist wohl alles in Ordnung“, sagte er endlich.
    Evie lächelte mühsam weiter. „Ja, das nehme ich an.“
    Der Kassierer reichte ihr den Scheck, und sie steckte ihn in den vorbereiteten Umschlag. „Ich werde ihn noch heuteabschicken“, erklärte sie Tommy. „Vielen Dank für deine Bemühungen.“
    „Leider habe ich dir nicht helfen können“, antwortete er.
    „Nein, aber du hast es zumindest versucht.“
    Evie verließ die Bank, fuhr zur

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