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So weit die Hoffnung trägt - Roman

So weit die Hoffnung trägt - Roman

Titel: So weit die Hoffnung trägt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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stehen, um mir die erste der bemerkenswerten Formationen anzusehen.
    Der einheimische Lakota-Stamm nannte das Gebiet Makhóšiča , was »schlechtes Land« bedeutet. Die frühen französischen Trapper beschrieben es etwas anschaulicher und nannten es les mauvaises terres à traverser  – das schlecht zu durchquerende Land.
    Die Badlands tragen ihren Namen nicht zu Unrecht. Die Gegend ist ein Sumpfland mit Abhängen und Spalten, glitschigem Lehm und tiefem Sand, was alles den frühen Reisenden den Weg durch das Gebiet erschwerte.
    Die modernen Straßen bieten eine leicht zugängliche und malerische Strecke durch den Park, aber bei Einbruch der Dunkelheit war ich noch immer weit entfernt von irgendeinem Campingplatz. Trotz der Warnung des Rangers blieb mir keine andere Wahl, als mir einen Platz zum Zelten zu suchen, der nicht als solcher ausgewiesen war. Nahe einer Stelle namens Panorama Point rutschte ich eine kleine Schlucht hinunter, wo ich von der Straße aus nicht zu sehen sein würde.
    Ich aß eine Dose kalte Bush’s Baked Beans, einen Apfel und den letzten Rest meiner Wall-Drug-Donuts, die inzwischen nur noch aus Krümeln bestanden.
    Am nächsten Morgen brach ich früh auf. Um acht Uhr erreichte ich den Fossil Trail, wo ich eine Pause einlegte, ummir einige der prähistorischen Funde anzusehen, darunter Schildkrötenpanzer und Säbelzahntigerknochen. In der Cedar Pass Lodge aß ich zu Mittag und kaufte mir etwas Wasser, ließ das Besucherzentrum jedoch links liegen, da ich befürchtete, es andernfalls vor Einbruch der Dunkelheit nicht aus dem Park zu schaffen.
    Kurz vor dem Ende des Loops kam ich zu einer Handelsstation mit einer riesigen Holzskulptur eines Waldmurmeltiers am Eingang. Ich kaufte mir etwas zum Abendessen, dann setzte ich mich neben dem riesigen Waldnagetier an den Straßenrand und aß ein Büffel-Hotdog und einen Bohnen-Käse-Burrito, die ich mir in dem Laden in der Mikrowelle hatte aufwärmen lassen.
    Dann ging ich weiter in Richtung 90, auf der Suche nach einem Ort, wo ich die Nacht verbringen könnte. An der Zufahrtsstraße vor dem Freeway stand ein verlassenes Gebäude mit einem noch intakten Schild:
    THE CACTUS FLAT CAFÉ
    Die Fenster waren alle herausgeschlagen, und die Eingangstür stand offen, hing schief in den verrosteten Angeln. Ich warf einen Blick hinein. Der Raum war voller Müll, und ich räumte mir weiter hinten einen Platz zum Schlafen frei und verbrachte eine ereignislose Nacht zwischen Müll und Nagetieren.
    Am nächsten Morgen ging ich eine Meile weit zurück zu der Handelsstation, um zu frühstücken – ein Wurstbrötchen, eine Quarktasche und eine Banane –, bevor ich wieder zu der Zufahrtsstraße zurückkehrte.
    Der Höhepunkt des Tages war ein Schild, das mich informierte, dass die Filme Thunderhead  – ein Film von 1945 mitRoddy McDowall – und Starship Troopers  – ein Film von 1997 mit niemandem – in dieser Gegend gedreht wurden. Wall-Drug-Werbetafeln standen jetzt mit der Rückseite zu mir auf der anderen Seite des Highways. Sie wurden seltener, je weiter ich mich von Wall entfernte.
    Jeder Erfolg führt zu Nachahmern, und während die Wall-Drug-Schilder weniger wurden, stellten andere Geschäfte ihre eigenen auf, auch wenn die meisten davon hausbacken und schlecht durchdacht waren. In der Außenwerbung gibt es eine Regel: Eine gute Plakatwand sollte nie mehr als sieben Wörter enthalten, am besten waren fünf oder noch weniger. Ich sah ein Schild mit sage und schreibe dreiundsiebzig Wörtern (ich war so verblüfft davon, dass ich tatsächlich stehen blieb, um sie zu zählen). Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Wer würde das mit fünfundsiebzig Meilen in der Stunde lesen?
    Nach knapp neunzehn Meilen beendete ich den Tag in der winzigen Stadt Kadoka: 736 Einwohner. Dort nahm ich mir ein Zimmer im America’s Best Value Inn und aß auf Empfehlung des Hotelangestellten im Club 27 zu Abend. Ich wählte das Filet mignon mit Backkartoffel. Es schmeckte nicht annähernd so gut wie das Filet mignon, das ich in Hill City gegessen hatte, aber ich beklagte mich nicht.
    Nach den letzten zwei Tagen Einsamkeit war ich in der Stimmung, mit jemandem zu reden. Eigentlich egal, mit wem. Bedauerlicherweise war meine Bedienung es nicht, daher hörte ich einfach den Gesprächen anderer Essensgäste zu.
    Am nächsten Morgen aß ich im Nibble Nook Café ein Schinken-Käse-Omelett zum Frühstück, bevor ich mich wieder auf den Weg machte. Die Zufahrtsstraße endete in

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