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So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
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nächsten Tag an den Stallungen vorbeigingen. Dann hatte M. Bernard ihm also gesagt, wer ihn um den Befehl gebeten hatte, sich von Talitha fernzuhalten. Ich hatte mir einen Feind geschaffen.
    Für Odette hatte Garvey ein lüsternes Grinsen und ein Streicheln über ihren Arm. Sie warf ihm eine Kusshand zu. Ich schürzte meine Röcke und ging rasch voraus in Richtung Wald. Sich in meiner Gegenwart so zu benehmen, zeugte von keinerlei Respekt.
    Auch wenn Garvey auf eine vulgäre Art gut aussah, verströmte er etwas Abstoßendes. Odette musste entweder verzweifelt nach männlicher Aufmerksamkeit suchen oder ihn für einen ungewöhnlich guten Liebhaber halten. Eine Vorstellung, bei der mir übel wurde.
    Odette holte mich ein; sie machte keinen Hehl aus ihrem Zorn.
    Â»Warum ermuntern Sie diesen abscheulichen Menschen?«, fragte ich. Ich erwartete keine Antwort, da Odette nur dieses eine Mal englisch mit mir gesprochen hatte.
    Â»Ich habe Verwendung für ihn«, erwiderte sie knapp.
    Bei der Mauer raffte sie ihren Schal unter dem Kinn zusammen und sagte: »Beeilen Sie sich. Mir ist kalt.« Vielleicht hatte sie gehofft, ich würde diese Ausflüge aufgeben.
    Ich hatte vor, Anarchy einen kurzen Besuch abzustatten. Als der bitterkalte Wind an meinem Radmantel zerrte und unter meine Röcke fuhr, überlegte ich kurz, ob ich ihren schweren Umhang umlegen sollte, den ich in einem Beutel über dem Arm trug.
    Melancholie lag in der Luft. Die Herbstfarben waren verblasst, die Äste kahl und die Erde war von feuchtem Laub bedeckt. Umgestürzte Baumstämme, zuvor von hohem Gras und Blumen hübsch eingehüllt, lagen nun entblößt da. Die Rinde blätterte ab und das vermoderte Innere war schwarz wie ein verfaulter Leichnam.
    Während ich zu Anarchys Hütte ging, flocht und verknotete ich geistesabwesend die schmalen Bänder an meinem Gürtel. Meine ungeordneten Gedanken drehten sich im Kreis; ich fand keine Lösung und keine geeignete Vorgehensweise.
    Â»Was bringt dein Kopf so durch’nander, Liebes?«
    Ich zuckte zusammen. »Oh, Sie sind es«, rief ich und lachte zittrig, weil ich mich so erschrocken hatte. »Ich wollte Sie besuchen – ich habe Ihnen etwas mitgebracht. Aber weshalb glauben Sie, dass ich mir Sorgen mache?«
    Anarchy war von hinten herangekommen. Sie hatte sich in einen mottenzerfressenen Schal gewickelt und trug einen Leinenbeutel voller Pecannüsse. Die freie Hand legte sie fest über meine, damit ich ruhig wurde. Dann entwirrte sie meine Gürtelbänder. Mit dem Kinn wies sie auf einen Baumstumpf. »Setz dich da hin und erzähl der alten Anarchy alles.«
    Â»Wo soll ich anfangen?«, fragte ich und setzte mich auf die Kante. »Ich weiß es nicht.«
    Â»Fang mit dem an, was dich am meisten zittrig machen tut.«
    Â»Monsieur de Cressac hat um meine Hand angehalten«, berichtete ich leise.
    Â»Tatsächlich? Und was hast du ihm geantwortet?«
    Â»Ich habe natürlich abgelehnt. Er tat, als akzeptierte er meine Antwort, aber in Wirklichkeit ist er sich sicher, dass ich meine Meinung ändere.«
    Â»Du hast Angst, dass er dich zwingen tut, ihn zu heiraten?« Anarchy runzelte die Stirn.
    Â»Nicht mit Gewalt. Zumindest glaube ich das nicht. Aber er hat vor, mich dazu zu nötigen . Ich stehe in seiner Schuld. Und nicht nur ich – auch meine Familie. Er tut so, als sei es nur eine Frage der Zeit, bis ich nachgebe.«
    Die Falten auf ihrer Stirn gruben sich tiefer ein; die Haut über den Wangenknochen spannte sich noch mehr. Sie blickte hinauf zu den Baumwipfeln. »Hör dir das Baby hier an; glaubt doch tatsächlich, sie tät dem Mann ihre Seele schulden.« Dann blickte sie mich wieder eindringlich an. »Wenn er nett wär und dich wirklich mögen tät, warum fühlste dich dann zerquetscht unter dem ganzen Zeug, was er dir gibt?«
    Ich überlegte. ›Zerquetscht‹ traf die Sache genau. »Dann wäre es ja nicht so«, antwortete ich schließlich. »Ich wäre dankbar, würde mich aber nicht zerquetscht fühlen. Sie sind sehr weise, Anarchy.«
    Â»Uh, uh, uh. Uh, uh, uh. Der liebe Gott hat mich so alt werden lassen, da weiß ich vieles.«
    Ich rutschte auf meinem Baumstamm etwas zur Seite und klopfte mit der Hand darauf, damit sie sich setzen konnte. Sie ließ ihren Beutel fallen und ließ sich steif neben mir nieder.
    Â»Morgen kommt

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