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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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eine winzige Lohnerhöhung von fünf Cent pro abgegebenem Clipping geben – um die Meute bei Laune zu halten. Bisher war ich die Einzige, die wusste, dass dafür das Weihnachtsgeld der Festangestellten gestrichen werden sollte.
Weihnachten
. Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst war, wollte ich dann schon nicht mehr hier sein. Leider fehlte es mir derzeit noch an einer wirklich brauchbaren Alternative, denn von dem was mir wirklich Freude bereitet hätte, nämlich meine Schneiderei, konnte ich nicht leben. Und Isabelles Rat, schnellstmöglich ein Kind zu kriegen und auf Kosten des Staates einen Job als Hausfrau und Mutter auszuüben, kam für mich ebenfalls nicht in Frage. Ich wollte beruflich etwas erreichen, und zwar ganz alleine. Ohne einen Mann, der mir ein so
sorgenfreies Leben
ermöglichte, wie Isa es augenscheinlich gerade genoss.
Tz
. So etwas hatte sie eigentlich gar nicht nötig. Und ich auch nicht.
    Die Zeit bis zum Mittag dehnte sich unbarmherzig und als es endlich so weit war, musste ich genervt feststellen, dass es zu regnen begonnen hatte. Dann würde ich meinen täglichen Spaziergang zum Bäcker wohl zurückstellen und die Pause hier drinnen verbringen müssen. Missmutig griff ich mir eine Packung Instantnudeln, die seit ein paar Monaten in meiner Schreibtischschublade vor sich hin staubte und loggte mich bei Facebook ein. Als das rote Nachrichtensymbol aufleuchtete, erwartete ich eigentlich eine Nachricht von Isabelle oder Thomas – doch ich wurde überrascht.
    Betreff: Sorry
28. März um 10:35
Dear Marie,
entschuldige bitte die knappe Antwort. Ich wollte dich damit nicht kränken. Es ist nur so, dass ich sehr viele Nachrichten auf dieses Profil bekomme, die ich meist auf einen Schlag abarbeite. Da gehen einige Botschaften unter … Ich habe gerade noch einmal einen Blick auf deine Mails geworfen und ich muss sagen, sie haben mich zum Lächeln gebracht – sowohl die erste als auch die zweite. Und das will etwas heißen, denn momentan kann mich kaum etwas von meinem Arbeitsberg ablenken.
    In diesem Fall sehe ich natürlich gerne darüber hinweg, dass du mir einige Minuten meiner knapp abgezählten Lebenszeit gestohlen hast. Time isn't always money. Zeit ist vor allem eine wichtige Grundlage für einpositives persönliches Befinden. Sie ist der Boden für alles, was wir in unserem Leben pflanzen möchten. Wünsche, Träume, Erfolge, Freundschaften. Und genau das ist der Grund, weshalb man sich nicht von der allgemeinen Hektik anstecken lassen sollte. Zumindest im Geiste sollte man immer entspannt bleiben. Ich wünsche dir, dass dir genau das gelingt, denn andernfalls habe ich dir mit dieser Nachricht ziemlich viel Stress verschafft. Immerhin musst du nun mindestens fünf Minuten vergeudete Zeit irgendwo anders wieder wettmachen! Bei deiner Schlagfertigkeit sehe ich aber selbst darin keine Probleme
    Du siehst, ich kann auch mehr als einen Satz schreiben, vorrangig wenn ich mich so richtig in das Vorhaben hineingesteigert habe, meinen schlechten Eindruck wieder wettzumachen.
    Best wishes,
J.
    Ich starrte ein wenig perplex auf den Bildschirm. Hatte
Jamie Baker
mir soeben tatsächlich geschrieben, dass ich ihn zum Lächeln gebracht hatte? Und hatte er mich mit meiner eigenen Waffe, der Ironie, geschlagen? Oder wollte er mich veralbern?
    Erst jetzt fiel mir auf, dass die Nachricht nicht auf Englisch, sondern in meiner Sprache verfasst worden war. Ich hatte gar nicht gewusst, dass Jamie so gut Deutsch sprach.
Hm
. Um ehrlich zu sein, hätte ich ihm nicht mehr als »Hallo« und »Wie geht es dir?« zugetraut. Ich war ehrlich beeindruckt.
Und fassungslos
. Ich hatte Jamie Baker beleidigt, und was tat er? Er entschuldigte sich bei mir.
    »Hey Marie, warum grinst du so vor dich hin?«
    Ich erschrak, denn direkt hinter mir stand Franziska und linste an meinem Kopf vorbei auf den Computerbildschirm.
    »Ich hab auf dich gewartet«, improvisierte ich ertappt und räusperte mich. »Ich dachte, weil das mit dem freien Nachmittag nicht klappt, könnten wir uns zum Mittag wenigstens eine Ladung Schokodonuts vom Bäcker holen. Die gehen auf mich.«
    »Naja«, sagte Franzi und warf einen letzten Blick auf Jamies Nachricht, bevor ich den Internet Explorer samt Facebook schloss. Sie klang noch immer ein wenig sauer. Aber doch wohl nicht auf mich? Ich war immerhin die Letzte, der sie ihre außerplanmäßigen Arbeitsstunden zu verdanken hatte. »Ist immerhin besser als nichts. Es regnet auch kaum noch …«
    »Na

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