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Socrates - Der friedvolle Krieger

Titel: Socrates - Der friedvolle Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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er Sergej direkt in die Augen blickte, sagte er zu Anja: »Kleine Frau, es ist doch so ein schöner warmer Tag, warum ziehst du dich nicht aus, damit meine Männer dich gebührend bewundern können.«
    Damit nickte er Korolew zu, der Anjas Handgelenk losließ und ihr die Bluse vom Leib riss. Anja stand wie erstarrt und versuchte, ihre Blöße so gut wie möglich zu bedecken und das keimende Leben in sich zu beschützen.
    In diesem Augenblick explodierte Sergej mit übermenschlicher Kraft und warf die fünf Männer ab, die ihn festgehalten hatten. »Lauf, Anja, lauf!«, schrie er, während er die Rippen eines Mannes brach. Aber dann fielen alle Männer auf einmal über ihn her, begruben ihn unter ihrem Gewicht und brachen ihm Nase und Wangenknochen, als sie sein Gesicht immer und immer wieder auf den Boden stießen.
    Sergej verspürte keinerlei Schmerz, er war nur von einem einzigen Gedanken erfüllt: Er musste Anja um jeden Preis beschützen, auch weil er es Valeria geschworen hatte. Er versuchte jeden Trick, mobilisierte jede Reserve, die er noch irgendwo hatte, aber es nützte ihm alles nichts.
    Sakoljew schrie seine Männer an: »Haltet ihn fest, verdammt noch mal!«
    Eine Hand griff in Sergejs Haar und zog seinen Kopf hoch, sodass er ohnmächtig mit ansehen musste, wie Korolew Anjas Hand losließ und brutal ihre großen Brüste quetschte. Anja, rasend mit der Kraft und der Verzweiflung einer Mutter, spuckte ihm ins Gesicht, trat nach ihm und versuchte ihm die Augen auszukratzen.
    Korolew, dessen Gesicht blutete, heulte wütend auf, griff um Anjas Kopf, packte ihren Unterkiefer und riss ihn mit einem gewaltigen Ruck herum. Mit einem furchtbaren Geräusch brach das Genick und Anjas Körper sank keine drei Meter von Sergej entfernt leblos zu Boden.
    Alles schien plötzlich wie in Zeitlupe abzulaufen. Sergej hatte nicht mehr das Gefühl, noch in seinem Körper zu sein, sondern über der Szene zu schweben. Korolew warf Anja wie eine Stoffpuppe zu Boden, wo sie still dalag und mit weit aufgerissenen Augen in den Himmel starrte. Sergej konnte nicht glauben, was er sah. Es konnte einfach nicht wahr sein, es musste ein Albtraum sein. O Gott, wenn er doch nur erwachen könnte!
    Aber es war kein Albtraum und der Schrecken war noch nicht vorbei. Sakoljew stieg mit zornrotem Gesicht vom Pferd, zog seinen Säbel und ging auf den Mann zu, der gerade Sergejs Frau ermordet hatte.
    »Korolew!«, sagte er in scharfem Ton, »du musst lernen, dich zu beherrschen! Du hast alles verdorben! Ich hatte gehofft, dieses Spiel noch etwas länger zu spielen.«
    Der Riese sagte nichts, ging aber vorsichtshalber ein paar Schritt zurück, bestieg sein Pferd und wartete darauf, was der Ataman als Nächstes tun würde. Sakoljew überlegte kurz, dann leuchtete sein Gesicht auf, als er sagte: »Na ja, etwas Spaß können wir schon noch haben.«
    Sergej musste hilflos zusehen, wie Sakoljew neben Anjas Körper niederkniete und fast zärtlich mit seinem Säbel über ihren Bauch fuhr, sodass die Eingeweide hervorquollen. Dann griff er in ihren Bauch hinein und zog den Embryo hervor. Er hielt das winzige Wesen, das noch durch die Nabelschnur mit seiner Mutter verbunden war, mit dem Kopf nach unten in den Händen.
    Sakoljew schüttelte wütend den Kopf, als er - und mit ihm Sergej und die Männer - sah, dass er zu tief geschnitten hatte und dass der Embryo tot war. Wütend darüber, dass ihm dieser Triumph nicht auch noch vergönnt war, murmelte er in Sergejs Richtung etwas, das wie »Es war ein Junge« klang. Dann warf er den kleinen Körper neben den seiner Mutter zu Boden.
    Sergej schrie und schrie und versuchte den Schmerz, der seine Eingeweide zerriss, zu übertönen. Aus dem Winkel seines zugeschwollenen Auges sah er einen Pistolenknauf auf sich zukommen. Dann wurde es dunkel und er sah nichts mehr.
     
    Nachdem er sich wie üblich ein »Andenken« abgeschnitten hatte, stieg Sakoljew wieder auf sein Pferd. Korolew hingegen sprang ab, zog sein Messer aus der Scheide und ging auf den bewusstlosen Sergej zu.
    »Lass ihn!«, befahl Sakoljew. »Ich will, dass er lebt. Er soll sich immer an seine Schande erinnern!«
    »Du hast dir einen Feind fürs Leben gemacht, Ataman. Und ich auch«, erwiderte Korolew. »Ein Mann, der nichts mehr zu verlieren hat, ist gefährlich. Es wäre klug, ihn jetzt umzubringen, bevor er Gelegenheit hat, den Spieß umzudrehen.«
    »Er ist ein Schwächling und ein Narr und stellt für niemanden eine Gefahr da«, antwortete

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