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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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löschte.
    »Und wie lange wird es anhalten?« fragte Jarlon skeptisch.
    »Weiß ich nicht.« Beryl zuckte die Achseln. »Wenn wir es geschafft haben, den Strom für Notfälle einzuschalten, müßten wir eigentlich auch dahinterkommen, wie die Beleuchtung normalerweise funktioniert. Auf welche Knöpfe man drücken muß, kriege ich schon heraus, wenn ich mir die Unterlagen lange genug anschaue. Nur etwas reparieren kann ich bestimmt nicht. Da müßte mir erst jemand erklären, was das überhaupt ist - Strom.«
    Und das galt nicht nur für den Strom, dachte Charru.
    Es gab in dem ganzen Schiff fast nichts, das nicht fremd und ungeheuer kompliziert gewesen wäre. Wie lange würden sie brauchen, um damit umgehen zu können? Monate? Jahre?
    Im Augenblick gab es drängendere Probleme.
    Beryl, Jarlon und Erein würden sich weiter mit den Unterlagen befassen, die sie gefunden hatten. Charru suchte nach Gerinth und Indred, konnte sie jedoch nicht auf Anhieb finden. Das Schiff war riesig. Irgendwann in den nächsten Tagen würden sie sich einrichten und eine gewisse Ordnung aufstellen müssen. Oder die Bildschirme in Tätigkeit setzen, von denen er wußte, daß sie unter anderem dazu dienten, über größere Entfernung hinweg Verbindung miteinander aufzunehmen. Er schaute bei Katalin vorbei, die eingeschlafen war. Gillon richtete sich neben ihrem Lager auf und kam mit ihm zur Schleuse.
    »Hardan sagt, daß die Priester wieder aus ihrer Höhle hervorgekommen sind«, berichtete er. »Jetzt haben sie da drüben ein Lagerfeuer angezündet.«
    Charru nickte. Er hatte es erwartet. Bar Nergal würde nicht auf Dauer darauf verzichten, die Tempeltal-Leute durch seine Gegenwart einzuschüchtern. Und ob sie ihm zum jetzigen Zeitpunkt gehorchen würden, wenn er sie zwingen wollte, ihm in die Höhle zu folgen, war nicht sicher. Charru warf einen Blick zu dem glimmenden Feuer hinüber und kniff die Augen zusammen, als er die Gestalt sah, die schlaff an einem Steinblock lehnte.
    Gillon folgte ihm schweigend, als er aus der Luke kletterte und die Senke durchquerte.
    Bar Nergal und die Priester sprangen auf, abwehrend und feindselig. Nur die Gestalt an dem Felsen rührte sich nicht. Mircea Shar - genau wie es Charru erwartet hatte.
    »Er ist krank, nicht wahr?« fragte er ruhig.
    Der Oberpriester spie aus. Seine Augen funkelten triumphierend.
    »Die Strafe der Götter«, fauchte er. »Sein Geist war verwirrt. Er redete frevlerische Worte, als die Götter ihn niederwarfen.«
    »Was vermutlich heißen soll, daß er vor Schwäche zusammengebrochen ist«, brummte Gillon von Tareth.
    »Die Götter haben...«
    »Er ist krank, Bar Nergal«, unterbrach ihn Charru. »Und er ist nicht der einzige. Er kann nicht hier draußen liegenbleiben. Laß ihn ins Schiff bringen und... «
    »Nein... Ich bleibe... «
    Mircea Shars Stimme klang matt, aber entschieden. Seine fiebrig glänzenden Augen verrieten, was in ihm vorging. Wenn er sich jetzt von den Priestern trennte, war es eine Trennung für immer, dann konnte er nicht mehr zurück, weil sie ihn als Abtrünnigen betrachten würden. Charru verstand ihn.
    »Es ist deine Entscheidung, Mircea Shar. Komm, Gillon!«
    Sie gingen zurück.
    Diesmal stießen sie auf Gerinth und Indred, kaum daß sie die Schleuse durchquert hatten. Ein paar andere standen in dem Durchgang zu einem Frachtraum: Hakon, Shaara, Alban mit seinem eckigen grauen Bart, der alte Waffenmeister von Mornag. Sie standen in dem hellen, kühlen Licht, das das Räumschiff erfüllte, aber es war offensichtlich, daß sie sich darum im Moment nicht kümmerten.
    Charrus Kehle zog sich zusammen. Er starrte Gerinth an. Die Stimme des alten Mannes klang tonlos.
    »Wir haben zehn Kranke, um die es genauso schlimm steht wie um Katalin, und mindestens weitere fünfzehn, bei denen sich die ersten Anzeichen zeigen«, sagte er. »Entweder es ist ansteckend, oder es hat in allen Fällen irgendeine gemeinsame Ursache. Auf jeden Fall ist es etwas, das man nur noch als Seuche bezeichner kann.«
    *
    Zwei Stunden vergingen mit fieberhafter Tätigkeit.
    Sie richteten einen der leeren Frachträume für die Kranken ein, da unmöglich in jeder der kleinen Schlafkabinen jemand Wache halten konnte. Indred von Dalarme besprach sich mit den Frauen, die noch gesund waren, auch mit denen aus dem Tempeltal. Sie suchten zusammen, was sie an getrockneten Heilkräutern hatten, und entzündeten draußen ein Feuer, um Wasser zu erhitzen. Katalin und der zwölfjährige Derek hatten das

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