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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Bewußtsein verloren. Fast alle Kinder waren krank, vermutlich, weil sie am wenigsten Widerstandskraft besaßen. Ein kleines Mädchen aus dem Tempeltal lag im Sterben. Shaara wachte bei ihr, flößte ihr immer wieder etwas von dem Kräutersud ein, den Indred bereitet hatte, erneuerte ständig die fiebersenkenden Umschläge, doch das alles half offenbar nur wenig.
    Schließlich gab es nichts mehr, was sie noch tun konnten.
    Charru hatte das Schiff verlassen und lehnte allein an einem Felsblock, ohne die schneidende Kälte zu spüren. Er drehte sich auch nicht um, als er Gerinths Schritte hinter sich hörte.
    Der alte Mann blieb neben ihm stehen. In seinen grauen Augen glänzte das Mondlicht. Er hatte schon Erlend von Mornag beraten, Charrus Vater, und er wußte, wie unerträglich schwer die Bürde der Verantwortung manchmal lastete.
    »Es sieht schlimm aus«, sagte er nach einer Weile sachlich.
    Charrus Schultern verkanteten sich. Heftig hieb er mit der geballten Faust gegen den Felsen.
    »Warum?« stieß er hervor. »Warum, Gerinth? Was haben wir getan, daß wir... «
    »Nichts. Daß du mit dem Schicksal haderst, macht es nicht besser. Und Verzweiflung hilft uns schon gar nicht.«
    Charru fuhr herum. Seine Augen brannten.
    »Das sind doch nur Worte! Ich weiß nicht mehr weiter, Gerinth! Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll!«
    »Aber ich«, sagte der alte Mann gelassen. »Du solltest ein paar Stunden schlafen und... « »Schlafen?« fuhr Charru auf.
    »Ja, genau. Weißt du überhaupt noch, wie lange du jetzt ununterbrochen auf den Beinen bist? Niemand wäre in diesem Zustand fähig, Probleme zu lösen. Du bist kein Übermensch.«
    »Ich kann auch nicht behaupten, daß ich mich so fühle«, murmelte Charru bitter.
    »Dann versuche auch nicht, es zu sein. Wenn du so weitermachst, wirst du wahrscheinlich im ungeeignetsten Moment zusammenbrechen. Das solltest du eigentlich einsehen.«
    Charru ließ die Schulter sinken. Die krampfhafte Spannung in seiner Haltung lockerte sich etwas.
    »Und du?« fragte er mit einem flüchtigen Lächeln.
    »Ich habe geschlafen. Deshalb ist mir auch eine mögliche Erklärung für diese Krankheit eingefallen.«
    Charrus Kopf ruckte hoch. »Und?«
    »Ist dir der Gedanke gekommen, daß es an der Nahrung liegen könnte? Seit wir Kadnos verlassen haben, leben wir ausschließlich von den Konzentrat-Würfeln aus der Versorgungszentrale des Raumhafens. Die Marsianer leben ebenfalls davon, aber sie sind daran gewöhnt, und wir mußten uns von einem Tag zum anderen darauf umstellen. Vielleicht kann das der Körper ganz einfach nicht verkraften.«
    Charru runzelte die Stirn.
    Die Worte des Alten drängten das Gefühl der Hoffnungslosigkeit zurück. Er straffte sich, schüttelte die Erschöpfung ab wie so oft in den letzten Tagen. Die Konzentrat-Würfel! Das konnte tatsächlich eine Erklärung sein. Einen Augenblick dachte er angestrengt nach, dann schnippte er mit den Fingern.
    »Die Zuchtanstalten! Die Marsianer leben von den Konzentrat-Würfeln, aber sie stellen auch natürliche Nahrungsmittel her, zu Forschungszwecken oder was weiß ich. Erinnerst du dich? Conal Nord sagte etwas davon, daß der größte Teil der Garrathon-Berge aus Kulturland bestehe. Kulturland unter einem EnergieSchirm... «
    Er stockte abrupt, denn ihm fiel ein, was Conal Nord noch gesagt hatte: daß man in das Gebiet innerhalb dieses Ernergieschirms nicht eindringen könne. Es war abgeriegelt, wurde bewacht, und vor allem mußte der Energieschirm von anderer Art sein als derjenige, der das Raumschiff schützte. Gerinth hatte offenbar den gleichen Gedanken. Seine dichten schlohweißen Brauen zogen sich zusammen.
    »Auf jeden Fall kommen die Marsianer irgendwie hinein und heraus«, stellte er fest. »Es muß eine Möglichkeit geben.«
    »Mit den Lasergewehren?«
    »Nein« sagte Gerinth bestimmt. »Ich habe dir erzählt, daß sie nicht einmal die Schutzschirme der Wachroboter durchdringen konnten. Außerdem darf uns möglichst niemand bemerken. Wir können hier jetzt nicht weg, nicht mit so vielen Kranken. Wenn sie in dieser Situation auf uns Jagd machen und uns finden, haben wir wirklich keine Chance mehr.«
    »Und wenn du recht hast, haben wir ohne frische Nahrungsmittel auch keine Chance, oder?«
    »Sicher, aber... «
    »Die Höhle!« sagte Charru plötzlich. »Gerinth, von dieser Grotte aus führt ein Gang tiefer in den Berg, das habe ich gesehen. Vielleicht ist es ein ganzes System. Dann könnten wir, wenn wir Glück

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