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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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er. »Sprich mit ihm! Aber mach ihm klar, daß er mit seinem Leben spielt, wenn er seine Pläne nicht aufgibt. Ein zweites Mal werde ich mich nicht dazwischenstellen... «
    »Gut«, sagte Mircea Shar tonlos.
    Charru winkte zwei der Tiefland-Krieger heran, damit sie den Tempelhüter zu Bar Nergals Gefängnis brachten. Nachdenklich sah er zu, wie sich die Gruppe entfernte. Hatte er einen Fehler gemacht? War es überhaupt möglich, daß einer der Priester je über seinen Schatten sprang?
    Er wußte es nicht.
    Er wußte nur, daß er Mircea Shar vertrauen mußte, weil es keinen anderen gab und weil sie die Kluft sonst niemals überbrücken konnten.
VII.
    Mit einem knisternden Funkenregen sank der Scheiterhaufen in sich zusammen.
    Stumm standen die Menschen im Halbkreis. Die Priester und die meisten Tempeltal-Leute, soweit sie überhaupt schon wieder gesund genug waren, hatten sich ferngehalten, für sie war die Feuerbestattung immer noch Häresie. In den Gesichtern der Tiefland-Krieger lag ein eigentümlicher Trotz. Unter dem Mondstein hatten sie das Feuer als Symbol des Lebens betrachtet: die heilige Flamme, die die Waberlohe an den Grenzen der Welt speiste. Jetzt gab es keine ewigen Flammenwände mehr, und im Grunde wußten sie, daß auch die Feuerbestattung nur noch ein leeres Ritual war.
    Charru dachte an das, was vor ihnen lag.
    Heute nacht... Sie konnten nicht warten. Er wußte, daß Lara die Wahrheit gesagt hatte, daß es wirklich unendlich schwierig sein würde, das Schiff instand zu setzen. Aber unmöglich konnte und durfte es nicht sein. Sie hatten nur diese eine Wahl, diese einzige und letzte Hoffnung. Sie durften nicht zögern. Und sie durften auch nicht lange über mögliche Risiken grübeln. Was notwendig war, mußte getan werden.
    Er blickte zu Lara hinunter, die in der Nähe der Einstiegsluke stand und dem Schauspiel, zusah - einem, barbarischen Schauspiel in ihren Augen. Als sie seinen Blick spürte, wandte sie sich ab und kletterte geschmeidig die Metallsprossen zur Luke hinauf. Er ging ihr langsam nach, fand sie in ,einer der Kabinen, wo sie damit beschäftigt war, Spritzen und Ampullen zusammenzupacken.
    Mit verschränkten Armen lehnte er sich an die Tür.
    Ein dunkler Zorn brannte in ihm: auf sich selbst, auf die Situation, auf diese ganze Welt, die ihn zwang, Dinge zu tun, die er nicht tun wollte. Lara schloß ihre Tasche und wandte sich um. Die ganze Zeit über hatte er nicht bewußt wahrgenommen, wie schön sie war, jetzt machte ihn diese kühle, klare Schönheit betroffen.
    »Für mich gibt es nichts mehr zu tun«, sagte Lara. »Wird einer von euch mich zurückbringen?«
    Er schüttelte den Kopf. Lara hob die Brauen. »Aber ich bin nicht einmal sicher, ob ich allein den Weg finden würde und... «
    »Du kannst nicht zurück«, sagte er. »Nicht jetzt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es tut mir leid.« Seine Stimme klang beherrscht. »Wir können dich nicht einfach gehen lassen und Gefahr laufen, daß morgen die marsianische Armee hier anrückt. Ich weiß, daß es nicht fair ist... «
    Er brach ab. Lara starrte ihn an, mit gerunzelter Stirn. Der aufkeimende Zorn schien winzige goldene Funken in ihren Augen zu entzünden.
    »Nicht fair? Das ist ziemlich milde ausgedrückt! Ich bin freiwillig hierhergekommen. Ich habe euch geholfen! Warum hätte ich das tun sollen, wenn ich euch anschließend verraten wollte?«
    Er sah an ihr vorbei. »Bist du sicher, daß du über diesen Punkt wirklich nachgedacht hast?«
    Lara schwieg, sekundenlang verwirrt.
    Nein, sie hatte nicht darüber nachgedacht. Nicht über die Konsequenzen. Wenn sie schwieg, machte sie sich nicht nur nach den Gesetzen der Vereinigten Planeten strafbar, sie machte sich auch mitschuldig an allem, was die Barbaren vielleicht noch anrichten würden. Und die marsianische Justiz handelte ohne Ansehen der Person. Sie wußte es, weil ein Mitglied ihrer eigenen Familie vor zwanzig Jahren zu lebenslänglicher Zwangsarbeit in den Mond-Bergwerken verurteilt worden war...
    »Ihr werdet euren Wahnsinnsplan nicht aufgeben, nicht wahr?« fragte sie. »Ihr werdet irgend etwas Verrücktes unternehmen. Und du glaubst, daß ich dann gar keine andere Wahl mehr haben würde, als euch zu verraten.«
    Er nickte nur. Lara biß sich auf die Lippen.
    »Aber ich würde gar nicht mehr hier sein. Ich wäre auf der Venus, weit weg.«
    »Trotzdem.« Er kämpfte gegen den Zorn an, gegen das Gefühl, sich selbst verachten zu müssen für das, was er tat. »Ich kann dich

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