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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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haben?«
    »Dann ist dieser Helder Kerr sein zukünftiger Schwiegersohn«, stellte Gerinth fest.
    »Ich weiß. Das macht es nicht leichter.«
    »Wir brauchen ihn«, sagte Camelo. »Und wir tun ihm schließlich nichts, oder?«
    »Sicher nicht. Aber das ändert nichts. Ich... ich weiß, daß wir keine Wahl haben, daß er der einzige ist, bei dem wir sicher wissen, daß er der richtige Mann ist, aber... «
    »Niemand erwartet, daß du es gern tust, Charru«, sagte Gerinth ruhig. »Aber es ist der einzige Weg, und du weißt es. Du kannst nicht ausweichen.«
    »Ich weiche nicht aus. Ich versuche nur, die Wahrheit nicht zu beschönigen. Und wahr ist, daß der Zweck nicht immer die Mittel heiligt.«
    »Nicht jedes Mittel. Aber dieses! Charru... «
    »Schon gut. Ich werde Gillon und Erein mitnehmen.«
    »Nicht Karstein?«
    »Nein. Wenn hier etwas passiert, muß er da sein, um die Nordmänner im Zaum zu halten. Du übernimmst das Kommando, Gerinth. « Er zögerte und runzelte flüchtig die Stirn. »Mircea Shar hat ziemlich lange mit dem Oberpriester gesprochen. Ich glaube nicht, daß sie etwas ausgeheckt haben, aber verlaßt euch besser nicht darauf. Und dann - ich möchte, daß jemand auf Ayno aufpaßt.«
    Camelo runzelte die Stirn. »Glaubst du wirklich, daß sie es noch einmal wagen, sich an ihm zu vergreifen?«
    »Nein. Aber Ayno könnte auf den Gedanken kommen, Shea Orland zu rächen. Er fühlt sich schuldig. Nur würde er sich noch viel schuldiger fühlen, wenn er Dayel getötet hätte, ohne sicher zu wissen, daß es wirklich der Junge war, der den Dolch geworfen hat.«
    »Bringt ihn hierher«, schlug Camelo vor. »Beryl und ich versuchen, mit den Unterlagen zurechtzukommen. Und Ayno wird sich besser fühlen, wenn er etwas tun kann.«
    »Gute Idee. Seid ihr schon weitergekommen?«
    »Ein bißchen.« Camelo lächelte. »Wir haben einen Schaltplan gefunden, von dem Beryl glaubt, daß er etwas mit den Transportschächten zu tun hat. Vielleicht könnt ihr sie benutzen, wenn ihr zurückkommt.«
    Charru nickte ihm zu, dann verließ er zusammen mit Gerinth den Raum.
    Ein paar Minuten später holten sie eins der beiden Fahrzeuge aus dem Versteck zwischen den Felsen: den kleinen, schnellen Polizeijet. Charru warf das Lasergewehr in die weiße Transportmulde. Gillon von Tareth hatte sich eine zweite Waffe über die Schulter gehängt. Erein stieg hinter ihm ein. Ihre Gesichten blieben unbewegt, als sich die durchsichtige Kuppel über ihnen schloß und die erwachende Kraft des Antriebs das Fahrzeug vibrieren ließ. Der Jet stellte für sie immer noch etwas wie Zauberei dar, aber sie hatten schon zuviel erlebt, als daß er ihnen noch unheimlich gewesen wäre.
    Lautlos wie ein silberner Vogel hob er sich in die Luft.
    Charru konzentrierte sich auf das verwirrende Muster der Tasten und verbannte vorerst den Gedanken daran, daß sie nicht einmal wußten, ob und wo sie den Unbekannten mit dem Namen Helder Kerr auf dem Gelände des Raumhaufens finden würden.
    Auf dem Bildschirm des Kommunikators flimmerte ein schmales, gutgeschnittenes Gesicht mit harmonischen, fast sanften Zügen, die die venusische Herkunft verrieten.
    Helder Kerr war überrascht. Er befand sich noch in seiner Wohnung, und private Kontakte zwischen ihm und dem Generalgouverneur der Venus kamen trotz der zukünftigen verwandtschaftlichen Beziehung recht selten vor. Kerr überzeugte sich durch einen Blick, daß draußen gerade erst der Morgn dämmerte. Nun ja, Conal Nord gehörte der Regierung an und damit einem Kreis, für den festgesetzte Arbeitsschichten nicht galten.
    »Habe ich Sie gestört, Helder?« erkundigte er sich höflich.
    »Durchaus nicht. Ich wollte ohnehin ein paar Stunden früher zum Raumhafen fahren. Die Suchaktion gestern hat den Zeitplan für die Robot-Transporter zu den Mondstationen durcheinandergebracht.«
    »Und waren sie erfolgreich?«
    »Die Suchaktionen? Ich glaube nicht.«
    »Nun, daraum geht es jetzt nicht. Ich versuche, Lara zu erreichen wegen eines vorgezogenen Termins. Das übliche Zeremoniell, Abschieds-Cocktail mit einer Abordnung des Rats - Sie kennen das ja. Jessardin hat es sich in den Kopf gesetzt, meine Tochter kennenzulernen.«
    »Der Präsident?« Kerr lächelte. Wenn Simon Jessardin mit seinem selbst für marsianische Verhältnisse sehr kühlen Temperament den Wunsch äußerte, jemanden persönlich kennenzulernen, war das eine Auszeichnung. »Da wird sie sich freuen, Sir. Wenn sie nicht in ihrer Wohnung ist, werden Sie sie im

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