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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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hatte die Pflicht, auch den Fachbereich Friedensforschung zu belegen. Jeder kannte den Film. Jeder war beeindruckt und ließ sich in der Gewißheit bestärken, wie wichtig das umfangreiche staatliche System der Friedenssicherung sei. Aber mit welchem Recht hatten sie Menschen für ihre Experimente benutzt? Mit welchem Recht glaubten sie, daß die Terraner Objekte seien, über die man nach Belieben verfügen könne?
    Lara verband die Wunde, wieder und injizierte das XBeta-Globulin, das auch die Gesunden brauchten, damit ihre Körper die Umstellung auf das Nahrungskonzentrat verkrafteten. Mechanisch wollte sie eine der Ampullen mit dem schmerzstillenden Mittel zerbrechen, aber Camelo schüttelte den Kopf.
    »Nicht nötig. Ich möchte lieber wachbleiben.«
    »Wozu? Etwa, weil ihr wirklich glaubt, daß ihr dieses Schiff starten könnt?«
    »Ist es so unmöglich?«
    Lara hob die Brauen.
    Sie spürte die jähe Spannung, und ihr Blick streifte die alten Schaltpläne und Reparaturanweisungen, die Camelo neben sich liegen hatte. Wie Lange mochten sie schon darüber gebrütet haben? Immerhin, es war ihnen gelungen, die Beleuchtung in Betrieb zu setzen. Von dem aktivierten Energieschirm wußte Lara nichts. Aber ihr fiel plötzlich ein, daß die »Terra I« ein Schlachtschiff gewesen war und schwere Waffen an Bord haben mußte. Sie fröstelte, als sie sich aufrichtete.
    »Es ist unmöglich«, sagte sie entschieden. »Um ein Raumschiff zu starten, braucht man Spezialisten. Für dieses Wrack würdet ihr überdies Ersatzteile benötigen, die es vielleicht nicht einmal in den Magazinen des Raumhafens gibt.« Sie zögerte. Einen Augenblick war sie versucht, die Männer zu warnen, mit der Technik der »Terra« zu experimentieren, da die Waffen eine unberechenbare Gefahr darstellten. Aber das durfte sie nicht. Schon daß sie überhaupt hierhergekommen war, verstieß gegen das Gesetz. Wenn sie den Barbaren verriet, daß das Schiff Energiewerfer hatte, die selbst heute noch zu den wirksamsten Waffen überhaupt zählten...
    »Es ist unmöglich«, wiederholte sie. »Völlig unmöglich.«
    »Und woher weißt du das so genau?«
    Lara hob die Schultern. »Ich weiß es, weil ich mit Helder Kerr verlobt bin, dem stellvertretenden Leiter des Raumhafens. Außerdem verstehe ich selbst etwas davon, weil ich mich auf Weltraum-Medizin spezialisieren will.«
    »Heißt das, daß du dich mit all dieser Technik auskennst?« fragte Charru überrascht.
    »Natürlich nicht. Ich weiß nur, daß niemand ein Raumschiff starten oder reparieren kann ohne ein langes Studium und viel Erfahrung.«
    »Aber dieser Helder Kerr könnte es?«
    »Sicher. Er ist Raumfahrt-Ingenieur und hat eine Pilotenausbildung,« Lara straffte sich und schüttelte das helmartige blonde Haar zurecht. »Ich möchte noch einmal nach den Kindern sehen. Und dann wirst du ein paar von deinen dickköpfigen Wikingern davon überzeugen müssen, daß sie ebenfalls eine Injektion brauchen, auch wenn sie sich noch so stark fühlen.«
    Charru lächelte leicht und nickte.
    Selbst die Priester hätten die Prozedur über sich ergehen lassen, sie wagten einfach keinen Widerspruch, weil sie den immer noch schwelenden Zorn der TieflandKrieger fürchteten. Aber ein paar von den Nordmännern hielten überhaupt nichts davon, sich irgendeine Medizin verabfolgen zu lassen. Männer wie Karstein, Hardan und Leif pflegten Krankheiten durch Nichtbeachtung zu heilen und Verletzungen entweder zu ignorieren oder eigenhändig mit der ausgeglühten Klinge zu behandeln. Charru wußte, daß er Karstein und die anderen vermutlich draußen finden würde. Er half Lara, zu der Schleuse hinunterzuklettern, und dort stießen sie auf Mircea Shar, der sich an der Eisenwand abstützte.
    Der Tempelhüter hatte sich erholt, obwohl er immer noch erschöpft war. Sein Gesicht wirkte verschlossen, doch in seinen Augen lag ein neuer Zug von Zweifeln und Unsicherheit.
    »Ich möchte mit Bar Nergal sprechen«, sagte er.
    »Nein!« Charrus Stimme klang heftig. »Er war gewarnt, er... «
    »Ich weiß. Und ich sage nicht, daß ich dich nicht verstehe. Aber er ist immer noch der Oberpriester, und die anderen fürchten, daß ihr ihn getötet habt. Wenn du mich nicht mit ihm reden läßt, kann ich nicht versprechen, daß es mir gelingen wird, die Priester ruhig zu halten.«
    »Ist das eine Drohung, Mircea Shar?«
    »Nein. Nur die Wahrheit. Und ich glaube, das weißt du auch.«
    Ihre Blicke kreuzten sich. Charru nickte langsam. »Gut«, sagte

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