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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Verrat bezeichnet hatte.
    Mircea Shar sah zu Boden.
    »Wir wollen nicht hierbleiben«, sagte er leise. »Für die Priester des Tempeltals ist kein Platz hier. Glaubst du, daß es möglich wäre, die Hilfe der Mächtigen zu bekommen?«
    »Die Hilfe des marsianischen Vollzugs?«
    »Ja. Um die Tiefland-Stämme zu besiegen. Sie wollen mit diesem Schiff zu den Sternen fliegen, wir wollen nur Sicherheit. Da es keine Einigung gibt, müssen wir an uns selbst denken... «
    Er blickte auf, mit einem seltsam wilden Ausdruck in den Augen.
    Lara begriff plötzlich, daß er gar nicht wirklich an das glaubte, was er sagte. Sie spürte den Aufruhr in seinem Innern. Er war wie in einem unsichtbaren Netz verstrickt. Er war in seiner eigenen Haut gefangen, in den Schranken, die ein ganzes Leben im Gehorsam um ihn aufgerichtet hatte, und er brachte es nicht fertig, sich von den Fesseln zu befreien.
    Gleichgültig, dachte Lara. Er bot ihr vielleicht eine Chance, hier wegzukommen. Sie wollte etwas sagen, doch sie kam nicht mehr dazu, weil sie im gleichen Augenblick von draußen aufgeregte Stimmen hörte.
    Mircea Shar zuckte zusammen, wandte sich ab und hastete zurück zur Ausstiegsluke.
    Lara ging ihm nach. Während sie die Eisenleiter hinunterkletterte, folgte sie den Blickrichtungen der Menschen, die aufgesprungen waren. Sie starrten zu dem Hügel im Süden, und jetzt entdeckte auch Lara die beiden Fahrzeuge, die dicht über dem staubigen Hang schwebten.
    Der Polizeijet mit seinen schwarzen und roten Emblemen.
    Der zweite Gleiter kam ihr irgendwie vertraut vor. Er gehörte zum Bereich des Raumhafens, und als die Kuppel hochschwang, erkannte Lara den schlanken, hochgewachsenen Mann auf dem Fahrersitz.
    Es war Helder Kerr, der langsam ausstieg, während immer noch ein schußbereites Lasergewehr auf ihn zielte.
    *
    Charru atmete erleichtert auf, als sie den Schutz des Energieschirms erreichten, obwohl er den nächsten Minuten gern ausgewichen wäre.
    Er hatte den Polizeijet geflogen, während Gillon den stellvertretenden Raumhafen-Kommandanten aus Kadtnos zwang, dem gleichen Kurs zu folgen. Der hochgewachsene Marsianer stieg langsam aus, trat neben Charru und starrte das Schiff an. Kerr hatte gespürt, daß sie während der Landung in ein unsichtbares Energiefeld stießen. Für Sekunden war er verblüfft gewesen, denn es bestand kein Zweifel daran, daß die Barbaren den Schirm aktiviert haben mußten, da sich die Energie sonst längst verbraucht hätte. Helder Kerr besaß einen schnellen analytischen Verstand. Er begriff die Situation, sofort und lachte spöttisch auf.
    »Soll ich euch etwa helfen, diese alte Mühle in eine Festung zu verwandeln?« fragte er. »Oder sie wieder flugfähig zu machen?«
    »Ja«, sagte Charru nur.
    Kerr verzog die Lippen. Er nahm die Antwort nicht ernst. Für ihn war das alles lächerlich, ein hirnverbrannter Wahnsinn.
    »Verrückt«, sagte er. »Davon abgesehen könnt ihr mich nicht zwingen. Ich bin Bürger der Vereinigten Planeten. Ich denke nicht im Traum daran, euch irgendwelche Vorteile zu verschaffen, die...«
    Er stockte.
    Denn in dieser Sekunde war sein Blick auf das große, schlanke Mädchen in der knappen Tunika gefallen, dessen blonder Haarhelm in der Sonne leuchtete. Von einem Lidschlag zum anderen wich der überlegene, leicht amüsierte Ausdruck aus seinen Zügen.
    »Lara!« stieß er hervor.
    Zwei Atemzüge lang blieb er starr stehen, beherrschte sich eisern, um diese neue Bedrohung zu erfassen. Und dann reagierte er auf eine Art, die für einen Marsianer völlig untypisch war.
    Auf dem Absatz fuhr er herum und schlug mit der Faust zu.
    Der Hieb traf Charru wuchtig in die Brustgrube, schleuderte ihn gegen den Polizeijet zurück und ließ das Gesicht des anderen sekundenlang vor ihm verschwimmen.
    »Du Hund!« keuchte Kerr. »Du verdammter Lump, du...«
    Mit wutverzerrtem Gesicht wollte er sich auf seinen Widersacher stürzen, den er schon geschlagen glaubte.
    Alles war zu schnell gegangen, als daß jemand hätte eingreifen können. Kerr fühlte nichts als die triumphierende Gewißheit, daß er sich wenigstens dieses eine Mal revanchieren konnte, ganz gleich, was später geschah. Doch da federte die eben noch verkrümmte Gestalt vor ihm mit einer Schnelligkeit hoch, die er nicht für möglich gehalten hätte.
    Ganz kurz, wie ein jäh aufblitzendes Bild, sah er das wilde braune Gesicht, die blauen Augen, in denen der Zorn wie ein Feuer loderte. Dann fühlte er sich gepackt, herumgewirbelt, krachte

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