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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Hirn die schreckliche Wahrheit.
    Sie waren keine Götter.
    Sie hatten nur Spott und Verachtung für ihn, hielten ihn für einen Narren, einen Wahnsinnigen.
    Mit dem Fürsten von Mornag wollten sie sprechen. Und er, Bar Nergal, der ihnen gedient hatte - er war nicht mehr für sie als der Staub unter ihren Füßen.
    Mit einem krächzenden Laut krümmte sich der Oberpriester zusammen und schlug die Hände vor das Gesicht.
    *
    »Nein, Charru! Das kannst du nicht! Bleib hier!«
    Es war Camelo von Landre, der sich schwer auf den silbernen Jet stützte, immer noch schwankend vor Schwäche. Sein Gesicht war bleich. Die blauen Augen hatten sich verdunkelt, wirkten fast schwarz vor Anstrengung, und seine Rechte umspannte Charrus Arm.
    »Du darfst nicht gehen! Das wäre Wahnsinn!«
    Charru schüttelte den Kopf. »Was soll ich sonst tun, Camelo? Es ist unsere einzige Chance.«
    »Es ist eine Falle! Sie können dich dort unten aus sicherer Entfernung umbringen.«
    »Das können sie nicht, ohne gleichzeitig Simon Jessardin zu erwischen.«
    »Und wenn sie diese sogenannten Betäubungsstrahlen benutzen? Wenn Jessardin eine kurze Ohnmacht in Kauf nimmt, damit er dich um so leichter in die Hand bekommt?«
    »Dann werden Gillon und Karstein mit dem Jet da sein. Und zwar genau so nah wie Jessardins Rückendeckung, so daß es auf einen Wettlauf herauskommen würde. Und das werden die Marsianer nicht riskieren, da sie das Leben ihres Präsidenten aufs Spiel setzen würden.«
    Camelo preßte die Lippen zusammen. »Warum willst du unbedingt selbst gehen und...«
    »Du weißt genau, warum. - Gillon, Karstein?«
    Der blonde Nordmann und der rothaarige Tarether kletterten schweigend in das Fahrzeug.
    Beide hatten Lasergewehre geschultert. Sie wollten unmittelbar jenseits des Felsengrats landen. Der Punkt auf halbem Wege zwischen ihnen und dem Gleiter ihrer Gegner lag dann für beide Seiten außerhalb der Schußweite, aber die Marisaner würden gewarnt sein und wissen, was sie riskierten, wenn sie falsch spielten.
    Charru glitt auf den Fahrersitz und ließ die Kuppel zuschwingen.
    Minuten später hob sich der Jet in die Luft, stieg über den Felsengrat hinaus und schwebte langsam vorwärts. Die Menschen in der Senke starrten ihm nach. Auch Lara Nord und Helder Kerr. Niemand beachtete sie in diesen Sekunden. Sie standen nebeneinander, aber Lara merkte es kaum, da ihre Gedanken bei dem waren, was dort draußen in der roten Ebene geschehen würde.
    Jenseits des Felsengrats senkte sich der Jet steil nach unten.
    Charru sah, wie ein paar der Vollzugsbeamten die Lasergewehre von den Schultern nahmen, doch dann begriffen sie offenbar, daß keine unmittelbare Gefahr drohte. Mit einem Ruck setzte der Jet auf. Die Kuppel schwang hoch, und Charru kletterte ins Freie.
    Ruhig schnallte er den Gürtel mit dem Schwert ab und warf es auf den Sitz. Drüben auf der anderen Seite redete der Mann mit dem Namen Jom Kirrand auf Jessardin ein: auch dort war man offenbar geteilter Meinung. Aber Jessardin kam. Langsam löste er sich von dem großen silbernen Gleiter, und auch Charru setzte sich in Bewegung.
    Aus den Augenwinkeln entdeckte er Bar Nergal, der sich zwischen Geröll und Dornengestrüpp bewegte: gebrochen, wie betrunken schwankend.
    Der Oberpriester mußte bei der Begegnung mit seinen vermeintlichen Göttern eine furchtbare Enttäuschung erlebt haben. Was würde er jetzt tun? Die Marsianer beachteten ihn nicht, machten keine Anstalten, ihn festzuhalten. Er war ihnen nicht einmal wichtig genug, um ihn gefangenzunehmen.
    Charru blieb stehen, als er Simon Jessardin fast erreicht hatte.
    Das Gesicht des Präsidenten glich einer straffen Maske, seine grauen Augen verrieten keinerlei Gefühlsregung. Mit der gleichen undurchdringlichen Miene hatte er damals die Liquidation seines Gefangenen angeordnet. Und die Vernichtung der Singhai-Klippen.
    Charru schwieg und wartete mit verschränkten Armen. Jessardins Stimme klang eigentümlich tonlos in der dünnen, heißen Luft der Wüste.
    »Sind Sie jetzt endlich bereit, sich zu ergeben?« fragte er.
    »Zu den gleichen Bedingungen wie damals?«
    »Ich verhandele nicht über Bedingungen. Das einzige, was ich Ihnen jetzt noch garantieren kann, ist das Überleben.«
    Charru dachte an das Reservat der alten Marsstämme, das er gesehen hatte. An die stumpfen, seelenlosen Marionetten, die einmal Menschen gewesen waren und jetzt dahinvegetierten, von Drogen betäubt, von einem perfekten Überwachungssystem kontrolliert. Das war

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