Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
zwei Felsblöcken. Karstein landete keuchend neben ihm. Eine halbe Sekunde brauchten beide, um Atem zu holen, dann fauchte der Junge wie eine gereizte Katze.
    »Paß gefälligst auf, wohin du fällst, du...«
    »Weg!« schrie Karstein dazwischen.
    Aber da war Jarlon schon von selbst aufgesprungen, denn das bösartige Zischen des Feuerstrahls kannte er.
    Hinter ihnen lösten sich Felsen und Gestrüpp in Dampf auf.
    Vor ihnen lag eine glatte Geröllfläche. Wie eine geisterhafte Vision ragte die verlassene Stadt auf. Beide brauchten nur einen Blick, um zu sehen, daß sie den Jet nicht erreichen konnten, ohne vor die Mündung des zweiten Lasergewehrs zu geraten.
    Sie liefen um ihr Leben.
    Und sie wußten, daß sie nicht nur um ihr eigenes Leben liefen. Die einzige Chance, dieser Horde zottiger, zerlumpter Wahnsinniger erst einmal zu entkommen, war die tote Stadt. Keuchend rannten sie weiter, Haken schlagend, immer wieder stolpernd auf dem geröllbesäten Boden. Jarlon war der erste, der einen der Torbögen erreichte. Er wurde langsamer, starrte das verwitterte Mauerwerk an, dem er ganz und gar nicht traute, doch da prallte schon Karstein gegen ihn und beförderte ihn mit einem Stoß in den Schatten des Durchschlupfs.
    Er stolperte fünf, sechs Schritte in eine Art Gasse hinein, fing sich, warf sich herum und holte tief Luft, um seiner Erbitterung freien Lauf zu lassen.
    Karstein hörte nicht zu.
    Er kauerte geduckt im Schutz der Mauer und spähte angespannt durch den Torbogen nach draußen. Mit der Rechten kratzte er in seinem Bartgestrüpp, was bei ihm immer ein Zeichen von Verwunderung war. Nach einer Weile wandte er eich ab und furchte die Stirn.
    Jarlons Wut war verraucht. Fragend hob er die Brauen. Karstein zuckte die Achseln und machte eine ratlose Handbewegung.
    »Merkwürdig«, murmelte er. »Sie ziehen sich zurück. Sie haben den Angriff abgeblasen, als wir die Stadt erreichten.«
    Charrus Faust umspannte einen Hebel, der aus einer kleinen, kompakten Instrumenten-Einheit ragte und sich nach allen Seiten bewegen ließ.
    Fast körperlich spürte er das gespannte Schweigen der anderen in seinem Rücken. Sie hatten eine halbe Stunde gebraucht und die Hilfe von Shaara, die eine besondere Gabe hatte - eine Gabe, die ihnen ein Marsianer als »fotografisches Gedächtnis« hätte erklären können. Danach war alles im Raum wieder genau in dem Zustand gewesen, in dem Helder Kerr es vorgefunden hatte. Und nicht nur das: allein schon das Wissen, welche Instrumente dem Marsianer wichtig genug erschienen waren, um sie zu sabotieren, hatte es ihnen erleichtert, den Schaltplan zu verstehen, den es auch für diesen Raum gab.
    Der entscheidende Punkt war das Umschalten von einer völlig rätselhaften sogenannten Zielautomatik auf das gewesen, was sich Handsteuerung nannte.
    Ein grauer Metallblock, verschiedene Instrumente, ein kurzer, stabiler Hebel, an dessen Spitze sich mit dem Daumen ein roter Knopf eindrücken ließ. Charru spürte die Riffelstruktur des Griffs an der Handfläche. Er bemühte sich, dem Knopf nicht zu nahe zu kommen - wenn er auch wußte, daß ohnehin erst eine zusätzliche Sperre gelöst werden mußte, um die Waffe abzufeuern.
    Langsam zog er den Hebel nach oben, bis etwas mit scharfem Knacken einrastete.
    Ein Quietschen ertönte.
    Vor ihnen, wo ein großer kreisrunder Ausschnitt aus einem anderen Material bestand als der Rest der Wand, veränderte sich nichts. Aber die metallischen Geräusche, das Schaben und Knacken zeigten, daß jenseits des runden Wandstücks etwas bewegt wurde - etwas, das man vielleicht nur von außen erkennen konnte.
    »Schau nach, Brass«, befahl Charru knapp. Dann besann er sich anders: »Warte, ich komme mit.«
    Der Transportschacht trug sie rasch nach unten.
    Menschen drängten sich in der Senke und starrten zu dem Schiff hinauf. Charru legte den Kopf in den Nacken, kniff die Augen zusammen. Tatsächlich: etwa auf halber Höhe der Außenwand befand sich eine runde Öffnung, wo vorher keine gewesen war. Das Kopfstück eines grauen, röhrenförmigen Instruments hatte sich herausgeschoben. Allerdings keine Röhre, die an den überdimensionalen Lauf eines Lasergewehrs erinnert hätte. Sie war nicht hohl, sondern trug am vorderen Ende eine Art Kappe mit wulstigen Rändern, und selbst aus der Entfernung konnte Charru die kleinen, in konzentrischen Kreisen angeordneten Öffnungen erkennen.
    Sein Blick wanderte zu der Felsenbarriere, die die Linien der marsianischen Armee

Weitere Kostenlose Bücher