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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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beschäftigt, angesichts der veränderten Lage seine Leute neu zu instruieren und die weit auseinandergezogene Linie der Polizeijets keilförmig zu staffeln. General Kane konferierte mit militärischen Fach-Wissenschaftlern. Dafür war Conal Nord hinzugezogen worden, der einzige Mann, der sich bisher nie in seinen Voraussagen über das Verhalten der Mondstein-Barbaren geirrt hatte. Und Helder Kerr, der die Verhältnisse vor Ort kannte und zudem als Raumpilot mit der Technik der »Terra I« vertraut war.
    Die Blicke der anderen zeigten ihm, daß eine Erklärung von ihm erwartet wurde. Eine Erklärung, die er nicht geben konnte.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich war der Meinung, die Energiewerfer hundertprozentig lahmgelegt zu haben. Ich begreife einfach nicht, wie es den Barbaren gelingen konnte, sie wieder zu aktivieren.«
    Niemand widersprach.
    Helder Kerr gehörte zur Führungsschicht des Mars und war ein hochqualifizierter, absolut zuverlässiger Spezialist auf seinem Gebiet. Zudem gab es keinerlei Grund, an seiner persönlichen Integrität zu zweifeln. Niemandem wäre es eingefallen, ihm einen Vorwurf zu machen. Wenn er sagte, er habe alles Menschenmögliche getan, dann hatte er alles getan.
    »Lassen wir diesen Punkt vorerst beiseite«, sagte der Präsident ruhig. »Tatsache ist: die Energiewerfer der 'Terra' arbeiten. Das heißt, daß wir zum augenblicklichen Zeitpunkt nicht mit den Laserkanonen angreifen können, da sie vernichte würden, bevor sie zum Schuß kämen.« Er machte eine Pause und blätterte in den Papieren, die vor ihm lagen. »Den wissenschaftlichen Gutachten nach befindet sich die Armee im Moment knapp außerhalb der Reichweite der Energiewerfer. Wir können nicht näher an das Schiff heranrücken. Die Frage ist, welche Möglichkeiten uns sonst noch bleiben.«
    »Betäubungsstrahlen«, sagte Conal Nord.
    Er sprach ruhig und sachlich. Und er überließ es Jessardin, sich zu fragen, ob der Generalgouverneur der Venus auch eine andere, weniger humane Waffe vorgeschlagen hätte.
    Helder Kerr schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Die Barbaren haben einen Energieschirm um das Schiff aufgebaut. Nur einen Schirm der Kategorie Drei, der sie nicht gegen die Laserkanonen schützt - aber Betäubungsstrahlen können ihn so wenig durchdringen wie Ortungsstrahlen. Ich würde einen Angriff aus der Luft vorschlagen, der...«
    »Ebenfalls unmöglich«, unterbrach ihn Jessardin. »Gegen Laserbeschuß aus der Luft könnten sie sich mit den Energiewerfern wehren. Bliebe eine Bombardierung aus großer Höhe.«
    Er ließ die flache Hand auf das Aktenbündel fallen, das sich inzwischen angesammelt hatte. »Dieser Bombardierung würde laut wissenschaftlichem Gutachten die Reaktor-Ummantelung der 'Terra' nicht standhalten, so daß wir mit einer radioaktiven Verseuchung größeren Ausmaßes rechnen müßten.«
    Schweigen.
    Conal Nord lehnte mit unbewegter Miene in seinem Sitz. Helder Kerr fuhr sich mit dem Handrücken über das Kinn, dann verengten sich plötzlich seine Augen.
    »Darf ich noch einmal die Unterlagen über die 'Terra' sehen, mein Präsident?« fragte er mit einem Unterton von Erregung in der Stimme.
    »Bitte sehr! Sie sind der Fachmann, Helder!«
    Kerr errötete leicht, als er die Papiere entgegennahm.
    Ein paar Minuten vergingen, während er blätterte und Einzelheiten studierte. Danach richtete er sich zufrieden auf.
    »Der kritische Punkt ist die Energieversorgung«, stellte er fest.
    »Wie bitte?«
    »Die Energieversorgung«, wiederholte Kerr. »Sie können sich sicher vorstellen, daß die Vorräte der 'Terra' nach so langer Zeit nicht übermäßig groß sind. Wenn Sie sich die Zahlen anschauen, werden Sie feststellen, daß der Reaktor nicht mehr arbeitet.«
    »Tatsächlich?« fragte Jessardin gespannt.
    »Ich bin sicher, mein Präsident. Die gesamte Energieversorgung der 'Terra' wird aus den Reserve-Speichern gespeist. Die waren ursprünglich nur zur Überbrückung gedacht, wenn der Reaktor ausfiel oder repariert werden mußte. Die Vorräte sind begrenzt. Ich kann das alles jetzt natürlich nicht bis auf das Komma genau ausrechnen, aber meiner Schätzung nach, dürften die Energie-Reserven des Schiffs nur noch für eine sehr begrenzte Zeit reichen.«
    »Wie begrenzt?« fragte Jessardin.
    »Das weiß ich nicht genau. Aber ich würde sagen, daß es eher nach Stunden als nach Tagen zählt.«
    »Und dann fallen die Waffen aus?«
    »Nicht sofort, sie haben Reserven. Allerdings wird es auch nicht lange

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