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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Keimzelle von Krieg und Gewalt fürchtete: den Wunsch nach Freiheit. Auch sie, Lara, hatte Angst gehabt, als plötzlich eine Gruppe dieser kriegerischen Gestalten vor ihr stand. Sie waren in die Zuchtanstalten eingebrochen, weil sie frische Nahrungsmittel brauchten. Und Medikamente gegen die lebensgefährliche Stoffwechsel-Krise, mit der ihr Organismus die plötzliche Umstellung auf die Konzentrat-Würfel der Versorgungszentralen beantwortete. Lara war mit ihnen gegangen, um den Kranken zu helfen: Frauen, Kindern und Greisen zumeist, die ganz sicher niemandem etwas getan hatten. Sie wußte jetzt, daß die Terraner keine gefährlichen Wilden wären, sondern Menschen, die den Frieden wollten. Eine andere Art von Frieden als den, der in der Welt der Vereinigten Planeten herrschte und der ihnen als Sklaverei erschien. Und das würde die allmächtige marsianische Wissenschaft niemals begreifen.
    Nicht einmal sie, Lara, konnte es ganz verstehen.
    Und ihr Vater? Conal Nord war Generalgouverneur der Venus und hatte nach Hause zurückfliegen müssen. Er konnte nichts mehr tun, wollte es vielleicht auch nicht. Selbst war er am Ende zu der Überzeugung gelangt, daß von den Terranern eine zu große Gefahr ausging, um sie frei herumlaufen zu lassen.
    Nur, weil sie Helder Kerr entführt hatten?
    Es war eine Verzweiflungstat gewesen. Sie wollten den Mars verlassen, sie hofften, mit der »Terra I« zu einem anderen Planeten fliegen zu können, und Helder hatte ihnen dabei helfen sollen. Jetzt war er tot, von den Strahlenopfern verschleppt und ermordet, die in der Nähe der Sonnenstadt ihr Leben fristeten. Das glaubte jedenfalls der Vollzug, und Lara hatte keinen Grund, daran zu zweifeln.
    Blicklos starrte sie in das Sichtgerät, auf dem immer noch die letzten Zahlen flimmerten.
    Ganz deutlich glaubte sie, Charru von Mornags Gesicht vor sich zu sehen - dieses schmale bronzene Gesicht mit dem langen schwarzen Haar und den durchdringenden saphirblauen Augen. Sie wußte, daß die Begegnung mit ihm sie verändert hatte, daß nichts mehr so sein würde wie früher...Sie wußte, daß sie ihn nicht vergessen würde.
    Heftig zuckte sie zusammen, als hinter ihr die Tür auseinanderglitt.
    Professor Darius steckte seinen Kopf herein, der Leiter der Zuchtanstalten. Sein Gesicht war ausdruckslos. Aber er war ihr schon vor ihrer Verurteilung durch den Disziplinar-Ausschuß stets nur mit kühler Höflichkeit begegnet. Vielleicht, weil sie Venusierin war und die Menschen ihres Heimatplaneten in dem Ruf standen, die Gesetze der Vernunft in manchen Punkten etwas weniger streng aufzufassen als die Marsianer.
    »Sie haben Besuch, Lara. « In der Stimme des Professors schwang ein Unterton von Überraschung mit. »Ein Verwaltungsgleiter wartet auf Sie, um Sie nach Kadnos zu bringen. «
    »Nach Kadnos? Warum?«
    Lara runzelte die Stirn. Es gab eine Menge unangenehmer Dinge, die passieren konnten. Zum Beispiel eine Versetzung an die Klinik von Romani oder zu einem abgelegenen Außenposten einer Forschungsabteilung. Professor Darius zuckte nur die Achseln.
    »Ich weiß nicht, warum«, sagte er kühl. »Aber wie es scheint, wünscht der Präsident persönlich Sie zu sprechen. «
III.
    »Mehr weiß ich nicht. Wirklich nicht. Ich kann mich einfach nicht erinnern. Es war alles wie...wie ein Alptraum. «
    Dayels angstvoller Blick wanderte von einem zum anderen. Charru nickte bedächtig. Er hatte gehofft, daß dem Jungen vielleicht noch etwas Neues einfallen würde. Aber auch ihm selbst war die Begegnung mit den »Unsichtbaren« so unwirklich und traumhaft erschienen, daß es ihm später schwerfiel, sich an Einzelheiten zu erinnern.
    »Sie haben dir nichts getan«, stellte er fest. »Du hattest nur Angst vor ihnen und bist blindlings davongelaufen. Das ist verständlich. Mir haben sie Fragen gestellt...«
    »An die du dich nicht erinnern kannst«, ergänzte Gerinth mit seiner ruhigen Stimme.
    »Ja, ich weiß nur noch, daß es kein wirkliches Gespräch war, sondern daß es mir so vorkam, als könnten sie in meinen Gedanken lesen. Und später haben sie uns auf irgendeine Weise vor den Marsianern verborgen.«
    »Verborgen in der Zeit«, murmelte Camelo.
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Glaubst du es nicht?« Camelos Augen funkelten verhalten. »Wir haben die Sonnenstadt gesehen, wie sie früher war, als die alten Marsstämme darin lebten. Wir haben ein Raumschiff landen gesehen, das der »Terra« glich. Und wir haben alle das gleiche gesehen - auch Katalin und du.

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