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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Kristall-Säulen, in denen rötliche Lichtströme pulsierten.
    Ein Frösteln zog über seine Haut, als er den silbrigen Schalensessel sah, in dem er beim letztenmal gesessen hatte: hilflos, mit breiten Metallklammern gefesselt, unter einem Helm, der seinen Kopf umschloß, gegen seine Schläfen preßte und etwas Fremdes in seinen Geist eindringen ließ. Er biß die Zähne zusammen. Noch einmal würde er sich dieser Prozedur nicht ausliefern, freiwillig nicht...
    Er zuckte zusammen, als von neuem das eigentümliche Summen tief in seinem Schädel entstand.
    Die Stimme! Da war sie wieder. Eine ruhige, leidenschaftslose Stimme, die von überall und nirgends kam und in der Luft vibrierte.
    »Sohn der Erde...Du hast uns .gerufen...«
    Charrus Schultern verkrampften sich. Er versuchte sich zu sagen, daß ein einfacher Lautsprecher die Stimme hervorbringen konnte. Aber er glaubte nicht daran. Nicht hier an diesem Ort.
    »Wer bist du?« fragte er rauh.
    »Willst du einen Namen hören, Sohn der Erde? Nenne mich Ktaramon, wenn du einen Namen brauchst. «
    »Ktaramon«, wiederholte Charru langsam. Es war schwer, Fragen in die Leere eines Raums zu stellen, der einem Traum zu entstammen schien. »Bist du ein Mensch?« fuhr er fort. »Ein Geist? Oder ein Gott?«
    »Was ist ein Geist oder ein Gott? Was ist ein Mensch für einen Sohn der Erde? Ja, ich bin ein Mensch. Aber ich stamme nicht aus deiner Welt, nicht einmal aus deiner Zeit, denn Zeit ist nicht das, was du darin siehst. Ihr seid mit Feuer und Schwert an den Ort gekommen, der unser Reich, unser Refugium in dieser Welt ist. Wir haben euch das Tor geöffnet, weil ihr als Gejagte kamt. Aber es gibt keine Gemeinsamkeit zwischen uns, die wir das Gesetz des Friedens befolgen, und euch, die ihr Blut vergießt.«
    Charru straffte sich.
    Widerspruch flammte in seinen Augen auf, und gleichzeitig überkam ihn eine eigentümliche Ruhe. Ja, sie hatten Blut vergossen. Aber es gab keinen Frieden ohne Freiheit. Sklaverei war nicht Frieden.
    »Jeder Mensch hat das Recht, um sein Leben zu kämpfen«, sagte er. »Ihr wißt es. Denn warum sonst hättet ihr uns helfen sollen? Ihr wart es, die uns draußen in der Wüste vor dem marsianischen Vollzug verborgen habt.
    »Wir halfen euch, weil wir euch kennenlernen wollten«, bestätigte die Stimme.
    »Unsere Ziele sind nicht Krieg und Eroberung, Erdensohn. Wir leben unsichtbar für eure Augen, wir forschen und warten. Eure Vorfahren haben die Erde zerstört, und die neuen Menschen, die sich von der irdischen Vergangenheit lossagten, übten eine andere unsichtbare Gewalt, als sie ihre Welt in die Sklaverei führten. Ihr steht dazwischen. Euer Volk ist jung. Ihr habt Blut vergossen, aber ihr habt eure Zukunft noch nicht verspielt. «
    Charru hatte stumm zugehört, wie unter einem Bann. Vergeblich versuchte er, das Gefühl des Unwirklichen abzuschütteln. »Unsichtbar«, wiederholte er heiser. »Wie ist das möglich? Du sprichst mit mir. Ich spüre, daß du da bist. Warum kann ich dich nicht sehen?«
    »Weil zwischen deiner Zeit und meiner Zeit ein winziger Abstand liegt«, erklärte die Stimme ruhig. »Ein paar Herzschläge nur, die ich dir in der Zukunft voraus bin. Ein paar Herzschläge, die genügen, um deinen Augen zu entgehen. «
    Charru hielt den Atem an.
    »Du bist uns - voraus? Heißt das, daß du in der Zukunft lebst?«
    »Das heißt es. Und jetzt, in diesem Augenblick, lebst auch du in der Zukunft. Zwei Atemzüge, die dich von der Welt deiner Gefährten trennen und diesen Raum für dich sichtbar machen. Zwei Atemzüge mehr, die ich von deiner Gegenwart entfernt bin und die mich deinen Augen entziehen...«
    »Und uns habt ihr in die Vergangenheit des Mars versetzt, um uns vor der Entdeckung zu schützen«, murmelte Charru. »Dann könnt ihr die Zeit nach eurem Belieben verschieben?«
    »Wir bewegen uns auf unsere Weise innerhalb der Zeitschalen. Aber frage nicht zuviel, Erdensohn. Du weißt zuwenig, um das alles zu verstehen. «
    Ungläubig schüttelte Charru den Kopf. »Kannst du wirklich die Zukunft sehen?«
    »Wie du die Vergangenheit siehst...«
    »Ich? Du meinst - in der Erinnerung?«
    »Mit deinen Augen! Blicke zu den fernen Sternen im Weltenmeer, und du siehst die Vergangenheit, denn das Sternenlicht hat seine Reise angetreten, als dein Heimatplanet noch nicht von Menschen verwüstet war. «
    »Du mußt unsterblich sein, wenn du erlebt hast, was vor langer, langer Zeit geschah. «
    »Meine Zeit ist nicht deine Zeit. Für den einen

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