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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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beruhigend: jedenfalls brauchte er nicht zu befürchten, auf Marsianer zu stoßen. Für ein paar Sekunden fesselten ein paar schroffe, eigentümlich geformte Erhebungen am Horizont seine Aufmerksamkeit. Er kniff die Augen zusammen. Krater, dachte er. Helder Kerr hatte von diesen seltsamen Formationen mit ihren gigantischen Ringwällen gesprochen.
    Ein paar von ihnen wurden von den marsianischen Wissenschaftlern für Forschungen benutzt, die sie nicht in der Nähe menschlicher Ansiedlungen betreiben wollten. Aber sie waren weit entfernt. Hakon schüttelte das leise Unbehagen ab, wandte sich wieder dem Jet zu und machte sich daran, die Kuppel von der dünnen roten Staubschicht zu befreien.
    Ein paar Minuten später traf ein gleißender Lichtreflex seine Augen.
    Ruckartig hob er den Kopf. Sekundenlang starrte er mit angehaltenem Atem dem Fahrzeug entgegen, das von Norden anflog. Dann entspannte er sich, als er den großen Verwaltungsgleiter erkannte.
    Shaara! Sie hatte ihn gesucht, wahrscheinlich, weil die Zeit für ihre Ablösung verstrichen war. Im flachen Bogen drückte sie das Fahrzeug nach unten, landete im Schatten des hochragenden Felsens und stieg mit besorgtem Gesicht aus.
    »Hakon! Bist du verletzt?«
    »Ich nicht«, knurrte er. »Aber ob der Jet heilgeblieben ist, muß sich noch zeigen. «
    »Bist du in den Sandsturm geraten?«
    »Genau. Verdammt, wenn ich schneller gelandet wäre oder sofort beschleunigt hätte...«
    »Sei froh, daß dir nichts passiert ist. Wir haben ein paarmal versucht, dich über .die Bord-Kommunikation zu erreichen, aber...«
    »Das Ding ist ausgefallen. Wahrscheinlich bin ich zu hart heruntergekommen,«
    Der hünenhafte Nordmann verzog das Gesicht und tastete mechanisch nach einer Beule an seinem Kopf, an deren Ursache er sich gar nicht bewußt erinnerte. »Übrigens rücken die Marsianer mit ihrer Armee auf die Hügel vor. Oder nein: sie rücken nicht vor, aber sie haben in der Wüste Stellung bezogen. Wahrscheinlich halten sie erst mal Kriegsrat.«
    »Das heißt, daß sie entschlossen sind, die Hügelleute endgültig aus ihren Verstecken zu vertreiben, nicht wahr?«
    »Hmm«, machte Hakon. Er ahnte, daß die Marsianer mehr wollten, als ihre Gegner zu vertreiben, daß sie einen brutalen Vernichtungsschlag planten. Auch Shaara wußte es. Ihre dunklen Augen spiegelten Zorn, und der Nordmann knirschte mit den Zähnen.
    »Einmal möchte ich einen von ihnen zwischen die Fäuste bekommen«, sagte er gepreßt. »Einen von denen, die an ihren verdammten Apparaten sitzen, Befehle geben und nicht einmal ahnen, was es heißt, zu kämpfen.«
    »Und dann? Du würdest doch niemanden anfassen, der sich nicht wehren kann. «
    »Nein. Aber ich würde ihn zittern sehen, und das wäre ein pures Vergnügen. « Hakon ballte die mächtigen Fäuste, als habe er den imaginären Gegner schon vor sich. »Warte einen Moment. Ich probiere aus, ob der Jet noch fliegt. «
    Shaara trat ein Stück zurück, während der hünenhafte Nordmann in das Fahrzeug kletterte.
    Ein paar Sekunden der Spannung - dann stand fest, daß der Jet tatsächlich nur oberflächlich beschädigt war. Hakon zog ihn steil hoch, flog ein Stück und wendete. Doch statt zurückzukommen, beschrieb er unvermittelt einen neuen Bogen nach Nordwesten.
    Shaaras schmale dunkle Brauen zogen sich zusammen. Gespannt beobachtete sie, wie sich der silbrig glänzende Vogel entfernte. Unruhe packte sie, aber dann sagte sie sich, daß ausgerechnet der bedächtige, zuverlässige Hakon sicher nicht unüberlegt handeln würde, wenn er etwas Ungewöhnliches entdeckt hatte.
    Es dauerte nicht lange, bis der Jet wieder in der flachen Mulde im Schatten der Felsen landete.
    Hakon stieg aus, eine steile Falte auf der Stirn. Mit dem Daumen wies er nach Nordwesten.
    »Da verläuft eine Art Weg«, berichtete er. »Das, was die Marsianer Gleiterbahn nennen.«
    »Ein Weg? Und der ist nach dem Sandsturm nicht völlig zugeweht?«
    »Genau das begreife ich auch nicht. Willst du es dir ansehen?«
    Shaara nickte nur.
    Minuten später standen sie beide vor dem schimmernden grauen Band, das Hakon entdeckt hatte. Schnurgerade, schnitt es durch die Wüste, kam aus südöstlicher Richtung, wo irgendwo in der Ferne Kadnos lag, und schien genau auf die Kette der Kraterwälle zuzulaufen. Tatsächlich eine Gleiterbahn. Der Baustoff glänzte in der Sonne und wies nur wenige Spuren von Staub auf. Dafür war am Rand des grauen Bandes der Sand zu einem schmalen Wall aufgehäuft - als sei er

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