Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
daß die fernen, leisen Geräusche der Katastrophe wie Donner in seinen Ohren dröhnten.
    Als er die Lider hob, enthüllte das wachsende Licht die vergebliche Flucht der Hügelleute.
    In ihren Verstecken liefen sie Gefahr, lebendig begraben zu werden, also mußten sie den freien Raum suchen. Wimmelnd wie Ameisen bewegten sie sich über die Hänge, scheinbar ziellos, panisch, blindlings irgendeinen Ausweg suchend. Aber die Laserkanonen rückten unaufhaltsam heran, und jetzt gab es keinen Schutz mehr vor den gigantischen Feuerstrahlen.
    »Nein!« stöhnte Camelo auf. »Oh, nein, nein! Das ist nicht möglich! Frauen, Kinder...So viele Unschuldige! Es ist nicht möglich!«
    »Die Zukunft«, flüsterte Charru. »Es ist die Zukunft! Es geschieht nicht wirklich!«
    »Aber es wird geschehen! Es...«
    Charru schüttelte den Kopf.
    Er stand reglos, bis der flackernde, glutrote Widerschein vor seinen Augen erlosch. Still lagen die Hügel im Morgengrauen. Nur noch dünner Rauch waberte über einer gespenstischen Landschaft des Todes, in der sich nichts mehr rührte.
    Charru war sich nicht bewußt, daß seine Rechte den Griff des Schwertes umklammerte.
    »Nein«, sagte er leise. »Es wird nicht geschehen. Noch können wir es verhindern. Und wir müssen es verhindern, Camelo, wir müssen.
V.
    Der Verwaltungsdiener war von ausgesuchter Höflichkeit.
    Kein Wunder: es kam nicht alle Tage vor, daß der Präsident der Vereinigten Planeten eine Audienz in seinen Privaträumen gab - es sei denn für wichtige Persönlichkeiten. Lara Nord war keine wichtige Persönlichkeit, sondern eine dreiundzwanzigjährige Studentin, noch dazu vom Disziplinar-Ausschuß der Universität vorbestraft. Ihre Verwandtschaft mit dem Generalgouverneur der Venus spielte keine Rolle. Nicht bei Simon Jessardin, dessen Integrität und strikte Pflichtauffassung sprichwörtlich waren.
    Lara kämpfte gegen ein flüchtiges Unbehagen, als sie den hellen, kühlen Wohnraum betrat.
    Sie wußte nicht, was diese Audienz bedeuten sollte. Aber sie war nicht gewillt, sich einschüchtern zu lassen. Innerlich wappnete sie sich, und dann hatte sie den beunruhigenden Eindruck, daß die scharfen grauen Augen des Präsidenten bis auf den Grund ihrer Seele drangen, als er ihr mit einem höflichen Lächeln die Hand reichte.
    »Setzen Sie sich, Lara. Ich darf Sie doch so nennen?«
    »Selbstverständlich, mein Präsident. «
    Sie nickte, lächelte und ließ sich in den weißen Schalensessel sinken. Simon Jessardin warf ihr einen forschenden Blick zu. Unter dem blonden, helmartig geschnittenen Haar wirkte das schmale Gesicht mit den hohen Wangenknochen blaß, die weich geschwungenen Lippen zeigten einen Anflug von Trotz. Sie hatte die braunen Augen ihres Vaters und die hellen, harmonischen Züge der meisten Venusierinnen.
    »Es tut mir leid, was geschehen ist«, begann Simon Jessardin.
    Lara wunderte sich nicht, daß er davon wußte. Es gab wenige Dinge, über die er nicht genau informiert war.
    »Ich habe einen Fehler gemacht und muß dafür geradestehen«, sagte sie ruhig. »Außerdem ist es für mich wesentlich schlimmer zu wissen, daß ich durch mein leichtsinniges Verhalten den Tod von Helder Kerr verursacht habe. Er glaubte, ich sei in die Sonnenstadt unterwegs, um die Terraner vor der unbekannten Strahlung zu warnen, von der er mir erzählt hatte. Deshalb veranlaßte er, daß ein Suchtrupp geschickt wurde.
    »Ich weiß.« Jessardin nickte nachdenklich. »Im übrigen halte ich Helder Kerrs Tod durchaus nicht für erwiesen, genausowenig, wie den Tod der Terraner. «
    Laras Kopf ruckte hoch. »Aber...«
    »Einige der Barbaren sind in der Nähe der »Terra I« gesehen worden. Bei der Verfolgung wurden vier Vollzugspolizisten ermordet. « Lara biß sich auf die Lippen, und Jessardin machte eine beruhigende Geste. »Nicht von den Terranern, sondern von einer Gruppe geisteskranker Strahlenopfer, die in der Nähe der Sonnenstadt leben«, präzisierte er. »Bisher hat man sie dort in Ruhe gelassen. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, daß das jetzt unmöglich geworden ist. «
    »Es heißt, daß Armee-Einheiten ausgerückt sind«, sagte Lara zögernd.
    »Richtig, und da es sich um geisteskranke Mörder handelt, können Sie sich wohl auch vorstellen, daß nicht verhandelt, sondern liquidiert wird.« Der Präsident machte eine Pause, lehnte sich zurück und maß seine Besucherin mit einem ruhigen, prüfenden Blick. »Lara - wir wissen beide, was wirklich in diesen Stunden geschehen ist, in

Weitere Kostenlose Bücher