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Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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blutüberströmten Gestalt. »Wer hat hier Wache gehabt?« fragte er rauh.
    »Ich. «
    Die Stimme klang tonlos. Charru hob den Kopf. Brass stand mit verkrampften Fäusten und weißem Gesicht neben dem Felsblock. Hilflos schüttelte er den Kopf.
    »Ich war auf der anderen Seite. Ich hörte den Schrei und sah noch einen Schatten, eine Staubwolke. Ich habe die Wüste beobachtet, nicht den Krater, ich... «
    Er verstummte. Charru schloß sekundenlang die Augen und kämpfte gegen den Zorn, der einen Schuldigen suchte.
    »Schon gut«, sagte er gepreßt. »Niemand macht dir einen Vorwurf. «
    »Du hast gefragt, wer... «
    »Hör auf, um Worte zu streiten! Wir müssen sie in den Krater zurückbringen. Und wir müssen dieses - Tier suchen. Karstein, Kormak, holt die Lasergewehre! Robin...«
    »Sie soll ein Grab haben«, flüsterte der Junge. »Bei uns haben wir die Toten begraben. «
    »Sie wird ein Grab bekommen. Geh jetzt mit Lara!«
    Robin nickte und wandte sich ab.
    Die Männer begannen, das Gelände nach der unbekannten Bestie abzusuchen, zuerst nur mit Schwertern, später auch mit den wenigen Lasergewehren bewaffnet. Eine Suche, die vergeblich blieb. In der Nähe der Felsengruppe hatten sie ein paar Abdrücke von Pranken entdeckt, doch die Spuren waren verweht, sobald sie aus dem Windschutz der mächtigen Steinblöcke hinausführten.
    Sie fanden auch keine Verstecke, keine Höhlen oder ähnliches. Aber Charru wußte nur zu gut, daß das in diesem wild zerklüfteten, unübersichtlichen, von großen und kleinen Kratern zerrissenen Gebiet wenig besagte.
    Nach zwei Stunden gaben sie auf.
    Sie konnten nichts mehr tun, nur noch das Opfer begraben. Ein einfaches, für die Terraner völlig fremdartiges Ritual, das sich in beklemmendem Schweigen vollzog. Robins blinde Augen waren tränenleer. Charru spürte immer noch den kalten, würgenden Zorn. Ein unschuldiges Kind... Sie war von Geburt an verdammt gewesen, dazu verurteilt, unter den geisteskranken Strahlenopfern in den Hügeln zu vegetieren. Sie hatte niemandem etwas getan, aber die Marsianer waren entschlossen gewesen, sie bedenkenlos zusammen mit den anderen umzubringen. Und jetzt hatte sie einen so schrecklichen Tod gefunden...
    Einen Tod unter den Krallen und Zähnen eines Untiers, das seine Existenz der marsianischen Wissenschaft verdankte.
    Der gleichen Wissenschaft, die sich nicht gescheut hatte, in der Welt unter dem Mondstein mit Menschen zu experimentieren. Einer Wissenschaft, die Kriege entfesselt hatte, Naturkatastrophen, Hungersnöte, blutigen religiösen Wahn. Und das alles im Namen des Friedens. Im Namen eines Friedens, nach dem sich die Opfer, die als Demonstrationsobjekte herhalten mußten, verzweifelt gesehnt hatten.
    Charru wandte sich abrupt ab und ging zu den Felsen am Rand des Kraterwalls hinüber, weil er spürte, daß er eine Weile allein sein mußte.
    Er durfte dem Haß nicht nachgeben, nicht jetzt. Zuviel stand auf dem Spiel. In ein paar Stunden würden sie aufbrechen, um die »Terra« in ihren Besitz zu bringen. Er brauchte einen klaren Kopf, er mußte sich auf das konzentrieren, was vor ihnen lag...
    Ein Geräusch ließ ihn zusammenfahren.
    Als er sich umwandte, glitt Lara durch die Lücke zwischen zwei Felsen. Ihre blonde Helmfrisur glänzte golden im letzten Licht der Nachmittagssonne. Charru sah die Furcht in ihren Augen und spürte eine ungewisse Regung der Abwehr.
    Er konnte sie jetzt nicht trösten. Die meisten anderen Frauen hatten mehr Grund zur Furcht: Kormaks Schwester Tanith mit dem Baby, Indred von Dalarme, deren Enkelin Cori erst vierzehn war, Shaara, die Erein von Tareth liebte, Katalin von Thorn, die niemanden mehr hatte, seit ihre Sippe unter dem zusammenbrechenden Mondstein ausgelöscht worden war...
    Auch Lara war allein. Sie gehörte nicht wirklich dazu, sie hatte alles hinter sich zurückgelassen. Aber Charru wehrte sich gegen diesen Gedanken, weil er wußte, daß er keine Rücksicht darauf nehmen konnte.
    »Was macht Robin?« fragte er gezwungen.
    Lara spürte, daß er ihr ausweichen wollte. »Das weiß ich nicht. Charru, ich möchte mit dir über euren Plan reden. Ihr habt keine Chance, nicht wirklich. «
    »Möglich«, sagte er achselzuckend.
    Sie starrte ihn an. Die Angst ließ ihre Augen fast schwarz wirken.
    »Möglich?« echote sie. »Das ist doch keine Antwort! Helder sagt, die marsianischen Wachen wissen genau, daß sie niemanden in das Schiff eindringen lassen dürfen. Sie werden...«
    »Woher sollen sie das wissen?

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