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Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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den hellgrauen Gürtel abgelegt, der ein Rangabzeichen darstellte. Dafür trug er seinen eigenen Waffengurt auf der nackten Haut, allerdings nur mit einem leichten Dolch in der Scheide. Wenn die Falle zuschnappte, würden ihm auch sein Schwert oder ein Lasergewehr nichts mehr nützen. Der Plan hatte überhaupt nur deshalb Erfolgsaussichten, -weil er wahrscheinlich einfach über das Vorstellungsvermögen der marsianischen Wachmänner hinausging. Wenn er Erfolgsaussichten hatte...
    »Denken Sie daran, so wenig wie möglich zu reden«, murmelte Kerr. »Sie heißen Milton Corradi, haben mich auf der Heimfahrt nach Ihrer Dienstablösung in der Wüste aufgesammelt und wissen nicht, was Sie von der Sache halten sollen. Aber übertreiben Sie die Verwirrung nicht, sonst landen Sie in der Klinik statt im Regierungssitz. Die Zentrale des Vollzugs liegt im Nordtrakt. Ich nehme an, daß man Sie ohne Bewachung dorthin beordern wird, um Jom Kirrand Bericht zu erstatten. Wenn nicht...«
    Er brach ab und preßte die Lippen zusammen.
    Wenn nicht, würde er die Wachen überwältigen müssen, vollendete Charru in Gedanken. Er fragte sich, wie die marsianische Justiz das nannte, was Kerr hier tat. Rebellion? Hochverrat? Wie in diesem Staat die Antwort darauf aussah, ließ sich leicht erraten, das bewies das Schicksal von Conal Nords Bruder.
    Sie mußten es schaffen.
    Charru grübelte, während er den Jet tiefer drückte und auf die Urania-Brücke zusteuerte. Waren die Wachroboter immer noch so programmiert, daß sie während der Nacht nur Menschen zu Fuß am Betreten der Stadt hinderten und Fahrzeuge passieren ließen? Wahtscheinlich. Aber die optischen Überwachungsanlagen arbeiteten. Sie würden jedes nicht gemeldete Fahrzeug sofort erfassen und Alarm auslösen.
    Charta dachte daran, wie er damals mit Camelo nach Kadnos hineingeflogen war: hoch oben über Kuppeln und Türmen, weil er einfach nicht wagte, den Jet zwischen Mauern, Schächten und Transportröhren zu lenken, die ihm wie ein gigantisches Spinnennetz erschienen. Inzwischen konnte er besser mit dem Fahrzeug umgehen. Ohne zu, zögern steuerte er es über die Brücke auf die breite Gleiterbahn, die von den leuchtenden gläsernen Röhren erhellt wurde.
    Drei Minuten bis zu dem weiten Platz vor der Universität.
    Charta spürte etwas von der steinernen Ruhe angesichts des Unabänderlichen, die ihn der erbarmungslose Lebenskampf in der Welt unter dem Mondstein gelehrt hatte. Es gab kein Zurück mehr. Der Alarm war bereits ausgelöst, und als er die weißen Kuppeln der Universität vor sich auftauchen sah, näherten sich aus drei verschiedenen Richtungen Polizeijets.
    »Landen Sie«, sagte Kerr durch die Zähne. »Ich möchte nicht, daß sie uns aus purer Nervosität atomisieren, wenn wir dem Regierungssitz zu nahe kommen. «
    Charta nickte, drückte den Jet nach unten und ließ die Kuppel hochschwingen. Türen glitten auseinander und entließen schwarz uniformierte Wachmänner. Charta spürte ein kaltes Prickeln im Nacken. Er zwang sich, ruhig auszusteigen und zur anderen Seite des Fahrzeugs zu gehen, um Kerr zu helfen.
    Inzwischen verharrten mindestens zwei Dutzend ratloser, sichtlich überforderter Vollzugspolizisten in sicherer Entfernung.
    Kerr gab sich den Anschein zu schwanken und winkte matt mit den Armen. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er hatte Angst. Aber er war kein gewöhnlicher, durchschnittlicher Marsianer, sondern ausgebildeter Raumpilot, und er hatte schon mehr als einmal bewiesen, daß seine Nerven Belastungen standhalten konnten.
    Stolpernd, scheinbar schwer auf seinen Begleiter gestützt, strebte er dem breiten, jetzt geöffneten Haupteingang des Regierungssitzes zu.
    Charrus Kiefer schmerzte vor Anspannung. Er war sicher, daß ihn niemand, der ihn genauer ansah, für einen marsianischen Techniker aus dem Raumhafen halten würde. Aber die Vollzugspolizisten hatten nur Augen für den Mann in der fremdartigen Lederkleidung, den sie nicht auf Anhieb erkannten.
    Vier, fünf Lasergewehre zielten auf sie.
    »Halt!« rief einer der Polizisten mit einem unsicheren Krächzen in der Stimme. »Bleiben Sie stehen und...«
    Helder Kerr straffte sich.
    Von einer Sekunde zur anderen war er wieder ganz der hochmütige, selbstsichere Angehörige der marsianischen Elite, als den Charru ihn kennengelernt hatte. Sein Blick unter den leicht grhobenen Brauen ließ die einfachen Wachmänner augenblicklich unsicher werden.
    »Haben Sie den Verstand verloren, Dreiundvierzig?« fragte

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