Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
er scharf. »Oder benötigen Sie eine augenärztliche Untersuchung? Ich bin der stellvertretende Raumhafen-Kommandant. «
    »Aber... «, stammelte der Mann.
    »Reißen Sie sich zusammen! Wenn Sie einen Blick auf den Zustand von Milton Corradis Anzug werfen, werden Sie zweifellos erkennen, daß wir einige Anstrengungen hinter uns haben. Und falls Sie sich über meine eigene Bekleidung wundern, rufen Sie sich bitte ins Gedächtnis, daß ich eine nicht unbeträchtliche Zeit in der Gesellschaft von Barbaren verbracht habe. - Kommen Sie, Milton!«
    Der Tonfall ließ die Vollzugspolizisten automatisch zur Seite treten. Sie beeilten sich, ihre angeschlagenen Waffen wieder zu schultern. Charru folgte dem Marsianer mit unbewegtem Gesicht und,versuchte, nicht daran zu denken, was geschehen würde, wenn ihn auch nur ein einziger der Wachmänner erkannte. Niemand beachtete ihn.
    Kerr marschierte mit langen Schritten durch die weite Empfangshalle des Regierungssitzes, vorbei an verstörten Wachmännern, auf eine Tür zu, vor der er genau drei Sekunden verharrte. Die Zeit, die ein Fernseh-Auge braucht, um ihn zu identifizieren. Charru blieb schräg hinter ihm, genau wie verabredet. Wenn der diensthabende Wachoffizier jetzt auf den Gedanken kam, auch noch den zweiten Mann identifizieren zu lassen, half nur noch ein gewaltsamer Durchbruch. Aber Kerrs energische Stimme strahlte genug Arroganz aus, um auch einen Offizier einzuschüchtern.
    »Stellvertretender Raumhafen-Kommandant Helder Kerr in Begleitung des Technikers Milton Corradi«, sagte er.
    Dann machte er einen weiteren Schritt, und die Tür glitt vor ihm auseinander.
    In dem Raum dahinter herrschte sichtliche Verwirrung.
    Charru blieb neben der Tür an der Wand stehen. Die Blicke der Uniformierten glitten flüchtig über sein Gesicht hinweg, hefteten sich auf das Emblem des Raumhafens, erfaßten den ramponierten Zustand des Anzugs, ohne zu bemerken, daß der Stoff über breiten Schultern und kräftigen, geschmeidigen Muskeln spannte. Helder Kerrs befehlsgewohnte Stimme verhinderte, daß jemand genauer hinschaute.
    »Die Barbaren sind unterwegs, um die Gefangenen zu Cbefreien«, behauptete er. »Ich konnte ihnen entkommen und hatte das Glück, auf Milton Corradi mit seinem Jet zu treffen. Ich muß sofort den Präsidenten sprechen. «
    *
    Simon Jessardin lehnte hinter seinem Schreibtisch und blickte den Gefangenen an.
    Eine knappe Stunde war vergangen. Der Präsident hatte die Zeit genutzt, um die anderen Terraner, mit Ausnahme des Verletzten, nacheinander vorführen und anschließend in die Klinik zurückbringen zu lassen. Oder nein: der Riese, der sich Hunon nannte, gehörte gar nicht zu den Terranern, sondern zu den alten Marsstämmen. Er hatte überhaupt nichts gesagf, nur stumm und verbissen an seinen Fesseln gezerrt, zweifellos in der Absicht, dem Mann hinter dem Schreibtisch an die Kehle zu gehen.
    Schweigen, Wut oder kalte Verachtung waren auch die Reaktionen der anderen gewesen.
    Den blonden, bärtigen Hünen mit dem Namen Karsteir hatten die Wachmänner nach einem verzweifelten Fluchtver such erneut betäuben müssen. Erein von Tareth war e; genauso ergangen, weil er bei der Behauptung, sein rothaarige Vetter habe geredet, die Beherrschung verlor und sein Gegen über trotz der Fesseln anzuspringen versuchte. Jarlon vor Mornag war nach marsianischen Begriffen noch ein Kind Unter den Terranern dagegen galt er seit seinem fünfzehnter Lebensjahr als erwachsen. Kopfschüttelnd dachte Simon Jessardin daran, was ihm der Junge mit funkelnden Augen und zornbebender Stimme entgegengeschleudert hatte.
    Jetzt war es wieder Gillon von Tareth, der stumm und aufrecht an der Wand stand.
    Er hatte seine Bedenkzeit gehabt. Aber der Präsident glaubte die Antwort zu kennen, die er bekommen würde.
    »Nun?« fragte er.
    Gillon zuckte die Achseln. »Da sich meine Freunde ohnehin nicht ergeben, ist es sinnlos, Ihnen zu verraten, wo sie sind. «
    »Haben Sie immer noch nicht begriffen, daß ich das auch ohne Ihre Hilfe erfahren werde?«
    Gillon starrte geradeaus. Das hagere, von der Wüstensonne dunkel gebrannte Gesicht unter dem roten Haar war undurchdringlich.
    »Versuchen Sie es«, sagte er hart. »Mit Folter und Gewalt bringen Sie mich nicht soweit. Von euren Drogen weiß ich nichts. Vielleicht wirken sie, vielleicht nicht. Wenn Sie das Versteck tatsächlich in Erfahrung bringen, können Sie mich noch einmal fragen, ob ich bereit bin, mit einer Botschaft dorthin zu gehen. «
    Einen

Weitere Kostenlose Bücher