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Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Augenblick wirkte Jessardin verblüfft angesichts dieser schlagend einfachen Logik. »Sie zweifeln an der Wirkung der Wahrheitsdrogen?«
    »Warum sollte ich Ihnen glauben? Sie haben bewiesen, daß selbst ihr Ehrenwort nichts wert ist. «
    Diesmal war es Jessardin, der die Achseln zuckte. »Nun gut, wie Sie wollen. Sie hätten sich die Droge ersparen können, aber...«
    Er wurde unterbrochen. Ein leiser Summton erklang. Der Präsident drückte auf die Sensortaste des Kommunikators, und einer der Monitore flammte auf.
    Ein blasses, erregtes Gesicht.
    »Mein Präsident, soeben ist der stellvertretende Kommandant des Raumhafens wieder aufgetaucht. Er konnte den Barbaren entkommen. Einer der Raumhafentechniker, Milton Corradi, hat ihn in der Wüste entdeckt und nach Kadnos gebracht. Angeblich planen die Barbaren, die Gefangenen zu befreien. «
    Jessardins schmale silberne Brauen zogen sich zusammen.
    Gillon hatte Mühe, den jähen Wirbel seiner Gedanken zu verbergen. Helder Kerr in Kadnos? Sie hatten ihm vertraut. Es mußte leicht für ihn gewesen sein, sich einen Jet zu schnappen und zu verschwinden. Und was war das Wort eines Marsianers schon wert...
    Auch Kerrs Wort?
    Gillon biß sich auf die Unterlippe und senkte die Lider, damit sich der plötzliche Hoffnungsfunke nicht in seinen Augen spiegelte. Im Bruchteil einer Sekunde zuckte ihm durch den Kopf, was an der Sache nicht stimmte. Möglich, daß Charru und die anderen sie zu befreien versuchten. Möglich auch, daß es sich um eine verzweifelte Aktion handelte, die Kerr verhindern wollte. Aber dann hätten sie ihn nicht mitgenommen, hätten ihn schon gar nicht zu Fuß entkommen lassen. - Und wenn ihm die Flucht mit einem Jet gelungen wäre, hätte er diesen anderen nicht gebraucht, mit dem er angeblich in der Wüste zusammengetroffen war...
    Mit angehaltenem Atem lauschte Gillon auf die nächsten Worte des Präsidenten.
    »Schicken Sie Kerr sofort zu mir! Corradi soll sich in der Vollzugszentrale melden, um Bericht zu erstatten. Geben Sie inzwischen Voralarm und benachrichtigen Sie den Vollzugschef.«
    Mit einer energischen Bewegung schaltete er den Kommunikator aus.. Der Monitor erlosch. Simon Jessardins Blick fiel auf Gillon, den er für einen Moment vergessen hatte.
    »Bringen Sie ihn einstweilen ins Nebenzimmer«, ordnete er an. »Und bleiben Sie dort. Ich lasse Sie rufen, wenn ich Sie wieder brauche. «
    Die beiden Wachmänner nahmen den Gefangenen in die Mitte.
    Widerstandslos betrat Gillon das Nebenzimmer. Und diesmal blieb er auch nicht stehen, sondern lehnte sich auf dem weißen Schalensitz zurück, den man ihm anwies. Scheinbar resignierend ließ er den Kopf auf die Brust sinken und achtete nicht mehr auf die Wachmänner.
    In Wahrheit war jeder Nerv in seinem Körper angespannt, und er lauschte mit allen Sinnen.
    *
    Helder Kerr hatte sich rasch abgewandt, ohne sich weiter um seinen nach marsianischen Begriffen völlig unwichtigen Begleiter zu kümmern.
    Auch der Offizier warf Charru nur einen flüchtigen Blick zu. »Melden Sie sich in der Vollzugszentrale! Dreißig, begleiten Sie ihn!«
    »Sehr wohl!«
    Der Wachmann setzte sich sofort in Bewegung. Charru folgte ihm. Einen einzelnen Vollzugsbeamten niederzuschlagen war kein Problem. Selbst wenn er keine Gelegenheit fand, den Bewußtlosen zu verstecken - alles würde so schnell gehen müssen, daß die Marsianer so oder so kaum eine Chance hatten, rechtzeitig zu reagieren.
    Ein leise surrendes Transportband, dann einer der Schächte mit den schwebenden Plattformen, die nach oben führten.
    Der hallenartige Raum, den sie betraten, war leer. Die Leuchtwände schimmerten, da es keine Fenster gab, die glitzernden, geschäftige Bänder erfüllten die Luft mit ihrem vibrierenden Singen. Charru dachte daran, wie er zum erstenmal durch dieses Labyrinth aus Fluren und Schächten geirrt war -ein erschöpfter, blutbesudelter Flüchtling in einer völlig fremden Umgebung, in der seine eigene Welt nur ein Spielzeug in einem Museumssaal gewesen war. Wie lange lag das zurück? Eine Ewigkeit, schien es ihm. Eine Zeitspanne, in der sich für sein Volk mehr verändert hatte als sonst in Menschenaltern.
    Vor ihm wandte sich der Wachmann nach links, dem Trakt der Vollzugs-Zentrale zu.
    Charru spannte die Muskeln. Der Polizist war ahnungslos: hier drinnen trug er nicht einmal den leichten roten Helm. Erst in allerletzter Sekunde zuckte er zusammen, doch da löschte bereits ein Schlag gegen die Schläfe sein Bewußtsein aus.
    Charru

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