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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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verwandelte die Botschaft nicht in menschliche Worte, sondern in Schriftzüge auf einem Sichtschirm.
    -...steht einer landung nichts im wege. - ich wiederhole: alle bewaffneten schiffe der mondbasis sind von uns zerstört worden. auf luna herrscht eine revolution gegen die exekutive der vereinigten planeten. wenn sie luna anfliegen, steht einer landung nichts im wege. -organisation freier merkur an raumschiff terra. organisation freier merkur an raumschiff terra. - wir teilen ihnen mit, daß alle bewaffneten schiffe der mondbasis von uns zerstört wurden. ich wiederhole...-
    In der Pilotenkanzel war es sehr still.
    Wie gebannt starrten die Menschen auf den Schirm. Lara schluckte. Ihre Augen brannten.
    »Freier Merkur«, flüsterte sie.
    Charru sah sie an. »Mark Nord, nicht wahr?«
    » Ja... Ja! Aber was geschieht da? Warum jetzt?«
    »Weil er Conal Nords Bruder ist«, murmelte Charru. »Weil er eine Chance erkennt, wenn er sie sieht. Ich habe es geahnt.«
    Immer noch erschienen Schriftzeichen auf dem Monitor.
    -...organisation freier merkur an raumschiff terra. - organisation freier merkur an raumschiff terra. - ich wiederhole... -
    »Können wir antworten?« fragte Beryl gepreßt.
    Lara schüttelte den Kopf. »Nein. Ich weiß jedenfalls nicht, wie. Die 'Terra' hat die grundsätzlichen technischen Möglichkeiten, aber nicht die Reichweite. Da unten wird mit einem modernen, leistungsstarken Gerät gesendet. «
    »Woher wissen sie, daß wir kommen?« fragte Beryl heiser. »Kann es eine Falle sein?«
    Schweigen.
    Charru sah Lara an. Sie schüttelte überzeugt den Kopf.
    »Nein«, sagte sie. »Es kann keine Falle sein. Eine Rebellion auf Luna ist für die Verwaltung dort ganz sicher so undenkbar, daß die Verantwortlichen nicht einmal in ihren kühnsten Phantasien darauf kommen würden, eine solche Falle zu stellen. «
    Charru nickte.
    Beryl starrte immer noch auf den Schirm. Aber dort war inzwischen nur noch diffuses Flimmern zu sehen.
    Irgendein Umstand mußte das Funkgerät auf der fernen Mond-Oberfläche zum Schweigen gebracht haben.
    *
    In der Dunkelheit des Echo-Kraters blickte Sean Jarel den anfliegenden Jets entgegen.
    Er hatte das Funkgerät mechanisch ausgeschaltet. Die Frist war vorbei. Er wußte nicht, ob es ihm gelungen war, das Raumschiff mit dem altertümlichen Namen »Terra« zu erreichen.
    Er hatte es nur blindlings auf den Frequenzen versuchen können, die nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung am ehesten in Frage kamen. Er wußte ja nicht einmal, ob die »Terra« wirklich existierte oder nur ein Gerücht war.
    Sean Jarel glaubte daran, daß sie existierte.
    Er glaubte es, weil er sein Leben nicht für eine Illusion wegwerfen wollte. Der ursprüngliche Plan war schiefgegangen, doch das bedeutete noch nicht den endgültigen Mißerfolg. Nicht, solange die Wachmannschaften verwirrt waren und der Kommandant der Mondstation nicht die geringste Ahnung hatte, was überhaupt geschah. Er durfte es nicht erfahren. Nicht jetzt. Und deshalb durfte ihm niemand lebend in die Hände fallen, dem er das Geheimnis mit seinen Wahrheitsdrogen entreißen konnte.
    Sean Jarel fühlte kalte Ruhe, als er sich aufrichtete und den umgebauten Bohrlaser an die Hüfte preßte.
    Die Wachmänner ahnten nicht, daß er bewaffnet war. Wenn er sie unter Laserfeuer nahm, würden sie die Nerven verlieren und ihn töten. Das mußten sie. Es war die einzige Möglichkeit, sie noch für ein paar dringend benötigte Stunden im unklaren zu lassen. Sean Jarel hatte es bereits gewußt, als ihm klar wurde, daß niemand außer ihm zum Echo-Krater gehen konnte.
    Er akzeptierte das Unabwendbare.
    Er hatte zwanzig Jahre lang ohne Sinn geschuftet, weil ihn die Behörden der Vereinigten Planeten dafür bestrafen wollten, daß er die Fehler des Systems sah. Jetzt tat er etwas, das nicht sinnlos war. Er würde sterben, aber er würde sterben für das, wofür er gelebt hatte. Und das war mehr, als man sich in den Mond-Bergwerken normalerweise erhoffen konnte.
    Ruhig lehnte er an einem der Felsen und wartete.
    Er ließ die anfliegenden Jets nicht aus den Augen. Aber seine Gedanken waren weit weg, waren auf dem fernen Merkur; den er nun nie mehr sehen würde.
    Er sah zu, wie die Jet-Flotille landete. Er sah zu, wie die Wachmänner ausstiegen, die Waffen von den Schultern nahmen und langsam näher rückten. Der Offizier hielt einen kleinen Hand-Lautsprecher in der Rechten. Seine Stimme dröhnte.
    »Wir haben Sie geortet. Kommen Sie heraus und ergeben Sie sich!

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