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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Wirklichkeit zu verwischen.«
    Lara seufzte und ließ die Tasche sinken.
    Zögernd trat sie zu der Schlafmulde, auf der Charru sich ausgestreckt hatte. Ihre braunen Augen schimmerten, als sie sich neben ihn setzte.
    »Werde ich auch die Wirklichkeit verwischen?« fragte sie.
    »Nein. Du bist Wirklichkeit.«
    Sanft zog er sie zu sich herunter.
    Laras Haar glänzte wie ein goldener Helm im Licht der Schiffsbeleuchtung. Sie atmete heftig.
    »Ich habe nicht gewußt, wie wirklich das Leben sein kann«, flüsterte sie. »Ich habe in einer Welt voller Formeln und Prinzipien gelebt. Ich habe es nicht besser gewußt.«
    »Und ich habe nicht gewußt, daß man alles vergessen kann, wenn man nur will. «
    »O Charta! Charru... «
    Sie verstummte. Ihre Lippen fanden sich, ihre Körper loderten in einem jähen Aufflammen der Leidenschaft. Minuten verstrichen und wurden bedeutungslos. Ein langer Augenblick der Zeitlosigkeit, des Vergessens hielt sie umfangen, doch in diesem Vergessen lag keine Flucht, sondern eine tiefe, lebendige Kraft, die sich unbeirrbar jeder Bedrohung entgegenstellte.
    Charru hatte das Gefühl, aus einem glücklichen Traum zu erwachen.
    Für eine Weile mußte er tatsächlich geschlafen haben. Lara war aufgestanden. Ihre Hand lag an seiner Schulter und rüttelte ihn leicht.
    Camelos ruhige Stimme klang aus dem Lautsprecher. Charta lächelte. Von einer Sekunde zur, anderen erwachte die Spannung wieder, aber jetzt war es eine Spannung ruhiger Konzentration, nicht sinnloser, quälender Grübeleien.
    Er richtete sich auf, stand mit zwei federnden Schritten am Kommunikator und drückte auf die Sensor-Taste.
    »Ja, Camelo?«
    Das Gesicht seines Freundes erschien auf dem Monitor. Auch er lächelte - ein etwas erschöpftes Lächeln.
    »Geschafft!« meldete er. »Wir fliegen in einer Kreisbahn um Luna. Die Mondoberfläche ist auf dem Schirm recht gut zu erkennen. Jetzt brauchen wir uns nur noch einen geeigneten Landeplatz zu suchen. «
    *
    »Feindliches Objekt im Orbit! Schiff hält sich auf einer Kreisbahn analog des Breitengrades Lunaport.«
    Der Stimme aus dem Tower des Raumhafens war die Hysterie anzuhören, die große Teile des Personals der Luna-Basis erfaßt hatte: In der Verwaltungszentrale ging es zu wie in einem Bienenstock. Lediglich im Büro des Kommandanten herrschte relative Ruhe.
    Marius Charrisser war ein hagerer, knochiger Mann mit Silberfäden im kurzgeschorenen schwarzen Haar. Er stammte vom Uranus doch er hatte wenig von der blassen, ätherischen Schlankheit der Uranier, die auf ihrem sonnenfernen Planeten in einer Welt künstlichen Lichtes und schillernder Farben lebten. Carrissers Begabung lag auf militärischem Gebiet. Aber er war zu wenig Wissenschaftler, zu sehr Praktiker, um innerhalb der Armee der Vereinigten Planeten Karriere zu machen. Der Computer wies ihn als geeigneten Leiter der Strafkolonie Luna aus, und es hatte nichts gegeben, was er dagegen unternehmen konnte.
    Jetzt saß er wie erschlagen hinter seinem Schreibtisch und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Rebellion auf Luna... Ein Raumschiff voller Barbaren im Orbit... Die Kampfstaffel gesprengt, eine Gruppe Gefangener spurlos verschwunden, obwohl das theoretisch gar nicht möglich war, ein Toter neben einem Funkgerät...
    Carrisser starrte die Wachoffiziere an, die sich vor ihm aufgebaut hatten.
    Sie warteten auf Befehle. Vorschläge von ihnen zu erhoffen, war aussichtslos, da auch sie sich am Rande der Hysterie befanden. Den allgemeinen Alarmplan hatte Carrisser bereits in Kraft gesetzt, als er die Nachricht von der Annäherung der »Terra« bekam - deshalb auch die Sonderpatrouillen am Raumhafen. Die Katastrophe hatten sie nicht verhindern können. In dieser besonderen Lage war der allgemeine Alarmplan nicht mehr wert als das Papier, auf dem der Computer ihn ausdruckte.
    Marius Carrisser riß sich mühsam zusammen.
    »Lassen Sie die stillgelegten Bergwerke kontrollieren, aber nehmen Sie nicht zu viele Leute dazu«, ordnete er an. »Wir brauchen den Hauptteil der verfügbaren Kräfte für das Schiff. Da es in eine Kreisbahn gegangen ist, müssen wir wohl voraussetzen, daß es landen will.«
    »Aber die alte 'Terra I' ist mit Energiewerfen ausgerüstet, Commander«, wagte einer der Offiziere einzuwenden.
    »Und?« fragte Carrisser gallig. »Da sie mit Barbaren bemannt ist, wird sie bei der Landung ohnehin explodieren, oder zweifeln Sie etwa daran?«
    Niemand antwortete.
    Die Barbaren an Bord der »Terra« waren ein

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