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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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packte fest zu, und er reihte sich stumm in den Kreis ein, um Rücken an Rücken mit den Terranern zu kämpfen.
    Immer noch huschten graue Schatten heran - als hätten die Ruinen von einem Moment zum anderen eine Armee des Schreckens ausgespien. Zwei Dutzend Ratten! Mutierte, gräßlich veränderte Ratten, größer als Wölfe! Und es wurden mit jeder Minute mehr! Quiekende, eigentümlich hohe Pfeiftöne erfüllten die Luft. Geifer troff aus den widerlich spitzen Schnauzen, nadelscharfe Zähne bleckten, die runden roten Knopfaugen schienen in einem bösen Feuer zu glimmen. Selbst Shaara hatte den langen, schmalen Dolch aus dem Gürtel gezogen. Sie konnte damit umgehen. Unter dem Mondstein, in der letzten Schlacht gegen das Priesterheer, hatte sie das Schwert aus der Hand ihres gefallenen Vaters genommen und weitergekämpft. Viele Frauen des Tieflands kämpften an der Seite der Männer, wenn es not tat, und aus Shaaras schmalem, blassem Gesicht leuchtete in diesen Sekunden eine wilde Schönheit, die Erein wie ein Stich traf, als er den Kopf wandte.
    Jarlon knirschte mit den Zähnen.
    »Warum greifen sie nicht an?« stieß er hervor. »Was wollen sie?«
    »Sie warten.« Yatturs Stimme klang dunkel und rauh. »Sie warten auf ihre Herrinnen. Und dann werden sie uns zerreißen.«
    Erein schüttelte den Kopf. Den Teufel werden sie! Was ich hier habe, ist ein Lasergewehr. Kennst du es nicht, da du doch die Marsianer kennst?
    »Marsianer?«
    »Die Silbernen, die ihr für Götter gehalten habt.«
    »Ich weiß nicht. Es ist zehnmal zwei Sonnenwenden her, seit sie das letztemal kamen. Ich war noch ein Kind.«
    Yattur sprach schnell und gepreßt, ließ dabei keinen Blick von der gespenstischen Rattenarmee, die sie umkreiste. Brass betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Der junge Mann mit dem lockigen schwarzen Haar und den blaugrünen Augen hielt das Schwert immer noch ungeschickt, aber in seiner Haltung lagen wachsame Spannung und Kampfbereitschaft. Ein unsichtbarer Kreis schien ihn mit den Terranern zusammenzuschließen. Er war von ihrer Art. Er war ein Kämpfer - und vielleicht würde er ein Freund sein.
    »Woher kommst du, Yattur?« fragte Brass durch die Zähne. »Doch nicht aus dieser ... dieser Totenstadt, oder?«
    »Von der Bucht komme ich, von der grünen Insel in der Wüste. Die Fischer sind mein Volk. Yarsol, der Fürst, ist mein Vater.«
    »Und wer sind diese - Herrinnen der Ratten?«
    »Da! Siehst du sie nicht? Sie kommen!«
    Yatturs Stimme zitterte in unbeherrschbarem Entsetzen.
    Brass, Erein und Jarlon warfen wie auf ein geheimes Kommando die Köpfe herum. Wieder erschienen huschende graue Schatten zwischen den Ruinen. Mutierte Ratten - aber Ratten, die Reiter auf ihren Rücken trugen.
    Kleine, hagere Kreaturen, langhaarig, von hellem Fell bedeckt, das nur die Gesichter freiließ. Frauen, wie die Terraner ungläubig erkannten. Wilde, katzenhafte, kaum menschliche Frauen, die jetzt von ihren gespenstischen Reittieren glitten, wie eine makabre Armee ausschwärmten und das Quieken und Pfeifen mit fauchenden, unartikulierten Lauten übertönten.
    Lauten, die den mutierten Ratten galten.
    Die grauen Bestien hoben die Schnauzen, ließen die spitzen Ohren spielen, witterten unruhig. Ein paar Herzschläge lang schienen sie zu lauschen - und dann, von einer Sekunde zur anderen, griffen sie an wie eine graue Flut, die alles hinwegspülte, was sich ihr in den Weg stellte.
IV.
    Charru atmete rief, als sie den Schatten des Waldgürtels erreichten, der sich an dem silbernen Fluß entlangzog.
    Sekundenlang vergaß er die Andeutungen des alten Mannes und die Ereignisse, die er beobachtet hatte. Die flüsternden Schatten und der grüngoldene Halbdämmer unter den Bäumen erinnerten ihn so sehr an die Wälder von Mornag, daß er die Erinnerung wie einen schmerzhaften Stich spürte. Hunon hatte nur einmal in seinem Leben einen Wald gesehen: das schwüle, hitzebrütende Dickicht, in dem die Goldenen lebten und eine Rasse von Verdammten ihr Leben fristete. Neben ihm sah sich Lara schweigend um. Auch ihre Augen spiegelten Erinnerungen. Erinnerungen an die Gärten und Parks ihres Heimatplaneten Venus, den sie wahrscheinlich nie wiedersehen würde.
    Das Dorf der Fremden lag dort, wo der Fluß ins Meer mündete.
    Einfache, aus rohem Holz gefügte Hütten duckten sich gegen das terrassenförmig ansteigende Gelände. Lederne Angeln hielten die massiven Türen, in den schmalen Fensterluken schimmerte ein fremdartiges Material, das die Terraner

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