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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Fäusten. Männer, die in fliegender Hast versuchten, auch noch die letzten Brandnester zu löschen. Und Menschen, die sich um eine bestimmte Stelle auf dem Dorfplatz scharten, die aus allen Richtungen kamen, schweigend, wie von unsichtbaren Schnüren gezogen, und sich zu einer dichten, Schulter an Schulter stehenden Mauer zusammenschlossen.
    Charru spürte ein Würgen in der Kehle.
    Er ging langsam, als könne er auf diese Weise der Wahrheit ausweichen. Yattur und Camelo waren neben ihm. Eine Gasse öffnete sich vor ihnen. Hinter ihnen schloß sich der Kreis, und sekundenlang starrten sie wie gelähmt auf den blutüberströmten, verkrümmten Körper am Boden.
    Zu erkennen war er nur an dem schwarzen Umhang, den er als einziger getragen hatte.
    Yarsol ...
    Der Fürst des Fischervolks. Seine Faust umspannte noch den Speer, mit dem er sich den Angreiferinnen entgegengeworfen hatte. Einen zerbrochenen Speer. Zerbrochen wie der reglose Körper, zerbrochen wie Yarsols Leben ...
    Langsam sank Yattur neben seinem Vater auf die Knie.
    Die Stille dehnte sich - eine Stille, die in Charrus Schädel zu dröhnen schien. Reglos stand er da, mit verkrampften Fäusten, und die Bitterkeit senkte sich tief in ihn hinein wie ein Brandmal.
    Es war nicht vorbei.
    Es würde nie vorbeisein.
    Millionen Kilometer hatten nicht genügt, um dem Fluch des Mondsteins zu entrinnen. Selbst hier wirkte die böse Saat der Marsianer weiter. Sekundenlang hatte Charru das Gefühl, als schlage die Gewißheit dieses Fluchs über ihm zusammen gleich einer unerbittlichen Woge.
    Es war Camelos Stimme, die ihn in die Wirklichkeit zurückholte.
    Camelo, der neben ihm stand, seinen Arm gepackt hielt und ihn rüttelte.
    »Es ist nicht unsere Schuld!« stieß er hervor. »Hörst du? Es ist nicht unsere Schuld! Es waren die Priester, die das angerichtet haben! Menschen, die der Haß verblendet hat, die nicht wissen, was sie tun! Sie sind es nicht wert, daß du ihnen Rache schwörst! Und sie sind es nicht wert, daß wir uns ebenfalls verblenden lassen!«
IV.
    Zwei Stunden später gab es außer den zerstörten Hütten nur noch wenig, was an den heimtückischen Überfall erinnerte.
    Yarsol, drei Männer seines Stammes und zwei Terraner waren tot. Auch unter den Kriegerinnen der Ruinenstadt hatte es Tote gegeben. Ein grausames, sinnloses Blutbad. Und ein Blutbad, das um so erschreckender war, weil es zeigte, daß die Priester in ihrem wahnsinnigen Haß keine Bedenken und keine Grenzen mehr kannten.
    Yarsol und die anderen Opfer waren auf dem Dorfplatz aufgebahrt worden.
    Über den niedergebrannten Hütten flimmerte immer noch die Luft in der Dämmerung. Das Wrack des zerstörten Beibootes, in dem sich zum Glück niemand aufgehalten hatte, glühte schwach. Über Funk hatten sie sich mit der »Terra« in Verbindung gesetzt, doch in der Nähe des Schiffs war alles friedlich geblieben.
    Gerinth und Yurrai berichteten abwechselnd vom Verlauf des Überfalls. Einem heimtückischen Überfall, dessen wahre Natur ihnen erst in letzter Sekunde klargeworden war. Der Blick des weißhaarigen Ältesten ging immer wieder ins Leere. Er hatte die strikte Anweisung gegeben, keine Strahlenwaffen zu benutzen.
    Er hatte einen Abwehrkampf organisiert, der sich gegen unbewaffnete Frauen auf mutierten Ratten richtete - und er war von der Explosion des ersten Sprengkörpers völlig überrascht worden.
    Nicht seine Schuld!
    Er hatte die Ereignisse nicht voraussehen können. Auch die Fischer wußten es. Yurrai war sicher, daß er selbst keine andere Entscheidung getroffen hätte. Yabu, der junge Yannay, selbst ihre Schwester Yessa stimmten ihm zu. Nur Yattur, der älteste Sohn des Toten, lehnte an einem der Felsen wie versteinert und schien all die Worte nicht zu hören.
    »Yattur ...« begann Charru gepreßt.
    »Ich weiß, daß ihr nichts dafürkönnt. Nur einer ist schuld! Charilan-Chi!«
    »Aber…«
    Charru verstummte, weil er begriff, daß der andere ihm nicht zuhörte.
    Auch Charilan-Chi trug nicht wirklich die Schuld. Aber für Yattur bedeutete ihr Name das gleiche wie der Name Bar Nergals für die Tiefland-Stämme. Und selbst Bar Nergal war im Grunde nur ein Opfer, das nicht wußte, was es tat. Ein Opfer des Hasses, den die Marsianer gesät hatten, weil sie seine Auswirkungen studieren wollten.
    »Sprengkörper«, murmelte Camelo gedehnt. »Waffen aus der Zeit vor der Großen Katastrophe! Ich begreife nicht, wieso die Priester überhaupt damit umgehen können.«
    »Das ist nicht

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