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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Bewegung das lange schwarze Haar zurück.
    »Er wird in der Nähe von Charilan-Chis Schlupfwinkel auftauchen«, stellte er fest. »Wir müssen ihn aufhalten. Und das heißt wahrscheinlich, daß wir gegen die Ratten kämpfen müssen - mindestens gegen die Ratten.«
    »Yabu und ich begleiten euch«, sagte Yurrai entschlossen.
    Charru nickte. »Gut, einverstanden. Ihr beiden, Beryls Gruppe, außerdem Camelo, Gillon und Karstein.«
    »Ich komme auch mit«, sagte Jarlon hart.
    Gerinth, Erein und ein paar andere holten gleichzeitig Luft, um ihn davon abzubringen. Die Erinnerung an Schaolis Tod und seine eigene Begegnung mit den Ratten steckte immer noch tief in ihm. Aber Charru hob nur knapp die Hand und bremste die Proteste.
    Er wußte, wie seinem Bruder zumute war. Er wußte, daß niemand das Recht hatte, Jarlon in dieser Situation zurückzuhalten.
    »Einverstanden«, wiederholte Charru. »Erein wird das Beiboot fliegen und uns alle nacheinander in die Ruinenstadt bringen.«
    »Aye«, sagte der rothaarige Tarether knapp.
    »Du weißt, daß wir jetzt nur noch ein winziges Boot haben und daß wir es nach Möglichkeit behalten müssen. Aber ich will nicht, daß jemand wegen des Fahrzeugs sein Leben riskiert, klar?«
    »Aye.«
    »Also gut, dann starten wir. Je zwei Lasergewehre für jede Gruppe und eins für Erein. - Gerinth?«
    »Wir kommen mit dem Rest aus«, sagte der alte Mann ruhig.
    »Dann los! Yabu, Yurrai - ihr macht mit Gillon und Karstein den Anfang.«
    Die beiden jungen Fischer nickten knapp.
    Sie waren mit den leichten Kampfbögen ihres Volkes bewaffnet. Gillon und Karstein trugen Schwerter, der rothaarige Tarether hatte sich, genau wie sein Vetter Erein, zusätzlich ein Lasergewehr um die Schulter gehängt. Charru sah dem Beiboot nach, das sich in den dunklen Abendhimmel schraubte. Es konnte nur Minuten dauern, bis es zurückkam. Erein würde an einem Platz landen, der außerhalb von Bar Nergals Blickfeld lag. Charru glaubte ohnehin nicht daran, daß die Priester ernsthaft mit einem Vergeltungsschlag rechneten. Und Charilan-Chi? Kannte sie ihr früheres Opfer? Würde sie voraussehen, daß Yattur versuchte, den Tod seines Vaters zu rächen? Er war allein. Der Himmel mochte wissen, was alles geschehen konnte, bevor die Terraner ihn fanden.
    Beim zweiten Flug nahm Erein Shaara, Beryl, Hasco und Jerle mit, beim drittenmal Charru, Lara, Jarlon und Camelo.
    Das Beiboot blieb auf dem freien Platz inmitten der Trümmer zurück, gedeckt von den Ruinen, in einiger Entfernung vom Areal des Raumhafens, das die Priester inzwischen vielleicht bewachen ließen. Erein stand in ständigem Funkkontakt zur »Terra«. Im Ernstfall half das zwar wenig, da jeder Versuch, ihm Verstärkung zu schicken, zuviel Zeit in Anspruch nehmen würde, aber er war jedenfalls nicht völlig von den anderen abgeschnitten.
    Unter Charrus Führung machte sich zunächst ein kleiner Spähtrupp auf den Weg.
    Sie brauchten nur wenige Minuten, um das Gelände des Raumhafens zu erreichen. Die ehemaligen Lagerhäuser hoben sich auf der anderen Seite des weiten Betonfeldes wie schwarze Klötze ab. Auf den ersten Blick schien alles friedlich, nicht einmal die Ratten rührten sich. Aber Charru wußte, daß sie da waren, daß die Priester jetzt bestimmt nicht mehr ohne ihre makabre Schutztruppe ausharrten.
    »Nichts«, sagte Gillon gedehnt. »Ich glaube ...«
    Er verstummte.
    Auch Charru hatte es gehört: das Rumpeln von Rädern, unartikulierte Laute, leises Fauchen - eine Geräuschkulisse, die er kannte. Sein Blick wanderte zu den Ruinen am Rand des Raumhafens, und im nächsten Moment entdeckte er die gespenstische Prozession, die sich näherte.
    Charilan-Chis Thron, gezogen von einem Rattengespann.
    Ein leerer Thron. Die Königin der Totenstadt wollte ihren »Gott« in ihrem eigenen Schlupfwinkel empfangen.
    Charru atmete auf.
    »Um so besser«, sagte er hart. »Ohne Bar Nergal wenden die Priester ganz bestimmt nicht wagen, uns hier in den Rücken zu fallen.«
    »Und Yattur?« fragte Camelo.
    »Wir werden ihn finden. Rechtzeitig!«
    Charrus Stimme klang hart.
    Er dachte an die Ratten, an all die anderen Gefahren der toten Stadt, und er war nicht sicher, ob er seinen eigenen Worte glauben durfte.
    *
    Um die gleiche Zeit stand Yattur geduckt im Schatten einer Mauer und spähte über die dunkle, von Trümmern bedeckte Straße.
    Auf dem Rücken spürte er den leichten Jagdbogen, an seinem Gürtel hing ein Köcher voller Pfeile. Er wußte, daß es besser gewesen

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