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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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vier Männern? Will dein Volk den Göttern den Gehorsam verweigern?«
    »Nein, Herr, nein! Befiehl, und wir gehorchen. Deine Wünsche sind unser Gesetz.«
    Bar Nergal verbarg seinen Triumph. Die schwarzen, tiefliegenden Augen funkelten.
    »Noch heute werden wir die Vorbereitungen treffen«, verkündete er. »Und einer deiner Söhne wird mich begleiten, um meine Befehle entgegenzunehmen. Dieser dort ...«
    Sein dürrer Finger zeigte auf den jungen Mann mit dem Namen Cris, den einzigen, in dessen Augen er für ein paar Sekunden etwas wie Auflehnung gelesen hatte.
    Jetzt sah er nur noch Furcht und lächelte zufrieden.
    *
    Es gab keine biologischen oder chemischen Kampfstoffe in den unterirdischen Waffenarsenalen des Raumhafens.
    Es gab andere schreckliche Waffen, aber die Priester konnten nicht mit ihnen umgehen, und sie waren zumindest nicht von der Art, die ganze Landstriche verseuchen würden, wenn ein blinder Zufall es wollte.
    Schaudernd erzählte Lara von dem Atombomben-Depot, das sich nach der Auskunft des Computers irgendwo in unmittelbarer Nähe der toten Stadt befinden mußte.
    »Die Priester können es unmöglich finden«, sagte sie. »Selbst wenn es noch existiert und zugänglich ist - solche Waffen wurden doppelt und dreifach gesichert.«
    »Also keine Gefahr?« vergewisserte sich Charru, während er dem Beiboot nachsah, das Erein, Jarlon und die drei jungen Fischer an Bord hatte.
    »Gefahr genug. Energie-Gewehre, Schockstrahler, Lenkgeschosse, dazu noch alle möglichen heimtückischen Mordwaffen, die tatsächlich für einen Guerilla-Kampf bestimmt waren. Aber die Priester werden nicht wagen, damit zu experimentieren.«
    »Sie haben mit den Sprengkörpern experimentiert«, sagte Charru gedehnt.
    »Und weißt du, ob das nicht Opfer gekostet hat? Der Zündmechanismus ist so primitiv, daß man ihn auslösen kann, wenn man so eine Kugel nur neugierig betastet. Derjenige, dem das passiert ist, mag Bar Nergal einen Gefallen getan haben, aber von ihm selbst ist bestimmt nicht viel übriggeblieben.«
    Charru nickte. »Habt ihr sonst noch etwas erfahren?« fragte er in Shaaras Richtung.
    »Einzelheiten über Waffen, über Schutzräume, über Ziele für ferngelenkte Raketen und Bombenflugzeuge. Und eine Menge darüber, wie sich die Menschen damals den Krieg eigentlich vorgestellt haben. Ich glaubte, sie wußten oder ahnten zumindest, daß sie die Erde zerstören würden. Aber sie rechneten damit, daß einige von ihnen übrigbleiben würden, auf beiden Seiten, daß die endgültige Entscheidung zwischen den Trümmern fallen würde ...«
    »Und statt dessen beschworen sie eine kosmische Katastrophe herauf«, ergänzte Lara leise. »Die Strahlenhölle, die sie entfesselten, störte das Gleichgewicht des gesamten Sonnensystems. Bis heute ist nicht in allen Einzelheiten geklärt worden, was damals geschah. Es war, als hätten die Menschen eine letzte, unverletzliche Grenze überschritten, als hätten sie Kräfte herausgefordert, deren Natur wir noch nicht enträtselt haben ...«
    Charru dachte an die Herren der Zeit - jene Unsichtbaren aus einem fernen Sternenreich, denen sie in dem unterirdischen Labyrinth der Sonnenstadt begegnet waren.
    Wesen, die in der Zeit und im Raum reisen konnten, mit Mitteln, die wie Zauberei anmuteten. Fremde, die schon vor Jahrtausenden auf dem Höhepunkt ihrer Technik und Kultur gewesen waren, als für die Menschheit gerade erst die Morgendämmerung anbrach, und die oft - zu oft - in die Geschicke dieser Menschheit eingegriffen hatten. Ja, es gab tatsächlich Kräfte im Kosmos, die noch nicht enträtselt waren. Mehr, als die Marsianer sich auch nur träumen ließen ...
    Die singenden Triebwerke des zurückkehrenden Beibootes rissen Charru aus seinen Gedanken.
    Diesmal nahm es die Gruppe mit, die auf die geheime Kommando-Zentrale unterhalb der Tower-Ruinen gestoßen war. Beim dritten Mal stiegen Charru und Camelo, Gillon und Karstein ein. Erein hatte sich inzwischen an den Umgang mit der Landefähre gewöhnt, startete und landete sie fast so sicher wie damals auf dem Mars die erbeuteten Jets und Gleiter. Charru beobachtete die dunkle nächtliche Landschaft, die endlose Wüste, das Meer, in dem sich verschwimmend wie Quecksilbertropfen die Sterne spiegelten. Auf dem Dorfplatz in der Oase brannten Feuer: rötliche Funken, die rasch wuchsen und näher kamen. Erein landete glatt, das Singen der Triebwerke verstummte. Charru fuhr sich mit allen fünf Fingern durch das schulterlange schwarze

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