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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Terraner.
    Die anderen zogen sich zurück - auch das entsprach dem Brauch der Tiefland-Stämme. Nur noch schwach glommen die Scheiterhaufen in der Dunkelheit. Das Knistern und Knacken der Glut wurde vom steten Rauschen der Brandung übertönt. In wenigen Stunden würde es hell werden. Eine jener grauen, kalten Morgendämmerungen, in denen auch die aufgehende Sonne die Schatten des Todes nicht vertreiben konnte.
    Es kam nicht mehr so weit.
    Unter der Asche der Scheiterhaufen nistete immer noch Glut, als sich Schritte näherten. Charru wandte den Kopf und erkannte den roten Haarschopf Gillon von Tareths, der sich aus der Richtung des Beiboots näherte.
    »Charru!« Er stockte und biß sich auf die Lippen, aber die anderen wußten, daß er die Ruhe der Toten nicht ohne Grund störte. »Ein Funkspruch von der »Terra«! Kormak befürchtet, daß die Priester versuchen werden, das Schiff anzugreifen.«
    Sekundenlang blieb es still.
    Camelo von Landre war herumgewirbelt und starrte seinen Blutsbruder an. »Das Schiff? Ist Bar Nergal wahnsinnig? Er weiß doch, daß es gegen die Energiewerfer überhaupt keine Chance gibt.«
    Charru schloß die Augen.
    Die Energiewerfer ... Aber der Oberpriester würde sich bestimmt nicht selbst in den Bereich dieser furchtbaren Waffen wagen. Er würde andere vorschicken, andere dem sicheren Tod ausliefern in der Hoffnung, die Wachen an Bord der »Terra« überraschen zu können. Und Kormak würde keine Wahl haben. Die Sprengkörper, die das Dorf der Fischer verwüstet hatten, konnten auch das Schiff zerstören. Oder so beschädigen, daß es nie mehr zu starten war. Das durfte nicht geschehen. Ganz davon abgesehen, daß die Wachen um ihr Leben kämpften und daß die »Terra« mit ihren Energiewerfern nicht in die Hände der Priester fallen durfte.
    »Er weiß es!« flüsterte Camelo. »Bar Nergal weiß es! Warum, Charru? Warum?«
    »Weil er das Blutbad will! Weil ich ihn vor aller Augen gedemütigt habe und weil er ein flammendes Fanal braucht, um die Feindschaft zwischen uns und Charilan-Chis Volk für alle Zeiten zu besiegeln. Ich hätte es wissen müssen. Aber noch einmal wird er nicht davonkommen. Noch einmal nicht!«
    Bei den letzten Worten hatte sich Charru bereits abgewandt.
    Yattur wollte etwas sagen, doch dann atmete er nur schweigend aus; er wußte, daß er nichts tun konnte. Zwischen den Hütten näherten sich fünf, sechs Gestalten, von der Unruhe alarmiert. Andere würden die Totenwache übernehmen. Charru sah zu Yattur hinüber, fing einen Blick schweigenden Einverständnisses auf und folgte Gillon, Gerinth und Camelo durch die Dunkelheit.
    Im Beiboot wartete Karstein, das Mikrophon des Bordkommunikators in der Rechten.
    Stumm reichte er es Charru, der seinen Namen nannte. Kormaks harte, vor unterdrückter Erregung vibrierende Stimme drang aus dem weißen Lautsprechergitter.
    »Sie haben sich zwischen den Ruinen gesammelt. Charilan-Chis Leute mit den Ratten. Soweit ich es sehen kann, sind wir eingekreist. Sie wollen angreifen, daran gibt es keinen Zweifel.«
    »Haben sie Sprengkörper bei sich?«
    »Ja. Man kann die Metallkugeln in der Dunkelheit glänzen sehen.«
    Das Mikrophon knackte unter Charrus hartem Griff. Die Knöchel seiner Hand traten weiß unter der Haut hervor.
    »Irgendeine Chance, sie mit den Lasergewehren zurückzutreiben?«
    Kormak zögerte. »Wir können es versuchen.«
    Vier Mann gegen eine Streitmacht, dachte Charru bitter. Eine Streitmacht, die von der schrecklichen Gefahr nichts ahnte.
    »Du kannst die Energiewerfer nicht unbesetzt lassen«, sagte er hart. »Ihr würdet riskieren, überrannt zu werden.«
    »Aber sie haben doch überhaupt keine Ahnung, was sie erwartet, sie ...«
    »Ich weiß. Aber wir müssen die »Terra« halten, Kormak.« Er machte eine Pause und schloß sekundenlang die Augen. »Es ist deine Entscheidung, das weißt du. Wir kommen so schnell wie möglich.«
    »Aye ...«
    Mit einem scharfen Knacken brach die Verbindung ab.
    Gerinth, Karstein, Gillon und Camelo hatten sich bereits angeschnallt. Charru schob das Mikrophon zurück in die Halterung und checkte hastig die Instrumente für den Start durch.
    Minuten später schraubte sich das Beiboot mit singenden Triebwerken in den nächtlichen Himmel.
    *
    Im Osten kroch jenseits der Ruinen das erste fahle Grau der Morgendämmerung über den Horizont.
    Kormak hatte die Pilotenkanzel der »Terra« verlassen und fuhr zum Gefechtsstand hinunter. Das Licht war gelöscht worden, um den anderen

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