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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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anders«, sagte Kormak tonlos. »Ich schwöre, daß wir keine Wahl hatten.«
    Charru nickte. »Ich weiß ...«
    Seine Stimme klang fremd in der Stille. Langsam sah er sich um, nahm das ganze Ausmaß der Vernichtung in sich auf, glaubte dabei zu spüren, wie das Blut in seinen Adern zu Eis gefror. Wie viele Tote? Und was würde als nächstes geschehen? Wie viele Menschen mußten noch sterben, um der Rachsucht eines wahnsinnigen Greises willen?
    »Bar Nergal«, flüsterte Charru fast unhörbar.
    Gerinth legte ihm die Hand auf die nackte Schulter. »Charru, du ...«
    »Laß mich! Gudrit und Jon bleiben an den Energiewerfern. Ihr schnappt euch jeder ein Lasergewehr, wartet genau eine Viertelstunde und rückt dann zum Schein auf das Lagerhaus vor.«
    »Und du?« fragte Gillon scharf.
    »Ich hole Bar Nergal aus seinem Rattenloch. Ich habe ihn gewarnt. Er wird nicht noch einmal ein Blutbad anrichten.«
    »Charru ...«
    Er hatte sich schon abgewandt, das Lasergewehr an der Schulter und die Rechte am Schwertgriff.
    Seine Bewegungen wirkten starr und hölzern vor Anspannung, als er sich unter den Landestützen hinwegduckte. In dem harten bronzenen Gesicht traten die Kiefermuskeln hervor. Hinter sich spürte er das atemlose Schweigen wie eine Berührung. Niemand versuchte, ihn zurückzuhalten, aber nach ein paar Sekunden hörte er Schritte.
    Camelo glitt neben ihn, ebenfalls mit einem Lasergewehr bewaffnet.
    »Jemand muß dir den Rücken freihalten«, sagte er nur, und Charru nickte, ohne sich umzuschauen.
    Tief geduckt schlichen sie weiter.
    Mondlicht lag über dem offenen Gelände, aber zwischen den Kadavern der Ratten, aufgerissenen Betonflächen und all den Spuren des Schreckens würde es jedem Beobachter schwer fallen, Bewegung auszumachen. Vorsichtig suchten sich die beiden Männer ihren Weg. Unbehelligt und aller Wahrscheinlichkeit nach ungesehen erreichten sie den Rand des weiten Areals und tauchten in den Schatten zwischen den Ruinen.
    Auch hier war es still.
    Die Stille des Schocks, des lähmenden Entsetzens. Ein paarmal erklangen unartikulierte, klagende Laute. Wie ein schwarzer, düsterer Klotz tauchte das Lagerhaus auf. Links und rechts neben dem zweiten Eingang an der Rückseite duckten sich immer noch die Ratten, die makabre Leibgarde der Priester.
    »Zuerst die Biester, dann die Tür?« fragte Camelo knapp.
    Charru nickte. »Du sicherst den Rückzug, ich übernehme Bar Nergal. Hörst du etwas?«
    Camelo lauschte sekundenlang.
    Schwach waren auf der anderen Seite des Hauses das Fauchen von Feuerstrahlen und erregte Stimmen zu hören. Im Innern des Gebäudes polterte etwas. Die Priester hatten den Scheinangriff bemerkt. Sie begannen, um ihre eigene Haut zu fürchten. Erfahrungsgemäß würde die Angst sie kopflos machen.
    »Jetzt!« sagte Charru durch die Zähne.
    Zwei Feuerstöße aus den Lasergewehren scheuchten die Ratten zurück, zwei weitere ließen zischend den Kunststoff des Tores verschmoren.
    Camelo hatte auf den Öffnungsmechanismus gezielt. Charru rannte geduckt los, warf sich mit der Schulter gegen das Tor und ließ sich fallen, als einer der Flügel aufschwang. Zweimal überschlug er sich am Boden, federte hoch und sah aus den Augenwinkeln, wie Camelo in den Raum schnellte.
    Blitzartig drehte er sich so, daß er die Tür und die große Halle gleichzeitig überblicken konnte.
    Die Priester waren erschrocken herumgefahren.
    Sie standen auf der anderen Seite des Raumes, hatten offenbar durch den Türspalt und einen Riß in der Wand nach draußen gespäht, wo fünf Terraner mit Lasergewehren langsam auf das Gebäude vorrückten. Nur Bar Nergal hielt sich in sicherer Entfernung. Er stand dort, wo ein Stapel vergessener Kunststoff-Container und alles mögliche Gerümpel einen unübersichtlichen Winkel bildeten - vielleicht, weil er sich davon zusätzlichen Schutz versprach. Erschrocken schrie er auf, als er die beiden Tiefland-Krieger erkannte. Gehetzt irrte sein Blick hin und her, aber vor der drohenden Mündung von Camelos Waffe wagte keiner der Priester, auch nur den kleinen Finger zu rühren.
    Sekundenlang zerbrach nur Bar Nergals schweres Atmen die Stille.
    Er begann zu zittern, als Charru das Lasergewehr achtlos auf den Boden fallen ließ. Langsam ging er auf den Oberpriester zu, die Faust am Schwertgriff. Mit einem ächzenden Laut wollte Bar Nergal zurückweichen, aber er stieß schon nach einem halben Schritt gegen die Container.
    »Nein«, wimmerte er. »Nicht ... Nein ... Bitte ...«
    Charru

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