Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Kommunikators nieder.
    »Brass!« sagte er gepreßt. »Mach dich bereit, das Ding herunterzuholen.«
    »Aye,« kam es zurück.
    Charrus Blick hing an dem silbern glänzenden Vogel. Wie mit gleißenden Pfeilen warf das Metall der Maschine das Scheinwerferlicht zurück. Schon befand sie sich auf gleicher Höhe mit dem Beiboot, und von ihrer Unterseite lösten sich in gespenstischer Lautlosigkeit drei, vier längliche Gegenstände, deren mattschimmerndes Schwarz selbst aus der Entfernung bedrohlich wirkte.
    »Jetzt!« peitschte Charrus Stimme.
    Unten in der Gefechtsstation hatte Brass längst die Sicherheitssperre des kleinen, kompakten Instrumentenblocks gelöst. Hart umklammerte die Rechte des jungen Tiefland-Kriegers das geriffelte Griffstück des Hebels. Schweiß stand in winzigen Perlen auf seiner Stirn, rann prickelnd über die Haut und sammelte sich in den Augenbrauen. Ein tiefer Atemzug, und er drückte mit dem Daumen den roten Knopf am Ende des Hebels nieder.
    Jenseits des Sichtschirms begann in einem breiten, fächerförmigen Bereich die Luft zu flimmern.
    Brass starrte das Flugzeug an, dessen Konturen von einer Sekunde zur anderen zu verschwimmen schienen. Der Silberglanz verblaßte. Für einen kurzen Moment, während die konzentrierte Energiestrahlung die Struktur der Materie durchdrang und auflöste, wurde die Maschine zum Schemen, schimmerten Sterne hindurch, als seien auf einer Filmleinwand zwei verschiedene Bilder übereinanderprojiziert worden. Detonationen krachten. Das Beiboot verwandelte sich in einen Feuerball, doch die Glut wurde so rasch absorbiert, daß sie nur für den Bruchteil einer Sekunde als rötlicher Blitz aufflammte.
    Mit dem nächsten Atemzug konnte Brass das Flugzeug und die Landefähre nicht mehr sehen.
    Sie waren verschwunden, als habe es sie nie gegeben. Verschwunden, aufgelöst, atomisiert war auch der Pilot, und in der Kanzel der »Terra« fragte sich Charru, was der Unbekannte in den letzten Sekunden seines Lebens empfunden haben mochte.
    Entsetzen? Schmerz?
    Niemand konnte es wissen. In der Gefechtsstation hatte Brass den roten Knopf losgelassen und wischte sich mit einer fahrigen Bewegung den Schweiß von der Stirn. Charru warf das Haar zurück und versuchte, das beklemmende Unbehagen abzuschütteln.
    Sie hatten keine Wahl gehabt. Sie konnten nur hoffen, daß ihre Gegner jetzt endlich zur Vernunft kommen würden.
    »Chaka!« flüsterte die Königin mit bleichen Lippen. »Chaka! Mein Sohn ...«
    Bar Nergal atmete keuchend.
    Er hatte nicht mit dem gerechnet, was geschehen war. Heftig fuhr er herum und starrte Marius Carrisser an.
    »Deine Schuld! Du hättest uns sagen müssen, daß das Beiboot dem Schiff zu nahe war. Du hättest ...«
    »Du hast mich nicht gefragt,« stieß der Uranier durch die Zähne. »Ich hatte dich gewarnt. Du wußtest, daß es gefährlich war. Du hast Chaka umgebracht.«
    Der Oberpriester verzerrte die Lippen.
    Chakas Tod interessierte ihn nur insoweit, als er einen fähigen Piloten verloren hatte. Auch Carrisser war weit davon entfernt, sich um Leben oder Tod eines Mannes zu kümmern, den er für einen primitiven Wilden hielt. Dem Uranier ging es darum, Zwietracht zwischen Bar Nergal und Charilan-Chi zu säen. Marius Carrisser wollte seinen Auftrag erfüllen - den Auftrag des Präsidenten der Vereinigten Planeten.
    »Erhabener!« ließ sich Charilan-Chis brüchige Stimme vernehmen. »Verschone meine Söhne, ich flehe dich an! Laß sie zurückkehren! Du kannst nicht wollen, daß sie alle sterben! Die Götter können nicht so grausam sein!«
    Bar Nergal starrte sie an.
    Ihr Kopf war gesenkt, so daß das lange goldene Lockenhaar sie wie ein Mantel umgab. Verzweiflung lag in den schrägen gelben Katzenaugen, aber auch noch etwas anderes. Ein unmerkliches Lauern, aus Unsicherheit, Furcht, vielleicht ersten Zweifeln geboren. Charilan-Chi hatte nicht verstanden, warum ihr »Gott« den anderen Mächtigen von den Sternen gefangennehmen ließ. Für sie waren beide übermenschliche Wesen. Sie hatte die Entscheidung hingenommen, doch jetzt bangte sie um ihre Söhne. Bar Nergal dachte daran, daß diese Söhne nach dem Gesetz der »Götter« gezeugt worden waren, daß Charilan-Chi nicht nur um Chaka trauerte, sondern daß sein Tod ihr zugleich wie ein Sakrileg erschien. Der Oberpriester spürte, daß er an eine Grenze gestoßen war, daß sich die Waagschale in diesen Sekunden leicht zugunsten des Uraniers neigen konnte, und es war dieses instinktive Wissen, das Bar

Weitere Kostenlose Bücher