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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Nergal zum Nachgeben bewegte.
    Seine dünnen Spinnenfinger tasteten über die Knöpfe des Gerätes, dessen Funktion ihm Carrisser erklärt hatte.
    Binnen Sekunden war die Verbindung zu Ciran und Che hergestellt, und der Oberpriester befahl den beiden jungen Männern, die Flugzeuge wieder zu landen.
VIII.
    Die Leere der glitzernden, von den Scheinwerfern angestrahlten Schneeflächen wirkte bedrückend.
    Jenseits der weiten Lichtinsel verschwammen die Ruinen zu gestaltloser Schwärze. Die Helligkeit war so grell, daß sich die Beleuchtung innerhalb der Kanzel fahl ausnahm. Charru lehnte an dem weißen Andrucksitz und sah Camelo an, dessen Blick immer noch an der Stelle hing, wo das Kampfflugzeug aus der Vergangenheit der Erde einfach verschwunden war.
    »Ein Beweis dafür, daß die Priester lügen,« sagte er langsam. »Sie hätten die »Terra« nicht auf diese Art angegriffen, wenn sie wirklich über eine Waffe verfügten, die das Schiff vernichten kann.«
    Charru wünschte sich, seiner Sache ebenfalls so sicher zu sein.
    Er wußte, daß die Unruhe unter den anderen, vor allem den Tempeltal-Leuten, allmählich einer Entladung zustrebte. Sie konnten nicht mehr lange unter dem Druck dieser Bedrohung weiterleben. Dafür war in der Vergangenheit zuviel geschehen, dafür hatten die letzten, friedlichen Wochen im Dorf der Fischer zu viele Hoffnungen geweckt.
    Aber diese Debatte führte zu nichts, da sie einfach keinen Ausweg sahen.
    Alle, die sich in der Kanzel versammelt hatten, konnten nur die Entschlossenheit bekräftigen, zumindest bis zum nächsten Morgen auszuharren. Sie mußten abwarten, was Bar Nergal ihnen zu sagen hatte, wenn sie es ablehnten, sich den Priestern zu unterwerfen. Die Gefechtsstation blieb mit vier Mann besetzt, die Scheinwerfer brannten weiter. Charru teilte die Wachen neu ein, weil er sah, daß Katalin übermüdet war und Karstein der gebrochene Arm mehr zusetzte, als er wahrhaben wollte. Hasco und Gian von Skait blieben in der Kanzel. Charru spürte, daß auch er dringend ein paar Stunden Schlaf brauchte. Er ordnete an, ihn sofort zu wecken, falls etwas Ungewöhnliches geschah, fuhr im Transportschacht nach unten und betrat eine der kleinen Passagier-Kabinen.
    Lara wartete auf ihn.
    In ihrer Tasche suchte sie nach Tabletten. Auf dem Mars gab es Drogen für jeden Zweck, und sie kannte nicht den instinktiven Widerwillen, den die Terraner dagegen hegten. Charrus Blick streifte den offenen Schrank, dessen Türen auf einen Tastendruck auseinanderglitten. Was er enthielt, war wenig genug. Die Zerstörung des Mondsteins hatte ihnen allen nicht viel übriggelassen, und das wenige wirkte seltsam unpassend in dieser Umgebung. Ein zusammengefaltetes Bündel von schwerem dunkelblauem Stoff: der Königsmantel von Mornag, den Alban damals mitgenommen hatte. Ein schmaler Ring aus Metall: der silberne Herrscher-Reif. Charru hatte beides getragen, als er am Scheiterhaufen seines Vaters den Königseid ablegte. Damals hatte ihm Gerinth auch die uralte Waffe überreicht, deren Griff die heilige Flamme nachbildete: das Schwert des Schwurs. Aber die Waffe war in den Händen der Priester geblieben und vernichtet worden, als die Tempelpyramide im gigantischen Strahl eines Lasergewehrs zu Feuer und Rauch verging.
    Nachdenklich trat Charru an den Schrank heran und tastete über eins der Kunststoff-Regale.
    Ein fremdartiges Schmuckstück glitzerte auf seiner Handfläche an einer dünnen goldenen Kette, die er früher eine Zeitlang um den Hals getragen hatte. Sein Blick haftete an der schwarzen, von goldenen Strahlen umgebenen Scheibe, in deren Mitte sich etwas abhob, das auf den ersten Blick wie eine hell schimmernde Perle aussah. Aber es war keine Perle. In Wahrheit bestand sie aus zahllosen haarfeinen Ringen. Unbegreiflich dünnen Kristall-Ringen, die nicht von Menschenhänden geschaffen worden waren, die das Licht einfingen und in einem vielfältigen Feuer erstrahlten.
    Charru wußte, was diese Ringe symbolisierten: die geheimnisvollen Schalen der Zeit, in denen sich manche Wesen des Universums genauso ungehindert wie im Raum zu bewegen vermochten.
    Er wußte auch, was das Schmuckstück war: nichts weiter als ein fremdartiger Kommunikator, der es ihm damals ermöglicht hatte, zu dem unsichtbaren Wesen mit dem Namen Ktaramon zu sprechen. In der alten Sonnenstadt auf dem Mars waren die Terraner den Herren der Zeit zum erstenmal begegnet. Dort hatten die Fremden ein unterirdisches Labyrinth errichtet, einen

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