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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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jahrtausendealten Stützpunkt, der jetzt nicht mehr existierte. Die Herren der Zeit hatten die Menschheit manipuliert und die Große Katastrophe doch nicht verhindern können. Sie hatten den alten Marsstämmen ihre Hilfe angedeihen - und sie später einfach zugrunde gehen lassen. Und dann, aus welchen Gründen auch immer, hatten sie den Söhnen der Erde geholfen, hatten die Armee des Mars in einem Zeitfeld gefangen, während die Terraner zu ihrem Raumschiff entkamen, hatten die Robot-Schiffe der marsianischen Kriegsflotte bei der Verfolgung der alten Ionen-Rakete mit einer geheimnisvollen Waffe vernichtet.
    Wo mochten sie jetzt sein?
    Nicht mehr auf dem Mars, denn ihre dortige Basis war zerstört worden. Aber sie konnten nicht nur ungehindert von den Fesseln der bekannten Naturgesetze in der Zeit reisen, sondern auch im Raum, mit einem Mittel, das sie Ent- und Rematerialisierung nannten. Ihre eigene Heimat, ein unendlich fernes Sternenreich, war vor langer Zeit von fremden, feindlichen Wesen zerstört worden. Auch die Herren der Zeit waren Flüchtlinge auf der Suche nach einer neuen Heimat - nur ungleich mächtiger als die Terraner.
    »Glaubst du, daß du dich mit Ktaramon in Verbindung setzen kannst?« fragte Lara langsam.
    Charru schüttelte den Kopf. »Nein, sicher nicht. Sie haben gesagt, daß sie sich aus der Welt der Menschen zurückziehen wollen.«
    »Aber wohin? Sie kennen doch weder räumliche noch zeitliche Fesseln. Irgendwie habe ich immer das Gefühl gehabt, daß sie - überall sind.«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht. Ich will es auch gar nicht wissen.«
    Rasch legte Charru den Zeitkristall in das Regal zurück und schloß die Schranktüren.
    Erschöpfung zeichnete sein Gesicht, als er sich nach Lara umwandte. Sie lächelte ihm zu. Deutlich spürte sie, daß seine Gedanken immer noch weit fort waren. Manchmal tat es ihr weh zu wissen, daß sie in seinem Leben nie den ersten Platz einnehmen würde, daß jener düstere, barbarische Eid am Scheiterhaufen Erlend von Mornags ihm eine Pflicht auferlegt hatte, der er alles andere unterordnen mußte. Aber das war ihr von Anfang an klargewesen. Sie würde nicht schwach werden, sich nicht beklagen. Ihr genügte es zu spüren, daß er sie brauchte. Und wenn auch nur in Augenblicken wie diesem, wo es nur eine Art für ihn gab, die schmerzhafte innere Spannung zu lösen und für eine Weile Ruhe zu finden.
    Lara lächelte - ein glückliches Lächeln.
    Sanft schlang sie die Arme um seinen Nacken, preßte ihren Körper gegen den seinen und fühlte, wie sich der unsichtbare Kreis schloß, in dem sie für eine Weile allein im Universum sein würden.
    *
    Feuer flackerten auf dem freien Platz zwischen den Hütten.
    Cris murmelte beruhigend und streichelte das weiche Fell der mutierten Ratte. Das Tier wurde langsamer, lauschte witternd auf die leise Stimme des Reiters. Der Junge wußte, daß er längst entdeckt worden war. Geschmeidig glitt er vom Rücken der Ratte, trat einen Schritt zur Seite und hob in der uralten, zeremoniellen Geste die Arme, damit jeder heimliche Beobachter seine leeren Handflächen sehen konnte.
    »Still, Skeeta«, murmelte er. »Bleib hier ... Bleib ...«
    Er konnte den Widerwillen des Tiers spüren, das seinen Herrn beschützen wollte. Minutenlang sprach Cris in den halb fauchenden, halb singenden Lauten seiner Heimatsprache auf die Ratte ein. Skeeta duckte sich, senkte den spitzen Kopf, verharrte schließlich. Hier würden die Fischer sie wahrscheinlich in Ruhe lassen, sie nicht mit ihren Pfeilen durchbohren. Sie war nur ein Tier, aber Cris fühlte sich für sie verantwortlich und wollte nicht, daß ihr etwas zustieß.
    Langsam ging der Junge über den schneebedeckten Boden des Steppengürtels, der die Wüste von dem grünen Land am Meer trennte.
    Seine Augen glitten über schattenhafte Gestalten, über die Fischerhütten im Widerschein der Feuer, über die vielen neuen Gebäude, die Charru von Mornags Volk hier errichtet hatte. Nach einer Weile schälten sich die Gestalten deutlicher aus der Dunkelheit: bewaffnete Männer, die Jagdbögen bereits gespannt, jede Sekunde bereit, ihrem Gegner einen Pfeilhagel entgegenzuschicken. Cris wußte, daß sie ihn haßten. Trotzdem ging er weiter: ruhig, mit leicht abgespreizten Armen - so lange, bis ihn ein scharfer Zuruf in der Sprache der Götter stoppte, die jeder der Fischer beherrschte.
    »Halt! Bleib stehen!«
    Cris verharrte.
    Sein Blick haftete an den beiden Männern mit der tiefbraunen Haut, dem

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