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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Kittel hob den Kopf und runzelte besorgt die Stirn.
    »Er ist ziemlich schwer verletzt. Wir sollten ...«
    »Zuerst werden wir ihn befragen«, fuhr ein anderer dazwischen. »Danach ist immer noch Zeit, uns um seine Verletzungen zu kümmern.«
    Die anderen Anwesenden nickten respektvoll. Jarlon merkte nichts davon. Es dauerte fast zehn Minuten, bis seine Lider wieder zu flattern begannen. Aber als er die Augen öffnete, nahm er nichts wahr außer der weißgetünchten Decke. Er wußte nicht, daß eine starke Droge in seinem Blut kreiste. Er hörte nur eine ruhige, freundliche Stimme, die ihm Fragen stellte, und er gab die Antworten willig und ohne zu zögern.
    Er sagte die Wahrheit.
    Die Drogen ließen ihm keine andere Wahl. Aber die Fremden, die ihm Fragen stellten, konnten die Wahrheit nicht akzeptieren.
    Einer der Weißbekittelten stieß ein fast hysterisches Gelächter aus.
    »Fabelhaft!« krächzte er. »Ein keltischer Krieger vom Mars, dessen Heimat die Zukunft ist und der durch die Zeit zu uns gereist ist, und zwar um zu vermeiden, daß ihm ein Azteken-Priester eine Bombe auf den Kopf warf. Oder habe ich das falsch verstanden?«
    Der hagere Mann mit dem Namen Jordan Magner straffte sich.
    »Du hast es richtig verstanden«, sagte er ruhig. »Aber dieser Mann ist entweder wahnsinnig oder infolge seiner Verletzungen geistig verwirrt. Wir brauchen einen anderen.«
    *
    »Zwecklos«, sagte Gillon von Tareth leise.
    Charru lauschte dem endgültigen Klang des Wortes nach. Gillon hatte recht. Es war wirklich zwecklos, in der Dunkelheit weiterzusuchen. Genau genommen war die Suche überhaupt zwecklos geworden. Der menschlichen Kette, mit der sie die Insel durchkämmt hatten, konnte kaum etwas entgangen sein. Sie hatten jedes Gebüsch durchpflügt, jedes Schlingpflanzen-Gewirr auseinandergerissen, in jeden Felsspalt geleuchtet. Selbst wenn Jarlon von den angriffslustigen Katzen zerrissen worden war, hätten sie seine Leiche finden müssen. Sein völliges Verschwinden war rätselhaft - und dieses Rätsel ließ in Charrus Augen zumindest noch eine Hoffnung offen. Trotzdem war es ganz sinnlos, in der Dunkelheit weiterzusuchen.
    Charru gab den Befehl, die Aktion abzubrechen, und überließ es Gerinth, die Wachen für die Nacht einzuteilen. Vorsichtshalber hatten sie noch einmal alle Anwesenden durchgezählt, um keine weitere böse Überraschung zu erleben. Niemand außer Jarlon fehlte. Frauen, kleine Kinder und Alte zogen sich in die bereits fertiggestellten Unterkünfte zurück. Die anderen suchten sich ihre üblichen Schlafplätze im Sand, der die Wärme des Tages lange festhielt.
    Charru stellte fest, daß Robin nicht bei den anderen Kindern war, und suchte nach ihm.
    Er fand ihn zusammengerollt in einer Mulde zwischen verstreuten Klippen, schlafend - und Kopf an Kopf mit dem schwarzen Panther, der ihn offenbar nicht stören wollte und nur die gelben Raubtierlichter bewegte, als der Mann auftauchte. Charru bezwang den Schrecken, der ihn im ersten Moment durchzuckte. Auch ihm war Robins seltsame Gabe der Ahnung, der Voraussicht oder wie immer man es nennen wollte, rätselhaft. Aber er wußte eins: daß sich der Blinde bestimmt nicht zum Schlafen an ein gefährliches Raubtier kuscheln würde, das ihn jeden Augenblick zerreißen konnte.
    Leise wandte sich Charru ab und ging weiter am Strand entlang.
    Unruhe trieb ihn. Das unklare Gefühl, etwas versäumt zu haben. Flüchtig glitt sein Blick über die Menschen, die entweder zu schlafen versuchten oder in leisen Gesprächen beieinander saßen. Erein und Shaara standen in der offenen Tür der Unterkunft, an der die ganze Tareth-Sippe gebaut hatte, damit die beiden jungen Leute endlich einmal miteinander allein sein konnten. Die Nordmänner, wußte Charru, hatten ebenfalls erst das übliche Langhaus für die Sippe und dann ein paar kleinere Hütten gebaut: für Hardan und Gudrit, für Tanit und Yattur und die anderen Paare. Flüchtig überlegte Charru, ob Lara jetzt dort drüben bei der roten, wie ein Finger hochragenden Klippe auf ihn wartete. Nein, wahrscheinlich nicht. Sie hatte ihn immer verstanden. Sie würde auch verstehen, daß er keine Ruhe finden konnte, solange er nicht wußte, was mit seinem Bruder geschehen war.
    »Charru?« klang eine leise Stimme durch die Dunkelheit.
    »Camelo! Du solltest schlafen!«
    »Blödsinn«, sagte der andere grob. »Als ob ich jetzt schlafen könnte! Hör zu! Mir ist eingefallen, daß wir zumindest an einem Platz noch nicht nachgesehen

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