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Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Titel: Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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hervorbringen wollten und von dem sie nicht wußte, daß es schon dem Untergang geweiht war.
    »Kira!« wiederholte Charilan-Chi. »Was ist mit unseren Kriegerinnen? Können sie kämpfen?«
    Eine Kette fauchender Laute.
    Ja, sie konnten kämpfen. Noch! Aber sie waren schwach, viele von ihnen starben, und Charilan-Chi begriff, daß sie nicht mehr lange warten durfte.
    »Jetzt!« flüsterte die Königin. »Ihr werdet die Priester niedermachen, Kira! Ihr werdet die Ratten gegen sie führen. Ich weiß, es gibt Tote! Viele Tote! Aber danach sind wir frei! Danach finden wir vielleicht eine Rettung für unser Volk, Kira.«
    Die Katzenfrau nickte.
    Sie war daran gewöhnt, Befehle entgegenzunehmen. Charilan-Chis Befehle, nicht die der vermeintlichen Götter von den Sternen, deren Sprache sie nicht verstand. Wenn die Königin es befahl, mußte es richtig sein, auch gegen diese »Götter« zu kämpfen.
    Mühsam löste sich die Kriegerin von der Wand und straffte ihre immer noch zähen, geschmeidigen Muskeln.
    Ein paar fauchende Laute - im Schatten der Ruinen tauchten andere Katzenfrauen auf, huschten die Ratten, formierten sich und warteten. Charilan-Chi zögerte. Sie fürchtete den Angriff, fürchtete den Augenblick, in dem die Priester ihre schrecklichen Strahlenwaffen einsetzten. Jemand mußte den Angriff führen. Cor? Cerena? Cor war noch ein Kind und verstand nicht zu kämpfen. Cerena also?
    Nein, dachte die Königin. Cerena mußte leben. Sie war jung, und sie war die letzte Hoffnung für das Volk der toten Stadt - falls es überhaupt noch eine Hoffnung gab. Cerena mußte leben. Und alle anderen waren Kinder, jünger noch als Cor.
    Charilan-Chi lächelte und warf das lange goldene Haar zurück.
    Sie mußte den Angriff selbst führen. Sie ahnte, daß sie dabei sterben würde - aber ihr Tod war gleichgültig, wenn dafür vielleicht ihr Volk am Leben blieb.
    *
    Die Beiboote starteten am frühen Morgen in Merkuria und flogen zur anderen Seite des Planeten, wo noch eisige, schwarze Nacht herrschte.
    Einer der Merkur-Siedler, Martell, und der Junge mit dem Namen Mikael, der sich den Rebellen erst später angeschlossen hatte, würden die Fähre mit dem Namen »Freier Merkur« fliegen. Dane Farr, Militär-Experte und ehemaliger Offizier, war als Pilot der »Solaris« vorgesehen, Charru wollte Camelos Rolle als Co-Pilot übernehmen. Farr, ein schlanker, schwarzhaariger Mann mit scharfen Zügen, war vor zwanzig Jahren auf der marsianischen Pol-Basis ausgebildet worden. Er behauptete, daß man die einmal erworbenen Fähigkeiten so wenig verlerne wie das Schwimmen. Charru wußte, daß der andere auf jeden Fall besser mit dem Schiff umgehen konnte als er selbst, und hatte das Gefühl, als sei ihm ein Tonnengewicht von den Schultern genommen worden.
    Jordis, Leif und die meisten anderen waren in der Siedlung zurückgeblieben.
    Sie wurde benutzt, solange die beiden Ortungsstationen, die Marks Leute eingerichtet hatten, keine Gefahr meldeten. Für den Fall, daß Schiffe der marsianischen Kriegsflotte den Planeten anflogen, gab es eine Basis tief im Innern eines Höhlensystems. Dort waren die Menschen einigermaßen sicher vor Betäubungsstrahlen und schweren Laserwaffen, dort existierten ein unterirdischer Fluß und ein altertümliches Wasserkraftwerk, und für die Armee der Vereinigten Planeten würde es zumindest nicht leicht sein, ihre Opfer anzugreifen.
    Mark flog eins der Beiboote. Er wirkte gut gelaunt und entspannt.
    »Ich habe mit einigen unserer Spezialisten gesprochen«, meinte er. »Vielleicht ist es möglich, zusätzliche Energie mit Hilfe von Bio-Reaktoren zu erzeugen.«
    »Bio-Reaktoren?« echote Charru.
    »Erkläre ich dir später. Jedenfalls ist das Verfahren relativ einfach, während wir Sonnenkollektoren und ähnliches aus reinem Materialmangel vorerst nur begrenzt bauen können.«
    »Vorerst?«
    »Wir brauchen Metall und bestimmte Bodenschätze.« Mark lachte. »In spätestens einem Jahr werden wir hier Bergwerke haben, in denen wir bestimmt nicht weniger schuften müssen als auf Luna. Aber wir schuften für uns, für den Merkur. In zwei oder drei Jahren, wenn wir das Problem der Energieversorgung gelöst haben, können wir darangehen, das geförderte Metall zum Bau von Robotern zu verwenden, die den Großteil der schweren Arbeit übernehmen. Wir haben das technische Know-how, das ist die Hauptsache. Unsere Gruppe wurde ja damals unter dem Gesichtspunkt zusammengestellt, daß sie einen Planeten besiedeln und allen nur

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