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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Conal Nord recht hatte.
    »Gut«, stimmte er zu. Und nach einer Pause: »Ich vertraue dir.«
    Der Generalgouverneur wußte, wie es gemeint war.
    »Du kannst mir vertrauen«, sagte er. »Und du kannst dich darauf verlassen, daß ich alles Menschenmögliche tun werde.«
    Minuten später verabschiedeten sie sich.
    Charru blieb allein zurück und wartete. In der Welt unter dem Mondstein hatte er Geduld gelernt. Er wartete schweigend, reglos, in seine eigenen Gedanken versunken.
    Aber er konnte nichts daran ändern, daß tief in diesen Gedanken kalte, instinktive Angst nistete ...
    *
    »Gegenstimmen?«
    Jom Kirrand sprach scharf und akzentuiert. Er hatte die Frage aufgeworfen, wer unter den besonderen Umständen in Abwesenheit des Präsidenten Entscheidungsvollmacht habe: Horvat Cann oder der Vollzugschef. Nicht einmal Cann selbst behauptete, daß die Verantwortung während einer Krise jemand anderem als dem amtierenden Vorsitzenden des Sicherheitsausschusses zukomme. Der einzige, der sich noch zu Wort meldete, war der Generalgouverneur der Venus.
    Jom Kirrand preßte wütend die Lippen zusammen.
    Conal Nord stützte sich mit beiden Händen auf die Kante des Rednerpultes. Er wußte, worum es ging. Und er war entschlossen, mit allen Mitteln zu kämpfen.
    »Ich stelle fest, daß Präsident Jessardin lediglich momentan nicht erreichbar ist«, sagte er.
    Gemurmel! Nord lächelte matt.
    »Meinen Informationen nach hat der Präsident Anweisung gegeben, ihn nicht zu stören«, sagte er. »Die Verwaltungsdiener in seinem Vorzimmer wurden ebenso weggeschickt wie die Vollzugsleute auf dem Dach des Regierungssitzes. Der Präsident nahm einen Gleiter, um etwas zu tun, das er für wichtig hielt. Bis jetzt ist er nicht zurückgekommen, also geht es offenbar um Dinge, die eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.«
    Wieder Gemurmel.
    »Wir müssen handeln!« rief jemand.
    »Ja, handeln! Wir müssen etwas tun! Wir müssen ...«
    »Ich schlage vor, zunächst einmal die »Kadnos« zu zerstören und dadurch vollendete Tatsachen zu schaffen«, warf Jom Kirrand kühl in die Debatte.
    »Glauben Sie nicht, der Präsident sei auf diese Idee selbst gekommen?« fragte Conal Nord ebenso kühl zurück.
    »Der Präsident ist verschwunden! Wir müssen ...«
    »Der Präsident ist im Rahmen einer wichtigen Mission unterwegs!« behauptete Conal Nord. »Ich verlange ...«
    Weiter kam er nicht.
    Auf der Wand mit den Bildschirmen flammten diverse Monitore gleichzeitig auf. Eine Lautsprecher-Stimme begann zu reden - und dabei öffneten sich die beiden Türflügel des Sitzungssaales.
    Die Versammlung hielt den Atem an, als Simon Jessardin den Raum betrat.
    Der Präsident hob die Hand zu einem Gruß und wandte sich sofort dem Rednerpult zu. Conal Nord trat zwei Schritte zurück und verneigte sich knapp.
    Er ahnte, daß die Dinge in dieser Sekunde in eine entscheidende Phase traten.
    *
    Zwei Stunden später öffnete sich für Charru von Mornag die Tür des Klinik-Zimmers.
    Draußen auf dem Gang sah er Mark Nord in Begleitung einiger Wachmänner. Charru und der Venusier schwiegen, während sie durch das Gewirr der Korridore geführt wurden. Beide spannten sich innerlich, als sich vor ihnen die Tür zum Büro des Präsidenten der Vereinigten Planeten öffnete.
    Simon Jessardin saß aufrecht hinter seinem Schreibtisch.
    Er war blaß - sehr blaß. Charru blickte in die grauen Augen und begriff sofort, daß etwas geschehen sein mußte, das Jessardins Weltbild verändert hatte.
    Die Wachmänner blieben draußen zurück. Eine Geste forderte die Gefangenen auf, in den weißen Schalensitzen Platz zu nehmen. Der Präsident atmete tief durch.
    »Ich habe mit Ktaramon gesprochen«, sagte er.
    Stille ...
    »Gesprochen?« echote Charru nach einer Weile.
    »Nicht nur gesprochen.« Jessardin lächelte, aber es war ein verzerrtes fast hilfloses Lächeln. »Er hat mir die Zukunft gezeigt - die verschiedenen Möglichkeiten der Zukunft. Er hat mich sehen lassen, was damals Helder Kerr gesehen hatte. Und er hat mir bewiesen, daß er die Wahrheit sprach. Er hat es bewiesen.«
    »Bewiesen ...«, wiederholte Charru leise. »Dann ist Helder nicht umsonst gestorben.«
    Simon Jessardin nickte.
    »Er ist nicht umsonst gestorben«, bestätigte er. »Fragen Sie mich nicht, was der Herr der Zeit mir gezeigt hat. Ich werde lange brauchen, um es zu begreifen. Aber ich habe eins schon jetzt begriffen: Daß ich das Ruder herumwerfen muß, um den Mars vor einer Katastrophe zu bewahren. Ich habe

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