Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes
kommen. Drei Alphas und ein Rudel von elf. Sie werden ordentlich Verwirrung stiften.«
»Es sind nur sieben, die Frauen will ich heraushalten.«
»Ich habe etwas gesagt«, mischte sich Florine erneut ein.
»Und wir haben es gehört, Petite.«
Cassian zeigte keine Spur von Unmut, obwohl einst der kleinste Funke von Widerspruch zu einer Explosion geführt hatte. Dafür brodelte es in Juvenal umso stärker. Sein Sohn sollte seine Gefährtin in die Schranken weisen, anstatt ihr die Störung mit einem Tätscheln ihrer Hüfte zu vergelten.
»Drei Freunde habe ich verloren. Mir ist es genauso wichtig wie euch, die Namenlosen auszulöschen. Keiner soll überleben. Zudem habe ich einen gesehen. Somit weiß ich, worauf ich mich einlasse.«
»Gibt es im Haushalt nichts zu tun für dein Weib?«, platzte Juvenal der Kragen.
»Nennt mich nicht Weib! Ich nenne Euch auch nicht Hund!«
»Für wen hältst du dich?«, blaffte Juvenal entrüstet.
Seine Donnerstimme fruchtete nicht. Florine zog ein Gesicht, als habe sie es mit einem Nörgler zu tun und nicht mit einem Sippenoberhaupt.
»Sachte, wir wollen uns nicht in die Haare geraten. Florine will uns helfen, Juvenal, und das verdient Anerkennung. Du eignest dich nicht zum Lockvogel, Petite. Zwei der Namenlosen und ein Nest habe ich auf dem Gewissen, und uns ist bekannt, dass sie sich untereinander verständigen. Demnach müssen sie meine Markierung mittlerweile kennen. Sie warten nur darauf, meiner habhaft zu werden. Also, werde ich der Lockvogel sein.«
»Weshalb unbedingt du?«, ereiferte sich Florine.
»Das sagte ich soeben. Meine Fährte wird sie ihre Vorsicht vergessen lassen. Sobald sie glauben, mich alleine und verletzt zu erwischen, setzen sie mir nach.«
»Aber du warst schon einmal verletzt und keiner ist dir gefolgt.«
»Es ist auch nicht im Interesse der Namenlosen allzu auffällig zu werden. Sie rotten sich nicht in den Mauern einer Stadt zusammen. Außerhalb auf freiem Feld ist das etwas anderes. Ich steige in die Katakomben. Mein Blut setzt die perfekte Fährte. Es wird sie rasend machen.«
»Nicht machbar!«, lehnte Juvenal ab. »Sobald du unter freiem Himmel bist, wirst du nicht mehr dazu in der Lage sein, etwas gezielt auszuführen. Du weißt es.«
Juvenal entging nicht, dass Florine aufhorchte. Sie sah von einem zum anderen, ohne ergründen zu können, woher seine Bedenken rührten. Also hatte sie noch keine Ahnung, welche Macht der Vollmond auf ihren Gefährten ausübte. Vermutlich war es auch klüger, sie im Unklaren zu lassen, bis sie eines Tages selbst zur Wölfin wurde. Sofern Cassian es dazu kommen ließ. Nichts wies darauf hin, dass er mit ihr darüber gesprochen hatte.
»Wenn du von deinem Blut redest, meinst du dann, dass du dich selbst verletzen willst?«, schoss Florine die nächste Frage ab.
»Das hatte ich vor, ja. Allerdings stellt sich heraus, dass ich nicht zu Ende gedacht habe.«
Cassian hatte nicht zu Ende gedacht und seine Gefährtin hatte noch lange nicht alles gesagt. Sie entzog sich seinem Arm, der um ihre Hüfte lag und sprang auf.
»Das ist verrückt! Euer gesamter Plan ist verrückt! Ihr seid drei, und ihr schätzt die Anzahl eurer Gegner auf neun. Das ist eine dreifache Übermacht!«, stieß sie aus, als könnte sonst keiner zählen. »Wie wollt ihr dagegen bestehen? Ich sage euch etwas: von diesem ständigen rohen Fleisch, das ihr in euch hineinfresst, ist die Verstopfung so groß geworden, dass sie bis in Eure Köpfe hinaufreicht!«
»Welche Verstopfung?«, fragte Ruben erstaunt.
»Ihr wisst, was ich meine! Aber nur zu. Schmiedet eure verflixten Pläne und lasst euch auffressen. Ich gehe auf den Markt. Im Gegensatz zu euch hängen mir Hühner zum Hals heraus. Ich brauche Gemüse und Obst.«
Den Kopf hoch erhoben, die Hüften zackig schwingend, stolzierte sie davon. Cassian grinste in die Runde.
»Ist sie nicht süß?«
»Sie begreift absolut nichts. Du kannst sie nicht weiter im Unklaren lassen, was einmal im Monat mit dir geschieht, Cassian.«
»Ich muss sie auch nicht sofort mit allen Fakten überfallen. Also, ich habe eine Idee. Da ich den Vollmond meiden muss, um nicht zum falschen Zeitpunkt und am falschen Ort der Bestie die Führung zu überlassen, wird Bertrand für mich einspringen. Er ist der Lockvogel. Auf einem Pferd holen ihn die Namenlosen auf zwei Meilen nicht ein.«
»Wie soll das vonstatten gehen?«, wollte Ruben wissen.
»Ganz einfach, ein Aderlass.«
»Das könnte funktionieren. Wir müssen
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